Found/Tonight

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„Well, let that lonely feeling wash away/
What we see is light
Maybe there's a reason to believe you'll be ok/
For forever"
~ Ben Platt, Lin-Manuel Miranda

„Wie cool, ich kriege heute ein Piano!" erzählt Luca begeistert und schaut von seinem Handy auf. Fragend schaue ich ihn an. „Cyril hat mir grad geschrieben, er hat das organisiert und morgen Abend soll ich dann ein Live Konzert geben, also übers Internet, er hat das schonmal erzählt aber er wusste nicht ob das klappt. Aber RTL hat ein Klavier besorgt" erzählt er begeistert. Ich nehme noch einen Löffel vom Müsli. „Wohin denn? Zum Studio?" frage ich. Luca nickt. „Spielst du mir später was vor?" frage ich begeistert. „Klar, gerne" antwortet Luca. Dann klingelt es. Ich schaue auf die Uhr. „Das dürfte der Arzt sein" sage ich während Luca zur Tür geht. Tatsächlich kommt Dr Bahl durch die Tür. „Guten Morgen" begrüßt er uns. „Guten Morgen" antworte ich. „Wie gehts Ihnen?" fragt er. „Besser" antworte ich. Außer, dass ich extrem feige bin. Dr Bahl nickt und macht die Tests mit mir. „Übelkeit?" fragt er. „Hatte ich gar nicht" antworte ich und drücke gegen seine Hände. „Kopfschmerzen?" fragt er. „Noch leichte" antworte ich. „Schwindel?" fragt er. „Hab ich nicht mehr" antworte ich. „Wie viel haben Sie geschlafen?" Ich überlege kurz. „Ungefähr 8 Stunden" sage ich. „Und genug getrunken?" Ich nicke. „Dann messe ich einmal den Blutdruck" Ich halte ihm meinen Arm hin. „110/70. Sie sagen das ist Ihr durchschnittlicher Wert?" fragt er. Ich nicke. „Dann kommen Sie einmal auf mich zu" Er geht ein paar Schritte zurück und ich laufe auf ihn zu. „Okay, das sieht alles soweit gut aus" sagt er als wir uns wieder setzen. „Der Sturz war gestern gegen 15 Uhr, richtig?" Ich nicke. „Ja, das kommt ungefähr hin" antworte ich. „Sie wissen ja, 24 Stunden" sagt er dann. Ich schaue ihn fragend an. „Aber mir gehts gut" beschwere ich mich. „Verhandelbar wäre, dass Sie ab, ja, ich sag mal 13 Uhr zum Studio fahren können und Vorbereitungen treffen können und dann ab 15 Uhr trainieren. Aber nur, wenn Sie bis 13 Uhr da auf dem Sofa liegen bleiben" sagt er streng und zeigt auf mein Sofa. „Und das werde ich meinem Kollegen bei den MMC Studios auch so sagen, Sie werden nicht vor 15 Uhr tanzen" sagt er streng. Ich seufze einmal. „Okay, na gut" Er schaut mich auffordernd an. Jetzt ehrlich? Na gut. Ich stehe auf und gehe zum Sofa. „Okay, ich rufe meinen Kollegen dort gleich an, Sie bleiben auf dem Sofa bis Sie zum Studio fahren. Und bevor Sie trainieren werden Sie dort auch nochmal durch gecheckt" Ich nicke. „Okay. Danke" sage ich in der Hoffnung, dass er jetzt geht. Tatsächlich nimmt er seine Tasche. „Gute Besserung. Und viel trinken!" Ich nicke. „Tschüss" sage ich als er sich umdreht und zur Tür geht. „Auf Wiedersehen" verabschiedet er sich. Bitte nicht. Ich will aufstehen um wieder zum Tisch zu gehen. „Was machst du?" fragt Luca. „Ich hab noch nicht fertig gefrühstückt" erkläre ich. „Christina, bleib sitzen!" sagt Luca streng. „Ach komm schon, mir geht's gut" verteidige ich mich. „Soll ich schnell raus rennen? Der ist bestimmt noch da" Ich verdrehe die Augen und setze mich wieder. „Du bist gemein" Luca zuckt mit den Schultern, nimmt meine Schüssel und bringt sie mir. „Danke" Ich esse das Müsli noch auf und bleibe dann wohl oder übel auf dem Sofa sitzen während Luca meine Küche aufräumt. „Ich kann das auch später machen" rufe ich ihn zu. „Nein du bleibst sitzen" antwortet er. Dann telefoniert er. „So, wir werden um halb 2 abgeholt" Er setzt sich neben mich. „Halb 2? Aber ich darf um 1 da sein meinte der doch" beschwere ich mich. „Es reicht aber wenn wir um 2 da sind" Ich lasse mich zurück fallen. „Mir gehts guuut" entgegne ich. „Wir werden um halb 2 abgeholt, war nicht mal meine Idee" bestimmt Luca. Ich lache. „Na gut. Hol dein Handy" sage ich. Er schaut mich fragend an. „Na Fernsehen wirst du mir ja wohl kaum erlauben" Luca schüttelt den Kopf. „Ich will Musik hören. Deine Musik" Luca lächelt und ich meine auch ein bisschen Stolz darin sehen zu können. Er steht auf und holt sein Handy und die Kopfhörer. Dann gibt er mir einen und scrollt durch sein Handy. „Was ruhiges?" fragt er. Ich nicke. „Sonst will ich noch anfangen zu tanzen" Luca lacht. „Das wollen wir ja nicht" meint er. „Mmh, wir" ich nicke. „Okay, ich hab was" Luca macht ein Lied an. Ich lehne mich, zurück, schließe meine Augen und höre Lucas Musik zu.
Ich öffne meine Augen, nehme die Kopfhörer raus und wische meine Tränen weg. „Luca, das Lied, es ist wunderschön" sage ich mit sanfter Stimme. Luca lächelt und legt vorsichtig seinen Arm um mich. „Darf ich?" fragt er. Ich nicke. Wann sind wir an dem Punkt angelangt, dass Luca fragt ob er mich trösten und mich umarmen darf? Ich beruhige mich in Lucas Armen erstmal. Dann lehne ich mich zurück und schaue ihn an. „Luca" Ich bin so nervös. Ich hab ein unangenehmes Gefühl im Bauch. Aber ich weiß, dass ich es nicht länger vor mir her schieben kann. „Wir müssen reden" fange ich an. Luca nickt und schaut mich ernst an. „Ja" stimmt er mir zu. „Ich glaube letzte Woche sind einfach Emotionen hoch gekocht" fange ich an. Ich schaue bewusst zur Seite. „Der Contemporary war einfach unheimlich emotional für mich" erzähle ich. Luca nickt. „Für mich auch" Ich schaue ihn an. „Und" Ich schaue ihn auffordernd an „Das was dann nachts passiert ist, ich meine" ich überlege kurz „waren das Emotionen, naja, noch vom Tanz oder so?" Luca weicht meinem Blick aus. „Ähm, ja, ich denke schon. Und es tut mir wirklich leid" Luca schaut mich an. „Ehrlich, ich wollte dich nicht, ich wollte dir nicht zu nahe treten oder so" Ich nicke. „Alles gut, bist du nicht, es war ja auch nichts" Wir schauen uns an. „Ich wäre froh, wenn, naja, wenn alles wie vorher ist. Ich mag dich echt gerne, Luca und vor allem bist du so talentiert und ich tanze echt gerne mit dir. Ich will nicht, dass sowas das kaputt macht was wir haben" Nervös schaue ich Luca an. Er nickt und lächelt. „Das will ich auch nicht" antwortet er. „Okay, dann" Ich lächle Luca an. „Komm her" Ich öffne meine Arme. Luca lacht und umarmt mich. Er drückt mich an sich. Ich lächle. Dann lösen wir uns wieder voneinander. Luca lächelt mich an. Ich schaue nach unten und lächle ebenfalls breit.
Dann hören wir weiter Musik, aber es ist deutlich entspannter. Ich lehne an Luca, wie in der Woche davor auch immer, das ist einfach gemütlich und ich denke nicht mehr darüber nach was alles zwischen uns sei. Wir haben uns ausgesprochen.

Where words fail, music speaksWo Geschichten leben. Entdecke jetzt