Kapitel 25

1.2K 102 9
                                    

PoV Eren
Während der Fahrt erzählte mir Levi von seiner Arbeit. Dass er es für deutlich schlimmer gehalten hätte und er teilweise wirklich Spaß gehabt hatte. Ich hörte ihm interessiert zu und fuhr weiter zu meinem Ziel. „Wo fahren wir eigentlich hin?", fragte Levi dann.

„Letztes Mal hast du des Restaurant ausgesucht. Und es war alles so verdammt schick da. Ich habe mich ehrlich gesagt etwas fehl am Platz gefühlt. Also nicht, dass ich es nicht schön fand mit dir zu essen, nur die Location war irgendwie so ungewohnt." Levi nickte verstehend und hörte mir weiterhin aufmerksam zu. „Deshalb dachte ich, nehme ich dich mit in ein Restaurant, das ich mir leisten kann und das nicht aussieht, als müsste es dringend geschlossen werden.", nervös lachte ich auf und merkte, dass auch der Schwarzhaarige leise schmunzelte.

„Und wie ist der Plan für den Rest des Abend?", raunte er und legte plötzlich seine Hand auf meinen Oberschenkel. Sofort spannte sich mein Körper an und das Blut wanderte südlich. „Lass dich einfach überraschen.", sprach ich erstaunlich fest.

Nur noch eine letzte Kurve und schon sah ich das Restaurant, in welches ich Levi heute entführen wollte. Es war ein großer Blechkasten, der extra eingeflogen wurde. In den 60ern hatte der Laden seine Höhepunkt, doch über die Jahre nahm der Umsatz ab.

Hannes hatte meine Mutter und mich früher mal mit hergenommen, nachdem mein Vater abgehauen war. Und seitdem war dieser Schuppen irgendwie besonders geworden. Immer, wenn ich in der Freundesgruppe aussuchen durfte, wo wir mal essen gehen würden, fiel meine Wahl auf dieses Restaurant.

„Das ist es?", fragte Levi skeptisch und stieg mit mir aus dem Auto aus. Ich nickte begeistert und zog ihn am Handgelenk zur Eingangstür. „Ich hoffe dir wird es gefallen.", murmelte ich und kratzte mich am Hinterkopf.

Plötzlich legte Levi seine Hand an meine Wange und streichelte mir über die Haut. „Das wird es.", raunte er sanft und lächelte leicht. Und so hielt ich ihm die große silberne Tür auf und schob ihn in das Restaurant. Sofort kam mir der Geruch von Burgern und Pizza in die Nase und gut gelaunt sah ich mich um. Es sah aus, wie immer.

Die roten Ledersitzbänke, die dunklen Holztische, die Bilder von Autos aus den 60ern und Ikonen wie Marylin Monroe und Elvis. Die Besitzer machten sehr auf Amerikanisch. Aber ich mochte das. Es war mal was anderes hier. Sonst sah man nur typisch asiatisch oder italienisch. Levi sah sich interessiert um.

Es waren einige Menschen hier. Dafür, dass das Restaurant schon so alt war und diesen sehr speziellen Stil hielt, waren noch verhältnismäßig viele Leute daran interessiert. Natürlich wurden die Besitzer nicht mehr von Gästen überflutet, aber es kam wohl noch genug rum, um diesen Laden am Laufen zu halten.

Eine blonde Kellnerin kam zu Levi und mir und zeigte uns einen Tisch in der Ecke, den wir in Anspruch nahmen. Die Blondine reichte uns zwei Karten und verschwand. „Wie hast du das hier gefunden?", fragte Levi interessiert und sah sich die Bilder an den Blechwänden an. Wir saßen bei den Motorrädern. Gut, Levi interessierte sich dafür. „Ich bin als Kind mal hergekommen und bin's irgendwie nicht mehr losgeworden.", erklärte ich und suchte mir ein Getränk aus. „Was kannst du empfehlen?", fragte Levi und sah sich die Karte an. „Alles?"

Er schnaubte belustigt und klappte die Karte zu. „Dann nehme ich dasselbe wie du."

-

Während wir aßen versuchte ich unauffällig mehr über Levi zu erfahren. Mehr über sein Leben vor dem Knast. Wie er so war. Ob das Gefängnis ihn stark verändert hatte, ob das mit den Jahren kam oder, ob er schon immer so ruhig war.

Entgegen meiner Erwartungen war er relativ offen über seine Vergangenheit. Sprach darüber, dass er die Zeit irgendwo bereute, sich aber nicht schämte. Er sagte, er hatte Spaß, aber wusste, dass es eine falsche Entscheidung gewesen war, Geld zu stehlen und es für Nutten und Partys zu verballern, wenn er deutlich sinnvollere Dinge damit hätte anfangen können.

Er sprach davon, dass einer seiner Freunde damals seine Bewährungshelferin mitgeschleppt hatte. Das war Hanji. Sie hatte wohl gleich erkannt, dass Levi kein schlechter Mensch war und nur in diese Szene reingerutscht war. Aber er meinte, er hatte sich nicht helfen lassen wollen. Er wusste, dass er zurecht in den Knast gekommen war und dass er das gebraucht hatte, um wieder auf den Boden zurück zu kommen.

Ich bewunderte Levi für seine Selbstreflexion, dafür dass er so offen über seine Fehler sprechen konnte.

„Mike, mein Boss hat mir erzählt, dass eine Wohnung in seinem Wohnblock frei wäre." Sofort bildete sich wieder dieses ungute Gefühl in meiner Magengegend und unsicher sah ich Levi an.

„Deine Eifersucht ist ja fast gar nicht zu sehen.", grinste Levi und trank noch einen Schluck von seiner Cola, eher sich eine Pommes in den Mund schob. „Keine Sorge", raunte er und schluckte „ich habe das schon abgelehnt. Ich mag es nur dich so zu sehen."

„Wie genau? Wütend und ängstlich?", verwirrt sah ich ihn an. „Nein, so als ob ich dir wirklich etwas bedeute."

Ich antwortete ihm nicht. Sondern schluckte nur laut und drehte den Kopf weg. War es so eindeutig?! 

I don't know you yet [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt