Ho Hey

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„So show me family
All the blood that I will bleed
I don't know where I belong
I don't know where I went wrong
But I can write a song"
~ The Lumineers

„Oh man - Christina" Luca sitzt auf der Bank an der Seite vom Trainingssaal und hebt seine Hand, ohne seinen Blick vom Handy zu lösen. „Was denn?" frage ich ihn und gehe zu ihm. „Guck hier" Ich setze mich neben Luca und lehne mich auf sein Knie. „Hier" Ich schaue auf Lucas Handy. Eine Email von Let's Dance ist geöffnet.

‚Liebe Promis, liebe Profis,

Wir hoffen, ihr habt eine erfolgreiche Trainingswoche!
Leider haben wir schlechte Neuigkeiten: Bei der kommenden Show werden wir leider ohne unser beliebtes Publikum auskommen müssen. Weiterhin erlaubt sind Freunde und Familienangehörige, jedoch bitte mit vorheriger Anmeldung.
Nach langem Überlegen haben wir diese Entscheidung aufgrund der aktuellen Covid-19 Situation getroffen, wir sollten sowohl uns als auch die Show, die wir alle lieben, so gut schützen wie wir können!

Wir bitten um euer Verständnis und wünschen euch noch einen erfolgreichen letzten Trainingstag!
Am Donnerstag wird eine List aushängen, auf dem ihr Freunde und Familienangehörige eintragen könnt.
Bis dahin liebe Grüße,
Mark Achterberg'

„Oh man" Ich lehne mich wieder auf und schaue Luca an. „Dann müssen wir wohl ein paar Leute zum Zuschauen finden" ich zucke mit den Schultern. Luca guckt mich auffordernd an. „Was hast du heute Abend vor?" fragt er mich. „Ach, ich hab so viele Pläne, ich weiß gar nicht wie ich das alles unter einen Hut bringen soll" scherze ich. Luca lacht. „Nichts natürlich, ich kenne hier doch keinen" Luca nickt. „Lust auf nen Ausflug?" fragt er mich. Ich nicke. „Klar, wohin gehts denn?" frage ich. „Zu meinen Eltern, die haben eh gefragt wann ich mal wieder vorbei komme und dann können wir sie direkt fragen, ob jemand Lust hat am Freitag zu kommen" Ich nicke. „Klingt gut" stimme ich zu. „Aber - wenn deine Eltern kommen müssen wir noch trainieren!" Ich stehe auf, nehme dabei Lucas Arm und ziehe ihn mit hoch. „Also los!" Wir tanzen die Choreo ein paar mal. Beim vierten mal kommen wir fast durch, bis auf das Ende. Ich mache die Musik aus. „Wir machen das Ende nochmal" Luca nickt und grinst. „Was ist los?" frage ich. Er zuckt mit den Schultern. „Nichts" Ich schaue ihn skeptisch an. „Okay, na gut, also wir machen das Ende nochmal" wiederhole ich. „5, 6, 7, 8" Ich rutsche unter Lucas Beinen durch und knalle auf irgendwas auf dem Boden. „Au!" rufe ich als Luca mich nach vorne schubst. Ich halte meine Hand auf die Stelle und lasse mich theatralisch nach vorne fallen. „Ups" sagt Luca mit einem Lacher. Dann kommt er zu mir. „Alles okay?" Ich nicke. „Jaja" Luca reicht mir seine Hände und hilft mir hoch. Ich halte mir noch ein wenig auf die Stelle. Luca guckt auf mein Bein. „Dann drückt er auf die Stelle wo vermutlich ein großer, blauer Fleck ist. „Nein, drück da nicht drauf!" rufe ich ein wenig leidend. „Das tut weh!" Luca lacht. „Ohh, du Arme" sagt er ironisch. „Sagt die Heulsuse" Luca zuckt mit den Schultern. „Ich bin dafür bekannt. Aber du..." Ich verdrehe die Augen. „Los, nochmal" befehle ich Luca. Nachdem die Figur endlich klappt, verzichte ich darauf, mich immer wieder auf den blauen Fleck zu werfen. Also tanzen wir von Anfang an.

„So, wie sieht's aus, Interview?" Matthias schaut uns auffordernd an. Die letzten Tage waren wir nicht gerade kooperativ. Am Sonntag ist er erst relativ spät gekommen und wir waren echt kaputt und gestern sind nur so Sätze wie „18+" oder „Die Samba ist afrikanischer Sex" raus gekommen, wovon hoffentlich möglichst wenig in den Einspieler kommt! Also müssen wir wohl heute so viel wie möglich beantworten. Ich ziehe mir einen Pulli über und die Tanzschuhe aus. Dann setzen wir uns vor die Kamera. „So, gebt doch mal ein Fazit zum Training ab" bittet Matthias uns. „Es läuft ziemlich gut" meint Luca. „Also finde ich, ich weiß ja nicht wie du das siehst, ich kann das ja eigentlich gar nicht, dafür läufts auf jeden Fall supi! Und das Training ist auch ziemlich lustig" Luca schaut mich an. Ich nicke. „Also technisch müssen wir noch an dem ein oder anderen Punkt arbeiten" - „Ich mache mich immer klein, ich muss den Kopf zurück machen" wiederholt Luca was ich heute bestimmt schon hundert mal gesagt habe. Ich nicke. „Genau. Aber ansonsten, ja es läuft tatsächlich gut" stimme ich Luca zu. „Wie anstrengend ist Luca denn diese Woche, Christina?" werde ich gefragt. Ich schaue Luca an und überlege. „Es geht" antworte ich. „Es geht?" fragt Luca nach. Ich muss lachen. „Er will immer essen, aber ansonsten" Luca verdreht die Augen. „Und wie anstrengend ist Christina?" Luca lacht. „Es geht" macht er mich nach. „Die verbietet mir halt immer zu essen" Wir lachen. „Diese Woche ist ja das große 70er Special, ist das so euer Ding?" fragt Matthias. „In uns steckt so viel 70er" Ja, wie was. Hmm. „Wie" Ich schaue Luca fragend an, der auch kurz überlegt. „Du hast den Satz jetzt so angefangen, ich weiß kein Beispiel" Ich lache. „Ich hab mir schon gedacht, was sagt sie jetzt" Ach Luca. „Wie in einem alten Kassettenrekorder" antworte ich lachend. „Also hat nichts?" fragt Luca. „Hä, doch, die sind doch aus den 70ern, oder?" Ich meine das hätte ich mal irgendwo gelesen. „Sind die nicht eher das Zeichen der 90er?" fragt Luca. „Du bist ein Zeichen der 90er" antworte ich und muss dann selber darüber lachen. Luca zuckt mit den Schultern. „Ja, irgendwie schon" Ich lache. „Aber warte, warte" Ich stehe auf, hole mein Handy und setze mich wieder zu Luca. Dann google ich Kassettenrekorder. „Hier - Wikipedia" Ich hebe meinen Finger, damit Luca zuhört. „Kassettenrekorder sind eine spezielle Form von Audiorekordern, bla bla bla, sie sind - ah hier! In den 1970er-Jahren populär geworden" Ich lese weiter. „Oh ups" 1963 eingeführt. „Was?" fragt Luca. „Nichts" Ich lächle unschuldig. „Zeig mal" Luca greift nach meinem Handy. „1963 vorgestellt und in den Markt eingeführt, ja ja!" ruft er laut. Lachend greife ich wieder nach meinem Handy und schaue unschuldig zu Matthias. „Weiter" sage ich. Luca und ich machen noch kurz. „Also stecken die 70er in euch drin?" fragt Matthias. „Klar!" bestätigt Luca. „Er wär der erst auf der Tanzfläche in der Disco gewesen mit der Schlaghose und dem Satin-Hemd" erzähle ich. „Und wahrscheinlich hätte er John Travolta gespielt. In Stayin alive" Ich schaue zu Luca. „Jaa!" bestätigt er. Ich grinse. Ich stell mir das gerade vor" sage ich. „Ist Luca John Travolta?" fragt Matthias. „Nah" Ich zögere. „Was heißt denn nah?" macht Luca mich nach. Wir lachen. „In Luca steckt noch nicht so viel John Travolta, aber ich glaube das ist Potenzial für den perfekten 70er Hüftschwung" Luca grinst. „Klar bin ich John Travolta" antwortet er. „Ach ja?" Ich schaue ihn auffordernd an. „Ja!" bestätigt er. „Beweis es mir" fordere ich ihn auf. Luca lächelt und hebt die Augenbrauen. „Das werde ich" Ich lache. „Okay, dann haben wir mal einen kleinen Einblick für euch" Matthias holt sein iPad raus und zeigt uns die Szene wo Luca auf meinen blauen Fleck drückt. „Mein armes Bein" leide ich. „Luca - bist du schadenfroh?" fragt Matthias. „Ja, Luca!" Ich lehne mich nach vorne. „Bist du eigentlich schadenfroh?" frage ich anklagend. „Neein" Luca dreht seinen Kopf zu mir. „Nein, ich glaub nicht" meint er. „Mmh, ist klar" kommentiere ich. „Wär ja verständlich wenn du dich die ganze Zeit verletzt und Christina sich dank auch mal" meint Matthias. „Hallo, also, ist jetzt nicht so, dass ich immer ohne blaue Flecken nach Hause komme, ich bin halt nur nicht so ne Heulsuse" Luca lacht. „Also, Luca?" ich schaue ihn nochmal an. „Mir tut's dann immer leid" Ich schaue nach vorne. Ist klar. „Deswegen hab ich noch ein bisschen drauf gedrückt" wir müssen lachen. „Sorry" meint Luca und versucht nochmal drauf zu drücken. „Ey!" rufe ich und schlage auf seine Hand. „Lass es!" Wir müssen beide noch mehr lachen. „Okay, danke, das war's für heute" Wir nicken uns stehen auf. „Was ist denn geplant heute Abend?" frage ich Luca. „Meine Mutter kocht, wir essen und wir fragen ob die Lust haben Freitag zu kommen" erklärt Luca. „Ja, ich meine wann muss ich wo sein?" frage ich nochmal" Wir nehmen unsere Taschen über die Schulter und gehen zusammen raus. „Achso. Ich hol dich ab. Sagen wir um halb 7?" Ich hole mein Handy raus. Halb 6. Ich nicke. „Alles klar" Wir verabschieden uns. Ich gehe zum Hotel und dusche erstmal. Was ziehe ich denn an? ‚Ich brauche ja eh nur Sportklamotten' Mmh, ist klar. Man, Christina, als wäre eine Jeans so platzeinnehmend. Ich wühle durch meinen Koffer. Ah, da ist ja noch eine schwarze Leggins. Immerhin. Ich ziehe einen weinroten Pulli dazu an und betrachte das Ganze. Joa, das geht. Ich mache mir noch die Haare und schminke mich dezent. Dann gehe ich runter.

Where words fail, music speaksWo Geschichten leben. Entdecke jetzt