Kapi 18: Mein viertes Ich

43 2 0
                                    

Ich wachte in der BIB auf und hatte keinen Plan, was passiert war. Ich entdeckte Tahina und Alex hinten bei den Büchern über Gestalltwandler. Ich sagte ihre Namen und Alex kam schnell zu mir. Er nahm meine Hand und sah mich an. Ich war schockiert! Sein ganzes Gesicht war mit Narben übersäht. "War ich das?", wollte ich von ihm wissen. Er nickte und meinte: "Ja. Es ist schon Ok. Immerhin weiß jeder dann dass ich dir gehöre." Ich nahm ihn fest in den Arm und war trotz seiner Worte beschämt, über das was ich getan hatte. Ich fragte ihn, nachdem wir uns losgelassen hatten: "Was ist passiert? Ich weiß nichts mehr." Mama kam zu uns und meinte: "Das versuchen wir gerade herauszufinden. Du hast dich in ein Wesen verwandelt. Du hattest Feuer-Haare, lila Augen und rote Haut." "Scheiße!", entfuhr es mir. Alex sah mich fragend an und ich erklärte: "Das ist schonmal passiert. Das war da, als Jay mir gesagt hat, dass ich für ne Woche Alpha sein soll. Da hab ich mich auch so verwandelt. Dann bin ich zum Hauptquartier vom Gestalltwandler-Schutz-Kommando gekommen." Mama antwortete daraufhin: "Ah... Dann macht auch die Geschichte einen Sinn!" Alex nahm mich mit nach draußen. Ich war erstaunt, es war bereits tiefste Nacht. Ley saß dort. Sie sah mich tödlich an. Alex beschwichtigte sie: "Alles gut! Komm runter, Ley. Sie weiß nicht was sie getan hat. Deine Reaktion war aber nicht Ok!!! Merk dir das." "Jaja, beruhigt dich!", sagte sie genervt.
Der Schnee lag im Tal schon tief. Ich kam nur als Tiger durch. So auch ein Tag später. Ich ging ein zweites Mal zum Rudelhaus des Schneeberg-Rudels. Der junge Mann, vermutlich soetwas wie der Portier, öffnete mir wieder die Türe und ließ mich ins Büro der Alphas schreiten. Sie beiden ließen nicht lange auf sich warten. "Oh, hallo Cara! Was verschafft uns heute die Ehre?", begrüßte Maria mich. Phillip tat es seiner Gefährtin nach. Ich erklärte: "Ich habe mich heute Mittag vermutlich wieder verwandelt. Aber in dieses Wesen. Ich kann mich an nichts erinnern. Meinem Freund habe ich eine riesige Narbe quer durchs Gesicht geschnitten, ich glaube eine "Freundin"" -ich bewegte meine Finger als Anführungszeichen "hat mir einer Pistole auf mich gezielt, aber nicht geschossen. Tahina und mein Gefährte versuchen gerade etwas darüber herauszufinden. Ich wollte fragen, ob Sie etwas darüber wissen." Phillip schnaufte überlegend. Maria und er sahen sich an und sie nickte. Ich sah die beiden erwartungsvoll an. "Ja", sagte er, "wir haben auch einen solchen Fall im Rudel. Solche Personen vererben diese Fähigkeit weiter..." "Johann!", entfuhr es mir überrascht. Der Alpha fuhr fort: "Ihr seid eine Verbindung aller Welten, der Welt nach dem Tod, desshalb die Feueehaare, die rote Haut stammt von der Elfenwelt und die Augen aus der magischen Tierwelt. In ihr leben Fabelwesen wie Einhörner, Hippogreifen, Drachen, und noch mehr. Von euch gibt es weniger wie ein Dutzend (für dumme 12) auf der ganzen Welt." Wow. Das waren viele Infos. Ich sortierte sie im Kopf. "Wow...", stotterte ich überwältigt. Maria legte mir die Hände auf die Schulter und meinte: "Bist du bereit, deinen Papa zu sehen?" "Im Ernst?! Nach 18 Jahren... Ja!", freute ich mich. Die beiden verließen das Büro und ein circa 40 Jähriger trat ein. Ich sah ihn nur im Augenwinkel. Schnell drehte ich mich um und musterte ihn: Er war muskulös, hatte einen sieben-Tage-Bart und ein freundliches Lächeln. Er begrüßte mich: "Cara?! Oh Gott bist du es wirklich?" "Ja, ich bin es", sagte ich freundlich. Er nahm mich in den Arm. Es fühlte sich seltsam an, aber ich schubste ihn nicht weg. "Er ist mein Vater... All die Jahre war er so nah...", dachte ich. Johann ließ mich los und wir setzten uns. Johann sagte: "Ich freue mich so dich zu sehen!" "Wieso?! Wieso wolltest du mich mitnehmen?!", fragte ich ihn. Ich wollte Wahrheiten. Nichts als endlich Wahrheiten. "Vor 17 Jahren...", begann er. Ich unterbrach ihn: "Achzehn!" "Oh! Alles gute nachträglich. Du hattest vor vier Tagen oder?" Ich nickte. "Ja, ", fuhr er fort, "Deine Mutter und ich haben uns gestritten. Sie hat mich bedroht und als tot gewünscht. Daraufhin dachte ich mir, dass du bei ihr nicht sicher bist. Deshalb hab ich darauf bestanden dich mitzunehmen. Ich war ziemlich angetrunken und kontrollierte mich nicht. Darum hab ich vorgeschlagen, dass dich keiner von uns bekommt. Deine Mama, naja, ich weiß nicht warum sie zugestimmt hatte. Ich... Es tut mir so leid, Cara!" "Ja, Mama tut es das auch." Ich wechselte unabsichtlich Thema: "Verbinder der Welten,... Verbinder der Welten,... Verbinder der Welten... Ah! Kapiert." "Cara? Was weißt du über die Vefbinder?" "Äh... Naja..., wie sich die Verwandlung anfühlt...", versuchte ich es ihm schonend beizubringen. Er meinte geschockt: "Du auch?! Scheiße. Wieso tu ich dir das nur an...?" Er sank in sich zusammen. "Hey... Ist ok. Du kannst nichts dafür..." "Doch! Ich häts wissen solln!", meinte er verzweifelt. Ich wusste nicht, was ich antworten sollte. Ich verwandelte mich in den Gepard und davon wieder in den Schneetiger. Immerwieder. Irgendwann sah er auf und schaute mir zu. "Ach Gott! Du hast VIER Ichs?" Ich würde vom Gepard wieder Mensch und ging einen Schritt auf ihn zu. Ich berührte ihn vorsichtig am Rücken. Plötzlich sah er auf und ich sah, dass seine Augen lila leuchteten. "Nein! Bitte nicht... Versuch ruhig zu atmen. Du schaffst das. Konzentrier dich..." Ich hörte seinen Atmen. Ich öffnete die Türe und führte Johann nach draußen. Ich hoffte die frische Luft würde guttun. Meine Hand glitt beruhigend über seinen Rücken. Auf einmal verwandelte er sich in den Verbinder der Welten. Ich schrie auf und rief um Hilfe von Maria und Phillip. Die beiden kamen schnell und halfen uns. Die Alpha sprach beruhigend auf meinen leiblichen Vater ein: "Johann, beruhigt dich. Denk an Tahina. Und an deine Tochter..." Ich sah Phillip fragend an und er flüsterte: "Johann bereut es, sie verlassen zu haben. Er hat ein kleines Foto von ihr in der Hosentasche. Es hilft ihm immer, es ist wie ein Glücksbringer für ihn." Ich lächelte und trat an Marias Seite. Ich verwandelte mich in meinen Schneetiger, in der Hoffnung, ihn an Tahinas Tiger zu erinnern. Und tatsächlich! Er sank auf den Boden und wurde wieder Mensch. Blöder Weise saß er dann nackt da. Ich drehte mich schuldbewusst um und sah weg.
Am Abend wurde ich, wie abgemacht, von Alex abgeholt. Ich verabschiedete mich von dem Portier, Maria, Philipp und von Johann. Auf dem Weg befragte mein Freund mich zu den Ereignissen: "Und? Was war alles? Wie siehst mit unserem Rudelbeitritt aus?" "Jo, alles gut. Ich hab mit den Alphas gesprochen, aber nicht über unseren Beitritt, sondern über mich... Über diese Verwandlung. Ich habe jetzt endlich Antworten! Ich erklär alles wenn Mama auch dabei ist. ICH! HAB! PAPA!!! GETROFFEN!", sagte ich freudig. "Klasse! Das freut mich für dich. Und?" "Er ist auch ein Verbinder der Welten", erklärte ich, "das ist das Wesen das ich bin. Er hat sich warum auch immer in es verwandelt. Phillip hat mir erzählt, dass Johann ein Foto von Mama in der Tasche hat, das ihm hilft, wieder runterzukommen." Alex antwortete: "Das ist ja voll süß! Das mach ich auch." Ich schmiegte mich in meiner Tigergestallt an Alex, den Geparden neben mir.
Als wir in der Höhle ankamen nahm Mama mich mit in die BIB um mit mir alleine zu reden. Sie meinte: "Cara mein Schatz, ich hab rausgefunden was du bist!" "Ich weiß was ich bin, Mama. Ein Verbinder der Welten. Das... Das ist mir vererbt worden... Von Johann" Tahina sah mich schockiert an: "Er lebt?!" Ich nickte und meinte: "Er liebt dich nochimmer, Mama!" Tahina wurde rot an den Wangen und fragte: "Du hast mit ihm gesprochen?!" Ich nickte eifrig und meinte: "Er will dich wieder haben!" Mama begann zu weinen. Ich nahm sie fest in den Arm. "Mama?" Sie schniefte: "Ja?" "Willst du mit ins Schneeberg-Rudel?" Sie ließ mich los und antwortete ernst: "Ich wurde zurecht verstoßen, Cara. Wenn die Alphas es zulassen, würde ich gerne mitkommen, aber nur zu Besuch." Ich nickte und war froh, dass sie es nicht deutlich Nein gesagt hatte. Ich ging zur Tür und wurde von meinem Freund und Gefährte überrascht. Wir küssten uns flüchtig und gingen aneinander vorbei. Ley und ich unterhielten uns. "Wie hast du es eigentlich geschafft, mir die Nachricht unter der Salatschüssel und den Schlüssel zu verstecken?", wollte ich wissen. Sie antwortete: "Naja, ich war als Küchendienst eingeteilt und niemand ist halt bei mir. Da sind nur Männer." "Ok...? Wie kommts dass du da warst?" "Ich bin Trans. Also, joa, ich hab mich halt beworben und hatte da halt eine Männerfrisur. Die dachten auch dass ich einer bin und haben mich genommen. Du musst wissen, ich hab meine Stimme trainiert, dass sie tiefer klingt", antwortete sie auf meine Frage. "Ah, schlau!", meinte ich, "Andere Frage, was machst du im Wald unten immer?" Ley entgegnete: "Ich trainiere meine Fähigkeiten, wie Schnelligkeit und Tarnung in verschiedenen Umgebungen." Ich antwortete: "Cool! Darf ich mal mit?" Sie überlegte und sagte: "Vielleicht. Ich hab einen strickten Trainingsplan. Mal schaun, wann du dazu kommen kannst." Ich grinste und wir gingen zusammen in die BIB. Mein Freund unterhielt sich noch mit Tahina, brach aber sofort ab, als wir rein kamen. Ich konnte mir denken, dass sie wohl über mich geredet haben. Ich stellte mich zu Alex und legte meinen Kopf auf seiner Schulter ab. Mama lächelte uns zu und ging mit Ley nach hinten.

TigergirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt