Kapitel 22

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PoV Levi
Am nächsten Morgen bestellte ich ein Frühstück zu Erens Wohnung und räumte während des Wartens ein wenig im Wohnzimmer auf. Die Gläser, die wir gestern benutzt hatten, standen nur wenig später abgewaschen in der – zu meiner Überraschung – sehr ordentlichen Küche und auch der Whiskey hatte seinen Platz im Schrank wiedergefunden. Ich hatte gestern sehen können, wo Eren ihn herhatte.

Schon klingelte es und ich nahm das Essen entgegen.

Das gute an dieser riesigen Stadt war, dass man sich wirklich alles an Essen liefern lassen konnte. So gab es ein Restaurant, das nur morgens bis 12:30 lieferte. Und es war nur Frühstück. Ich richtete alles auf dem Esstisch in der Küche an und ging dann zu Eren ins Schlafzimmer. Er war gestern nach der Dusche direkt eingeschlafen, hatte sich an mich gekuschelt und im Schlaf leise vor sich hingesprochen.

Ich hockte mir vor das Bett und streichelte ihm durch die Haare.

Eren verzog leicht das Gesicht und öffnete dann langsam die Augen. Blinzelte gegen das Sonnenlicht an, welches ins Zimmer schien und versteckte sein Kopf im Kissen. Keine Sekunde später knurrte sein Magen und beschämt grummelte er auf. „Komm, es gibt Frühstück.", bei meinem letzten Wort schien er plötzlich hellwach zu sein, denn er saß mit einem Mal aufrecht im Bett und sah mich begeistert an. Ich schüttelte nur belustigt den Kopf und folgte ihm dann in die Küche.

„Hast du bestellt?", fragte er irritiert, als er die Aluschalen und Boxen sah. „Ja, ich wusste nicht genau, was du willst. Also hab ich vielleicht ein bisschen zu viel geholt.", erklärte ich und half dem Brünetten den Tisch zu decken. Eren setzte noch Kaffee und Teewasser auf, ehe er sich zu mir an den Tisch setzte und wir gemeinsam auspackten.

„Danke.", murmelte er leise. „Wofür?" – „Dafür, dass du gestern Abend nicht einfach abgehauen bist.", erklärte er und ich konnte schon wieder die Röte auf seinen Wangen sehen. „Ist ja nicht so, als hätte ich nicht auch was davon gehabt.", raunte ich und beobachtete amüsiert, wie besagte Röte noch stärker und präsenter wurde.

Eren nahm sich etwas vom Rührei und stocherte ein wenig mit seiner Gabel drin rum. „Worüber denkst du nach?", fragte ich dann interessiert und legte den Kopf schief, sah ihn an. „Hab ich dadurch jetzt irgendwas zwischen uns komisch gemacht?" – „Hast du nicht, keine Sorge. Ich wollte das ehrlich gesagt auch, hab mich nur nicht getraut was zu sagen.", erklärte ich.

Ich hatte zwar nicht geplant so bald mit Eren zu schlafen, aber von ihm abgeneigt war ich von Anfang an nicht. Meine Aussage schien den Jüngeren ein wenig beruhigt zu haben, denn er seufzte erleichtert auf.

„Können wir kurz ein bisschen darüber reden?", fragte er unsicher. „Klar.", damit stand ich auf und goss mir das fertig gekochte Teewasser in meine Tasse.

Eren war jung, mit 21 wäre es mir auch noch unangenehm gewesen darüber zu sprechen. Ich hoffte ihm soweit entgegen kommen zu können, wie er es brauchte, um sich wohler zu fühlen. „Ähm-" fing er an „dieses Würgen.", er beendete seinen Satz nicht, sondern wand den Blick von mir ab. „War das schlimm?", fragte ich unsicher und setzte mich wieder neben ihn.

Sofort schüttelte er den hochroten Kopf. „Nein gar nicht! Ich kannte das nur noch nicht. Stehst du auf sowas?", fragte er dann unsicher und wagte es schließlich doch wieder mich anzusehen. „Ja. Ich mag es härter. Aber eigentlich passe ich mich immer dem Anderen an. Außer man erlaubt mir alles zu tun, was ich will.", grinste ich und stellte mit Freude fest, wie Eren eine Gänsehaut bekam. Ihm muss wohl gerade auch das Bild in den Kopf gekommen sein, wie er sich an mich geschmissen hat.

„Sorry.", murmelte er nur leise. „Entschuldige dich nicht. Du warst betrunken, du warst erregt. Und du hattest ziemlich Spaß.", ich zuckte mit den Schultern. „Werden wir das öfter machen?", fragte er dann. „Ich weiß nicht. Wenn du willst.", ich hatte nichts dagegen mit Eren zu schlafen. Im Gegenteil die Vorstellung, dass die letzte Nacht nicht einmalig bleiben sollte, gefiel mir sehr.

„Aber fürs nächste Mal solltest du mir genau sagen, was du willst und was nicht. Ich will dich ja nicht noch verschrecken.", raunte ich und strich ihm eine der braunen Haarsträhnen aus dem Gesicht. Eren schluckte nervös und nickte ehe er schnell zu Essen begann.

Schon interessant, was ich für eine Wirkung auf ihn hatte.

-

Gegen Nachmittag fiel Eren ein, dass er seine Bioarbeit noch fertig schreiben musste, woraufhin ich seine Wohnung verließ und zurück zu Hanji fuhr. Mit den Gedanken jedoch noch immer bei der letzten Nacht. Ich durfte mir bloß nichts anmerken lassen. Sonst würde Hanji Eren vermutlich noch anrufen und ausfragen. Das wollte ich ihm gerne ersparen.

I don't know you yet [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt