Kapitel 17

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PoV Eren
Aufgeregt lief ich vom einen Ende des Raums zum anderen. Nur noch 10 Minuten, dann hätte ich Schluss. Ich durfte jetzt nur keine neue Lieferung aufgedrückt bekommen. „Eren, was ist denn mit dir los?", lachte mein Kollege und klopfte mir auf den Rücken. Connie beobachtet mich schon die ganze Zeit, wie ich hier herum tigerte.

„Ich wünschte ich hätte jetzt schon Schluss.", murmelte ich nur und kratzte mich verlegen am Hinterkopf. „Was hast du denn so Dringendes vor?", lachte der Kleinere. Wie gerne ich ihm das beantwortet hätte, doch ich wusste es ja selber nicht. Ich hasste Überraschungen!

„Warte", rief er laut „hast du etwa ein Date?! Du?! Endlich!", er schien sich mehr darüber zu freuen, als ich es tun würde, denn er lief wie ein aufgeschrecktes Huhn um mich herum. „Es ist kein Date.", protestierte ich, doch Connie sah mich nur vielsagend an. Es war wirklich kein Date!

„Und warum bist du dann so aufgeregt? Willst du was von ihr? Ist es einseitig?"

Connie wusste nichts davon, dass ich auch auf Männer stand. Auch, wenn wir uns über das letzte Jahr sehr gut angefreundet hatten, hatte ich es ihm nicht gesagt. Nicht mal Armin und Mikasa wussten davon. Und mit den beiden bin ich schließlich aufgewachsen. Es wusste nur Levi. Niemand sonst.

Doch ich musste Connies Fragerei beantworten, ansonsten würde er mich niemals damit in Ruhe lassen. „Ich denke. Ich bin mir noch nicht so sicher, aber irgendwas ist da.", entgegnete ich wahrheitsgemäß. „Ouh Eren, die wird sich schon in dich vergucken. Ich kenne kein Mädchen, dem es nicht so gehen würde.", er zwinkerte mir aufmunternd zu und boxte mich in den Oberarm. Ja Mädchen vielleicht, doch was war mit Levi?

„Wie ist sie denn so?" – „Eh, ein bisschen schüchtern.", entgegnete ich. Ich hatte keine Ahnung, wie ich Levi beschreiben sollte.

Vielleicht lag es an seinem Alter, doch Levi kam mir nicht vor, wie die Typen, die mir sonst begegnet waren. Levi war ernst, verstand aber auch Spaß. Er wusste sich zu artikulieren. Und er war ruhig. Alle anderen, die ich bisher mal gedatet oder auch nur mit ihnen geschrieben hatte, waren immer sehr laut und extrovertiert. Das lag vermutlich nicht an Levis Alter – das war wohl einfach sein Charakter. Ich mochte das. Ich mochte ihn.

„Schüchtern kann doch nicht alles sein! Was habt ihr schon so unternommen?", seine Fragerei wollte einfach kein Ende nehmen. „Wir sind spazieren gegangen, waren was trinken." – „Oh sie kann also mit dir mithalten?", Connie und ich waren schon öfter mal in der Bar gewesen, die ich auch mit Levi besucht hatte. Ich war nicht unbedingt auf Levis Level, aber ein Leichtgewicht wie Connie war ich nun auch nicht. „Und wie.", murmelte ich nur und dachte dabei wieder daran, wie ich mich vor Levi blamiert hatte. Sofort stieg die Hitze in meinen Wangen an.

Connie lachte nur und meinte, sie hätte es mir ja richtig angetan.

„Eren? Kannst du diese Lieferung noch übernehmen? Danach kannst du direkt nach Hause.", hörte ich meinen Chef. Sofort drehte ich mich um und sah in das Gesicht des älteren Italieners. In diesem Moment brach eine Welt für mich zusammen. Ich konnte Levi nicht warten lassen. Es wären doch nur noch fünf Minuten gewesen! „Ich mach das schon, ein bisschen mehr Trinkgeld tut mir bestimmt nicht weh.", lachte Connie und unser Chef nickte nur. „Dann kannst du jetzt schon gehen.", erklärte er mir und drückte Connie dabei noch eine große schwarze Kiste in die Arme.

Gemeinsam mit dem Kleineren ging ich zum Hinterausgang der Pizzeria und hielt ihm die Tür auf. „Danke, ich schulde dir was." – „Tust du nicht. Versau es nur nicht mit der Kleinen.", damit drückte er den Schlüssel für das Lieferauto und lud die Box in den Kofferraum. Ich nickte ihm nur noch motiviert zu, ehe ich mich nach Levi umsah.

Connie verließ den Parkplatz und ich wartete. Er hätte noch fünf Minuten. Ich sollte mir keine Sorgen machen, dass er mich versetzen würde.

Gerade, als ich ihn anrufen wollte und fragen wollte, ob er sich verspätete, fuhr ein schwarzes Motorrad auf den großen Parkplatz. Der Fahrer hielt vor mir, schaltete die laute Maschine aus und setzte den Helm ab. „Du fährst Motorrad?", fragte ich begeistert und sah mir das Modell an. Ich kannte mich nicht wirklich aus, mein Gebiet waren eher Autos, aber interessieren tat es mich trotzdem.

Es war eine schwarze Kawasaki. Ein neueres Modell. Mehr konnte ich nicht wirklich sagen. Aber es sah ganz schön teuer aus. Levi reichte mir mit einem leichten Schmunzeln auf den Lippen einen Helm. „Bist du schonmal mitgefahren?", fragte er und ich schüttelte den Kopf.

„Vertraust du mir?"

Ohne ihm eine direkte Antwort zu geben, setzte ich den Helm auf, fand meinen Platz hinter Levi und legte zögernd meine Hände an seine Taille. „Du wirst dich ein wenig stärker festhalten müssen.", raunte er und startete das Motorrad wieder. Schon bei dem lauten Auspuffknattern verfestigte sich mein Griff an Levis Torso und als er dann wirklich losfuhr, klammerte ich mich hilflos um seinen Oberkörper, presste meinen Kopf seitlich an seinen Rücken.

-

Wir fuhren eine Weile. Und ich genoss es. Es war wirklich schön. Beängstigend aber schön. Und eigentlich hatte ich auch nur Angst, weil Levi fuhr, wie ein Wahnsinniger. Doch dabei verlor ich nicht das Gefühl, dass er das nur tat, weil ich mich dann fester an ihn drückte. Beim ersten Mal schien er noch überrascht zu sein. Aber dann war es für ihn offensichtlich normal.

Als Levi langsamer fuhr und wir endlich zum Stehen kamen, sah ich mich um. Wir standen vor einer großen Halle. „Laser-Tag?", verwirrt sah ich ihn an. Versuchte meine Freude und Begeisterung zu unterdrücken – ich durfte bei Levi nicht so kindisch sein.

„Du hattest mir erzählt, dass du und dein Freund Armin das oft gemacht haben. Ich dachte, jetzt wo er nicht da ist, könntest du mir zeigen, wie es geht.", er wich gekonnt meinem Blick aus. War ihm das unangenehm?

Ohne noch weiter darüber nachzudenken, packte ich sein Handgelenk und zog ihn zum Eingang der Laser-Tag-Arena. Das war eine gute Überraschung. 

I don't know you yet [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt