◇Tanaka◇ ~Panic attack~

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Dieser Os wurde sich gewünscht von smh_888 . Ich hoffe er ist in Ordnung so.
~soso

(Wenn ihr wollt könnt ihr zum lesen das Lied: "Don't give Up on me" von Andy Grammer hören. Das habe ich beim Schreiben in Dauerschleife gehört und ich finde den es passt ganz gut zum Feeling)

⚠️Achtung! Dieser Os enthält eine Panikattacke. Wenn ihr mit so etwas nicht umgehen könnt, überspringt dieses Kapitel bitte.⚠️

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(Y/N) pov:

Agoraphobie. Angst in engen Umgebungen in Form von Menschenmassen oder großen Menschenansammlungen. Diagnostiziert als ich gerade mal sechs Jahre alt war. Seit dem mied ich große Menschenansammlungen. Erst war es noch erträglich solange nicht mehr als tausend Menschen da waren. Dann wurde es irgendwann schlimmer und ich traute mich nicht mal mehr zur Schule. Mit zwölf Jahren begann ich eine Therapie. Drei Jahre später ging es mir etwas besser und ich konnte wieder eine öffentliche Schule besuchen. Ich war alt genug um auf eine Oberschule zu gehen und ich fühlte mich sicher genug, meine Traumschule, die Karasuno zu besuchen. Meine Eltern waren einfach nur froh, dass ich überhaupt auf eine öffentliche Schule wollte und nahmen meine Wahl deshalb einfach hin.
Am ersten Tag war ich sehr nervös. Ich nahm Platz neben einem Jungen mit sehr kurzen grauen Haaren. In der ersten Runde sollten wir uns alle vorstellen und ich hatte wirklich Schwierigkeiten zu sprechen. „Mein Name ist (N/N) (V/N). I-Ich bin fünfzehn Jahre alt u-und leide unter A-Agoraphobie. Angst vor großen Menschenmassen. Auf gute Zusammenarbeit!" Ich hatte mich dafür entschieden, direkt mit der Wahrheit rauszurücken und kein großes Geheimnis daraus zu machen. Erstaunlicher Weise nahmen das sogar alle sehr gut auf und das machte vieles leichter. Der Junge neben mir stellte sich als Tanaka Ryūnosuke heraus. Er und sein scheinbarer Freund Nishinoya waren die ersten, die mich ansprachen, wohl darauf bedacht, dass es mir gut ging und sie mich nicht bedrängten.

Die Erinnerung daran brachte mich zum Lächeln. Ich saß auf einer Bank in der Sporthalle und beobachtete das Volleyballteam beim Spielen. Also eigentlich beobachtete ich hauptsächlich meinen Freund Ryu. Ich kam oft zu seinem Training. Es hatte irgendwie etwas beruhigendes die Schuhe quietschen und die Bälle auf den Boden knallen zu hören. Ich wünschte ich könnte ihn auch bei offiziellen Spielen sehen, aber es ging nicht...zu viele Menschen auf zu kleinem Raum.

„(Y/N)! Kommst du?" Erschrocken zuckte ich zusammen und sah auf die Hand, die mir entgegengehalten wurde. Lächelnd ergriff ich sie und ließ mich nach oben ziehen. „Morgen ist frei. Wollen wir noch etwas spazieren gehen Engel?" Fragte der grauhaarige mich und ich nickt mit einem leichten Rotschimmer auf den Wangen. Ryu nahm also meine Schultasche von meiner Schulter und warf sie über seine eigene. „Ryu du sollst nicht immer meine Tasche tragen. Du machst dir doch nur den Rü-" Plötzlich spürte ich zwei raue Lippen auf meinen. Seufzend erwiderte ich den Kuss und schloss die Augen. Es war ein unschuldiger leichter Kuss. Ryu war zu mir runtergebeugt. Langsam löste er den Kuss und richtete sich leicht auf, war aber trotzdem nur wenige Zentimeter von meinem Gesicht entfernt.
„Du redest zu viel Engel." Flüsterte er in mein Ohr und richtete sich schließlich wieder vollständig auf. Dann griff er erneut nach meiner Hand und wir liefen weiter. Er erzählte mir über seinen letzten Streit mit seiner großen Schwester und wie sie wohl immer total unfaire Argumente brachte und ihn sogar erpresste. Ich konnte allerdings nur darüber lachen, was ihn empört die Luft einziehen ließ. Wir waren so vertieft in unser Gespräch, dass wir ohne nachzudenken durch die, vom herrschenden Berufsverkehr überfüllten Straßen Miyagis liefen. Es war, als befänden wir uns in einer Kaugummiblase. Die Welt um uns herum schien überhaupt nicht vorhanden zu sein.
Mit einem kräftigen Ruck durch meinen Körper, der von meiner rechten Schulter ausging, wurde ich unsanft in die Realität zurück gebracht. Erschrocken sah ich mich um. Mein Herz zog sich zusammen und meine Lungen schnürten sich zu. Die Stimmen der Menschen um mich rum wurden immer lauter. Hände berührten mich im Vorbeigehen. Es war eine riesige Menschenmenge und ich mitten drin. Ungewollter Körperkontakt mit fremden Menschen und sie kamen alle immer näher. Mein Atem verschnellerte sich innerhalb von wenigen Sekunden um mehr als das Doppelte und ich verlor sämtliche Kontrolle. Mit dem nächsten Menschen, der mich anstieß, fiel ich zu Boden und ließ dabei ruckartig Ryus Hand los. Durch diese plötzliche Bewegung irritiert, drehte er sich um und sah mich am Boden sitzen. Meine Hände in den Betonboden gekrallt und nach Luft ringend sah ich all die Menschen um mich herum, die keine Notiz von mir zu nehmen schienen. Mein Herzschlag beschleunigte sich noch etwas mehr, als ich realisierte, dass ich nun auf dem Boden saß und nicht nur viele Menschen um mich rum hatte, sondern ihnen quasi auch direkt zwischen den Beinen saß. Mir wurde abwechselnd heiß und kalt und die eingeschränkte Fähigkeit zu Atmen verschränkte mein Blickfeld. Meine Sicht verschwamm. Als ich die gedämpfte Stimme meines Freundes wahrnahm, der sich unmittelbar in mein Blickfeld drängte und mich von den Menschen um uns rum abschirmte. Ich sah, wie sich seine Mund bewegte, aber ich war nicht in der Lage, die Buchstaben die ihn verließen, zu Wörtern zu verbinden.
Mit einem Ruck wurde ich angehoben und zügig weggetragen. In einer ruhigen und leeren Seitengasse, setzte Ryu mich vor sich auf den Boden, schmiss unsere Sachen ab und kniete sich auf meine Höhe. Mit zusammengekniffenen Augen rang ich nach Luft, aber ich konnte nicht atmen. Es ging nicht und das machte mich noch panischer. Tränen strömten an meinen Wangen herab und liefen in meinen Mund.

~~Haikyuu OneShots~~ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt