◇Semi◇~Colors~

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Heyoo, den OS hat sich Iwaaa_chan gewünscht! Ich hoffe dir gefällt was Soso geschrieben hat! Und sry das so lange von mir nichts kam/kommt >~<
-Grüße Jam
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(Y/N) Pov

„HAPPY BIRTHDAY (Y/N)-chan!" Rief meine Familie. Ich pustete die Kerzen aus und wünschte mir etwas. Anschließend wurde der Kuchen angeschnitten, den eine Freundin meiner Mutter für mich gebacken hatte. Regenbogentorte. Der Gedanke dahinter war wirklich süß, aber was die Bäckerin der Torte nicht wusste, ich litt an Tritanopie. Die sogenannte „Blaublindheit". Eine vererbbare Farbenblindheit, die es mir unmöglich machte, Farben im Blauspektrum zu sehen. Meine Welt sah also viel weniger farbenfroh aus als die der meisten anderen. Für mich war sie in Rot, Gelb und Grau-Abstufungen sichtbar.
         Das hatte bereits in meiner frühen Vergangenheit zu einigen Problemen geführt. Im Kindergarten wurde ich mit drei Jahren das erste Mal nach einem blauen Stift gefragt und ich griff nach einer anderen Farbe. Für mich war es schlichtweg nicht möglich, zu erkennen, welcher Stift der blaue war. Das andere Kind hatte mich ausgelacht und war dann einfach gegangen. Das zweite Erlebnis, an dass ich mich noch gut erinnern kann, war für mich persönlich am schlimmsten. An der Hochzeit meiner Eltern gab es am Spätnachmittag eine riesiges Feuerwerk und während alle jubelten und sich über dieses Farbenfrohe Spektakel freuten, stand ich abseits und sah mit Tränen in den Augen in den Himmel. Ich konnte dieses Farbenspiel nicht so sehen, wie alle anderen. Für mein Auge war es nicht so bunt und schön wie für andere Augen. Dieser eine Moment brannte sich in mein Gehirn und hinterließ eine tiefe Wunde. Es war die Hochzeit meiner Eltern und alles was ich wollte, war den Abend zu genießen. Aber ich konnte es nicht. Zu diesem Zeitpunkt war ich sieben Jahre alt. In den darauffolgenden Jahren passierten noch ähnliche Dinge und obwohl ich immer so tat, als würde es mir nichts ausmachen, tat es innerlich mehr und mehr weh, nicht wie die anderen zu sein.
Mit fünfzehn Jahren war ich an meinem Tiefpunkt angekommen. Ich sah keinen Sinn mehr Leben und versank im Selbstmitleid über meine Farbblindheit. Meine Familie versuchte mich abzulenken, aber es gelang selten. Ich wusste, dass ich ihnen Sorgen bereitete, aber ich konnte mir einfach nicht helfen. Ich war nicht in der Lage, zu erkennen, dass ich nicht alleine war.
Mit sechzehn wendete sich mein Leben um 180°. Ich war an der Shiratorizawa aufgenommen worden und dürfte, trotz der Tritanopie, normal zur Schule gehen. Drei Monate später lernte ich schließlich Semi Eita kennen. Wir stießen auf dem Flur zusammen und wie der Zufall es so wollte sahen wir uns danach immer öfter. Irgendwann fragte er mich nach einem Date und das war der Tag, an dem ich ihm von meiner Blaublindheit erzählte. Entgegen meiner Erwartungen störte ihn das allerdings überhaupt nicht.
         Wenige Monate später, fragte er mich schließlich, ob ich seine Freundin werden wollte und ich stimmte zu. Ab da ging mein Leben Bergauf. Eita zog mich aus meinem schwarzen Loch und half mir, mich selbst zu akzeptieren. Natürlich hatte ich manchmal einige Rückfälle, aber die bekamen wir immer wieder in den Griff. Dass alles passierte innerhalb von einem Jahr und nun war ich siebzehn. Und obwohl ich mittlerweile akzeptiert hatte, dass ich es nicht ändern konnte, war der Wunsch in mir, einmal ein Feuerwerk mit allen Farben zu sehen , niemals verschwunden.

„Hey (Y/N), Eita meinte, er kommt nachher vorbei. Er will irgendwo mit dir hin." Meine Mutter hatte ein liebevolles lächeln auf dem Gesicht, während mein großer Bruder aussah, als würde er irgendwas mit meinem Freund im Schilde führen. Schulterzuckend nickte ich und begann meinen Kuchen zu essen und mich mit meiner Familie zu unterhalten.
Als kurz nach dem Mittagessen alle gingen, zog mein Vater mich in eine Umarmung und schickte mich anschließend zum Umziehen nach oben. Ich fragte mich noch immer, was genau meine Freund mit mir vorhatte, aber ich freute mich darauf.
Es war halb vier als es an der Haustür klingelte und meine Mum mich nach unten rief. „Ich komme gleich!" Antwortete ich, zog die vordersten zwei Strähnen meines (H/F) Haares aus meiner Frisur und ließ sie in mein Gesicht hängen. Anschließend rannte ich die Treppen runter und stolperte direkt in die Arme meines Freundes. „Woah langsam Prinzessin." Begrüßte er mich und küsste sanft meine Mundwinkel.
„Viel Spaß euch beiden. Kommt nicht zu spät wieder!" Damit flog die Tür hinter uns zu. Semi nahm meine Hand in seine und lächelte sanft auf mich herab. Dann ging setzte er sich in Bewegung und führt mich in eine unbekannte Gegend, während wir uns über die verschiedensten Dinge unterhielten.
„Eita, wo gehen wir überhaupt hin?" Grinsend zuckte er nur mit den Schultern und sah wieder nach vorne. Als sein Handy klingelte, nahm er es aus seiner Tasche und drehte sich etwas von mir weg, weshalb ich nicht wirklich viel von dem Gespräch verstand.
Nach weiteren zehn Minuten Fußweg blieb der Volleyballspieler stehen und drehte sich zu mir. „okay wir sind gleich da." Mit diesen Worten zog er eine Augenbinde aus seiner Tasche und drehte mich sanft mit dem Rücken zu ihm. Verwirrt ließ ich mir die Augen verbinden und wartete darauf, dass Semi meine Hand wieder mit seiner umschloss und mich zu unserem Zielort führte, was er auch tat. Unsicher tapste ich hinter ihm her und atmete erleichtert auf, als wir endlich stehen blieben. Eita stellte sich hinter mich und legte seine Arme um meinen Bauch. Federleicht verteilte er Küsse von meiner Schulter hoch bis zu meinem Unterkiefer. Dann löste er langsam den Knoten der Augenbinde und ließ sie zurück in seine Tasche gleiten.
„Happy Birthday (Y/N)" Flüsterte er in mein Ohr und schickte damit eine Gänsehaut über meinen Körper.

Das Bild, das sich vor mir bot war wunderschön. Zwischen zwei Bäumen war eine Lichterkette gespannt und unter ihr lag eine Picknickdecke. Das alles befand sich auf einem Hügel, von dem man eine Wunderschöne Aussicht auf den Horizont hatte und obwohl ich nicht die volle Farbpracht dieses Bildes genießen konnte, war es das wohl schönste, das ich jemals gesehen hatte.
„Ich hab natürlich auch ein Geschenk für dich." Damit löste er sich von mir und zog mich zum Picknickkorb. Eita suchte kurz etwas und hielt mir schließlich ein etwa siebzehn Zentimeter langes, zylinderförmiges Geschenk entgegen. Lächelnd öffnete ich es schaute ihn schließlich etwas verwirrt an, als ein silbernes Brillenetui zum Vorschein kam. Mit einem Kopfnicken forderte er mich auf, es zu öffnen. „Eine Sonnenbrille?" „Setz sie auf!" Verwirrt tat ich, was er sagte und setzte die Brille vorschichtig auf meine Nase. Augenblicklich explodierten die verschiedensten Farben vor meinen Augen. Das Gras, auf dem wir standen wurde grün und die Glühbirnen der Lichterkette zwischen den Bäumen erleuchteten in den verschiedensten Farben. Ich schlug mir die Hände vor den Mund und sank weinend zu Boden. Das war nicht irgendeine Sonnenbrille. Es war eine spezielle Brille, um Farbenblinden das Sehen von allen Farben zu ermöglichen.
Zwei starke Arme legten sich um meinen zitternden Körper. „D-danke Eita i-ich..." Semi flüsterte beruhigende Worte in meine Ohr und drückte mich an seine muskulöse Brust.
Als ich mich wieder etwas beruhigt hatte, schaute ich mich um. Alles war so viel schöner. Die Sonne ging gerade unter und tauchte alles in ein wunderschönes Licht. Der Himmel war trotz des einbrechenden Abends noch sehr blau. Blau. Ich konnte diese Farbe sehen. Zum ersten Mal in meinem Leben. Im Hintergrund hörte ich meinen Freund leise telefonieren, aber ich war viel zu abgelenkt um das wirklich zu realisieren. Alles um mich rum wirkte so unreal. Unreal, aber wunderschön.
„Okay (Y/N), bereit für den spannendsten Teil dieses Abends?" Noch immer völlig überwältigt nickte ich. Semi setzte sich auf die Decke und zog mich auf seinen Schoß. Dann legte er wieder seine Arme um mich und legte seinen Kopf auf meine Schulter. So blickten wir auf den Horizont. Gespannt wartete ich auf die angekündigte Überraschung.
Plötzlich knallte es und im nächsten Moment breitete sich eine Flut aus farbigen Funken überm Himmel aus. „Das Volleyballteam hat mir geholfen das hier auf die beine zu stellen. Ich hoffe es gefällt dir (Y/N)." Gebannt schaute ich in den Himmel. „Ich liebe dich (Y/N). Über alles." Die bunten Farben explodierten überall und mit jedem Knall kamen mehr Farben dazu. „Ich liebe dich auch Eita. Ich liebe dich mehr als alles andere auf dieser Welt. Danke für diesen tollen Geburtstag!" Flüsterte ich mit Tränen in den Augen ohne meinen Blick von den bunten Lichtern im Himmel abzuwenden. Diesen Moment würde ich niemals vergessen. Es war als würde dieses Erlebnis meiner Kindheit, das sich so in meinem Kopf eingebrannt hatte, einfach überschrieben werden.

An diesem Tag durfte ich zum ersten Mal ein richtig buntes Feuerwerk bewundern und Semi versprach mir, dass noch viele folgen würden.

~~Haikyuu OneShots~~ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt