Kapi 10: Liebesgeständnis

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"Sorry, ich weiß nicht, was in mir gerade abgeht...", entschuldigte ich mich. Er sah mich an und ich merkte was los war. Ich konnte wieder sprechen! Ich stand mit Mühe auf und ging nach draußen. Dort setzte ich mich hin und sah ins Tal hinunter. Ich sah einen kleinen Bach, eine Villa, vermutlich das Rudelhaus und einen Wald. Abseits davon stand ein riesiger Baum, mit orangen Blättern und einen großen Stamm. "Das ist der Baum der Heilung, jeder der schwer krank ist, geht zu ihm und isst eines der Blätter. Dann ist man genesen. So heißt es zumindest." Tahina setzte sich neben mich und legte einen Arm um mich. "Es ist so schön dich nach all den Jahren hier zu haben, Cara", meinte sie. Ich nickte und ließ meinen Blick wieder über das Tal schweifen. Ich blickte wieder auf und Tahina sah mich an. "Was?!", fragte ich empfindlich. Sie zuckte die Schultern und ließ mich wieder allein. Ich zitterte. Logisch, ich hatte nicht mehr als ein T-Shirt an. "Hier", sagte Alex und gab mir seinen Pulli. Ich bedankte mich und zog ihn an. Ich versuchte mich zu erklären: "Also wegen vorhin... Ich weiß nicht... Keine Ahnung was ich..." Er unterbrach mich und fragte leise: "Darf ich?" "Was?" Alex antwortete nicht, sondern küsste mich. Ich erwiderte. Es fühlte sich seltsam und gut zugleich an, ihn zu küssen. In mir machte sich ein Gefühl der Wärme breit. Es durchströmte meinen ganzen Körper, von Kopf bis Fuß. Ich schloss die Augen. Meine Seele ließ ich baumeln und genoss es einfach. Hinter uns räusperte sich jemand. Sofort lösten wir uns von einander und Wolfblut sagte: "Cara, ich muss meine Abendliche Untersuchung durchführen." Ich nickte und wurde leicht rot, als Alex mir zärtlich über die Hand strich.
Nach der Untersuchung ging ich an meinen Rucksack und suchte nach etwas ganz Bestimmten. Als ich es fand, rollte ich es auf und unterzeichnete. Ich steckte es schnell wieder in die Tasche. Eine Hand ging dazwischen und fischte es wieder heraus. "Cara! Tu es nicht!", sagte Wolfblut. Der Mediziner stand wohl so lange hinter mir, dass er wusste was es war. "Er würde es dir nie verzeihen. Glaub mir das! Du bist es wert." Ich wusste das es falsch war, einfach zu verschwinden. Mir kullerte eine Träne die Wange hinunter und ich fasste mir ans Herz. Wolfblut half mir auf zu stehen und begleitete mich nach draußen. Tahina saß mit Alex am Feuer und wir setzten uns dazu. Alex sah mich an. Ich verbarg meine Emotionen hinter einem zaghaften Lächeln.
Nach dem Essen gingen meine Mutter und der Mediziner in die Höhle und Alex und ich blieben sitzen. "Cara?" "Ja? Was ist?", wollte ich wissen. "Was ist mit dir los? Ich mach mit Sorgen." "Das ist wirklich süß von dir, Alex. Aber das musst du nicht. Mit mir ist alles ok", erklärte ich ihm. Ich fühlte mich scheiße, weil ich ihn angelogen hatte! Meinen Kopf legte ich auf seinen Schoß und schloss die Augen. In mir gingen die ganzen Emotionen und der Schmerz der letzten Tage und Stunden vorüber. Ich erinnerte mich an die Traurigkeit. An die Freude. Und das unbeschreibliche Gefühl, meinen Gefährten zu küssen. Ich drehte mich unwillkürlich zu ihm und strich ihm über den leichten Bart. Wir gingen in die Höhle und kuschelten uns aneinander auf den Boden. Wir legten unsere Köpfe auf einen unserer Rucksacke und sahen uns an. Alex strich mir die, mir ins Gesicht gefallenen, Haare weg. Ich lächelte und fühlte mich so schlecht, weil ich ihm alleine lassen würde.
Mein bester Freund küsste mich auf die Backe und sagte: "Cara, ich hab mich in dich verliebt. Und ich wollte dich fragen, ob du mir mir zusammen sein willst." Ich bekam es schon gar nicht mehr mit, dass er was gesagt hatte, weil ich schon eingeschlafen war.
Am nächsten Morgen war Alex nicht da. Ich stand auf und ging nach draußen. Er saß dort und guckte ins nichts. Ich wuschelte ihm, wie früher, durch seine halblangen Haare. Er drehte sich zu mir und ich sah, dass er geweint hatte. Ich strich ihm die letzte Träne weg und fragte leise: "Wieso hast du geweint?" Er zuckte die Schultern und lief in seiner Tiergestallt den Berg noch weiter hinauf. Wolfblut kam zu mir, wie ich da immernoch saß, und sagte: "Geh ihm nach und sag etwas das von Herzen kommt." Ich wunderte mich, dass er immer wusste, was los war, bei jedem. Ich nickte und verwandelte mich. Es war anstrengend und Kräfte zehrend, aber ich zog es durch. Ich sah Alex' Spuren noch im Schnee und folgte ihnen. Bald entdeckte ich ihm in einer weiteren Höhle sitzen. Ich ging langsam zu ihm und flüsterte: "Du bist mein bester Freund, Alex! Aber das ändert sich. Ich sehe mehr in dir: Einen treuen Gefährten und einen liebenswerten Freund. Bitte sprich mit mir..." Ihm lief erneut eine kleine Träne die Wange hinunter. "Du warst gestern müde, oder?", wollte er von mir wissen. Ich nickte und setzte mich neben ihn. Er stand auf und ging auf ein Knie. Mir stockte der Atem. "Cara, ich liebe dich! Willst du mich glücklich machen und mit mir zusammen sein?", fragte Alex mich. Ich sprang auf und küsste ihn. Ich antwortete glücklich: "Ja, ja ich will!" Er stand wieder auf und wir küssten uns leidenschaftlich.

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