Kapitel 15

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Noah Cano

Ich kochte vor Wut. Sie raste durch meine Adern und schon landete die halbvolle Bierflasche mit voller Wucht auf dem Boden. Als ich sie in ihre Einzelteile zerspringen sah, wünschte ich mir augenblicklich, dass es Calebs Gesicht war. Aber der stand immer noch mit gesenktem Blick vor mir.

„Wenn du dir nicht zu hundert Prozent sicher bist, dann sag es jetzt.", wies ich meinen Angestellten an, aber der bestätigte nur erneut, dass er sich sicher war. Etwas in mir wollte es nicht wahrhaben. Als ich Caleb zur Polizei geschickt hatte, hatte ich schließlich nicht geahnt, dass er so etwas herausfinden würde.

Hinter mir ertönte auf einmal Lucs belustigte Stimme:„ Wer hat denn hier das gute Bier ermordet?"

„Pass auf, dass du nicht der Nächste bist.", knurrte ich und Luc hob ergeben die Hände. Dabei wich das Grinsen jedoch nicht aus seinem Gesicht.

Also klärte ich ihn mal auf:„ Caleb war bei den Bullen."

„Ich erinnere mich.", unterbrach mich Luc und fing sich damit einen bösen Blick von mir ein. Schnell nickte er mir zu und ich fuhr genervt fort:„ Er hat gesehen wie eine junge, hübsche Frau mit hellblonden Haaren eine Anzeige erstattet hat. Also hat er sich die Akte besorgt und weißt du wen sie angezeigt hat? Richtig, mich."

„Du glaubst, dass es Camilla war.", stellte Luc fest und ich bestätigte seine Vermutung mit einem Nicken.

In keinem meiner Träume hätte ich mir vorstellen können, dass ausgerechnet meine Kleine uns verrät. Aber anscheinend hat David wirklich ihr Gehirn gewaschen und bestimmt hatte er sie verführt, damit sie ihm vertraut. Bei dem Gedanken hatte ich das Bedürfnis mich zu übergeben und ich wünschte mir, dass ich noch eine Bierflasche auf den Boden hauen könnte.

Luc fing sich jedoch schnell von dem Schock und sein Blick zeigte mir, dass bei ihm die Alarmglocken klingelten:„ Wir müssen hier schnell raus."

„Ich gehe nicht.", widersprach ich sofort und Luc schaute mich sauer an.

Dann schimpfte er:„ Du musst jetzt an uns alle denken, Noah. Camilla weiß wo wir wohnen und wahrscheinlich hat sie der Polizei alles erzählt. Also müssen wir uns verstecken."

„Ich gehe hier nicht weg, verdammt."

„Wenn du nicht weggehst, dann landest du im Knast und siehst Camilla nie wieder."

Ich schwieg. Luc wusste genau wo meine Schwachstelle war und die nutze er jetzt ohne ein Fünkchen Scham aus. Trotzdem wollte ich nicht gehen. Hier in dem Haus wollten Camilla und ich uns eine Zukunft aufbauen und jetzt soll das alles umsonst gewesen sein.

Luc aber war nicht fertig:„ Du wirst sie nie wieder sehen können. Nie wieder ihre Stimme hören. Nie wieder in ihre Augen sehen. Sie nie wieder küssen."

„Pack die Sachen, Luc.", befahl ich mit fester Stimme und erhob mich aus dem Sessel, „Und du rufst Veronica und Lucia an, Caleb. Die Beiden sind zurzeit in der Stadt. Sie sollen einige Stunden nach uns zu meiner Residenz fahren."

So schnell er konnte nickte Caleb und verschwand dann, schon das Handy in der Hand, aus dem Wohnzimmer. Zurück blieben Luc und ich. Verloren sahen wir aus den großen Fenstern, was meine Lieblingsbeschäftigung in der letzten Zeit geworden war. Sie gab mir das Gefühl, dass ich Camilla nah war und das war, auch wenn ich es niemals zugeben würde, tröstend.

Ich spürte wie jemand mir eine Hand auf die Schulter legte und mir anscheinend damit Halt geben wollte.

Natürlich hatte ich Recht und schon nach wenigen Sekunden ertönte Lucs Stimme:„ Du tust das Richtige Bruder."

The Mafia - EisliebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt