Kapitel 39

1.1K 92 12
                                    

PoV Eren
Nach circa fünfzehn Minuten auf dem Motorrad hielt Levi hinter einem Mehrfamilienhaus und ließ mich zuerst absteigen. Ich nahm den Helm vom Kopf und sah mich auf dem Hinterhof um. Ich kannte diese Gegend, immerhin lag sie nicht sehr weit von mir weg. Hier wohnten die Reichen. Schon die Autos auf dem großen Parkplatz waren mehr Wert als meine ganze Zimmereinrichtung. „Kommst du?", Levi hielt mir seine Hand hin und zögernd umschloss ich sie mit meiner. „Zwar weiß Armin jetzt Bescheid, aber ich dachte, dass ich mir dennoch schnell eine Wohnung suche. Hanji geht mir auch ziemlich auf die Nerven, mit ihrer Fragerei nach dir.", erklärte Levi und ging voraus zum Eingang des großen Hauses.

Hatte das Treppenhaus eine eigene Putzkraft?
Es war schon fast unangenehm für mich durch diese Hallen zu gehen. Wie dachte Levi denn bitte von meiner Wohnung und meinem Haus, wenn er das hier als sein Wohlfühlstandart betrachtete?!

„Ich will erst deine Meinung hören, bevor ich den Mietvertrag unterschreibe.", sagte der Kleinere und begann die Treppen raufzusteigen. „Wieso ich?" – „Ich hatte gehofft, dass du gerne mal herkommen würdest. Und ich möchte, dass du dich bei mir wohlfühlst."

Ich nickte nur nachdenklich. Sollte ich kitschig sein? Ich wollte es gerne. „Ich fühle mich immer bei dir wohl.", murmelte ich leise und kam hinter Levi zum Stehen, hielt noch immer seine Hand und senkte den Kopf. Ich wich seinem Blick aus. Levi seufzte leise, drehte sich zu mir um und legte seine Hand an meine Wange. Strich mir sanft die Haare aus dem Gesicht und lächelte leicht. „Du bist süß, wenn du schüchtern bist.", raunte er. Nichts, was meine Schüchternheit verbessern oder verringern würde. Nein, zu allem Überfluss wurde mein Gesicht auch noch knallrot. Toll, Eren.

Unten hörte man die Eingangstür und Levi ließ von mir ab. Nur wenige Sekunden später kam eine gutgekleidete Frau die Treppen rauf und lächelte uns freundlich an. „Ackermann, richtig?", sie streckte Levi die Hand hin. Er nickte und nahm sie an. „Wunderbar. Und Sie sind der Freund, nicht wahr?", damit richtete Sie sich an mich. Verlegen nickte ich und nahm ebenfalls ihre Hand entgegen.

Der Freund? So stellte Levi mich anderen vor?

Die Vermieterin schloss die Wohnungstür auf und ließ uns den Vortritt. Levi schien weniger überrascht zu sein, als ich es war. Vermutlich war er bei einer Besichtigung schonmal hier.

Der Boden war aus hellem Holz, die Wände in einem sehr hellen Grauton gehalten. Vom Flur konnte man direkt in ein großes offenes Zimmer mit großen Fenstern sehen, vermutlich das Wohnzimmer.

„Herr Ackermann, Sie waren ja bereits hier, haben Sie noch irgendwelche Fragen zur Wohnung?", fragte die brünette Frau und klickte an ihrem Kugelschreiber, den sie in der Hand hielt. Während Levi sich mit der Frau unterhielt ging ich ein wenig durch die Wohnung. Klar, nun war sie leer und man brauchte ein wenig Fantasie, doch ich konnte sagen, dass ich sie wirklich sehr schön fand. Sehr groß, viel Licht und modern. Sogar die Küche war neu gemacht worden. Es gab einen kleinen Balkon, zwei Badezimmer. Ein kleines nur mit Toilette und Waschbecken und ein großes mit Dusche, Badewanne und allem, was sonst noch dazu gehörte. Neben dem großen offenen Zimmer gab es noch zwei weitere. Eines, das direkt an die moderne Küche angrenzte und eines, das am anderen Ende der Wohnung lag. Vermutlich das Schlafzimmer mitsamt begehbarem Kleiderschrank.

Wie viel Geld hatte Levi eigentlich?

Ich könnte mir diese Wohnung niemals leisten. Vermutlich war die Kaution schon das fünffache meiner Monatsmiete.

Ich stand gerade am Balkon und sah auf den Parkplatz hinab, sah Levis Motorrad. Als ich plötzlich zwei Hände an meinen Hüften spürte und mich langsam zu Levi umdrehte. „Wie gefällt sie dir?", fragte er leise und legte seinen Kopf gegen meine Brust.

„Ist sie dir nicht zu teuer?", fragte ich nur. Er schüttelte den Kopf. „Meine letzte Wohnung war sogar noch teurer und dafür kleiner." Ich nickte. „Ich mag es hier.", erklärte ich dann und Levi nickte verstehend.

„Haben Sie sich entschieden?", hörte ich die Vermieterin und stieß Levi ein wenig panisch von mir weg. Er seufzte nur und wandte sich dann der brünetten Frau zu.

-

Mit dem Wohnungsschlüssel in der Hand stand Levi in der Küche und sah mich an. Er sagte nichts, er sah mich einfach nur an. „Du bist so nachdenklich.", brachte er es dann doch zustande und ich nickte nur. „Warum?"

„Sind wir zusammen?", ich kam mir total bescheuert bei dieser Frage vor. Merkte man nicht, wenn man mit jemandem zusammen war? War es nicht eindeutig oder war ich nur zu blöd? „Nicht offiziell. Willst du denn, dass wir zusammen sind?" Ich drehte den Kopf, nickte zaghaft. „Ich liebe dich.", murmelte ich leise und spürte die Hitze in meine Wangen steigen, begann nervös mit meinen Fingern zu spielen.

Levi kicherte leise, näherte sich mir und griff nach meinem Kinn, zwang mich ihn anzusehen. „Ich liebe dich auch.", lächelte er und verband unsere Lippen miteinander, worauf ich nur zu gerne einging. Ich liebte es, wenn er mich küsste. Es fühlte sich so richtig und gut an. Ein Gefühl, das ich in dieser Hinsicht noch nie gefühlt hatte. Und ich wollte es nicht mehr missen.

I don't know you yet [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt