Kapitel 18

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PoV Eren
Nachdem uns das Mädchen am Empfang kurz in die Hausregeln eingewiesen und uns die Ausrüstung gegeben hatte, ging ich mit Levi zu den Spinden, wo wir die Helme und meinen Rucksack einschlossen.

Kaum hatte ich die metallene Tür geschlossen und den Schlüssel um mein Handgelenk gebunden, nahm ich Levi die Weste aus den Händen. „Mach die Arme auseinander.", erklärte ich fröhlich und Levi tat, was ich ihm gesagt hatte. Ich legte die schwarze Weste über seine Schultern und zog die Gurte an seiner Hüfte weg, damit die Weste nicht verrutschen würde. Dann schaltete ich sie noch an, verband sie kurz mit seiner Waffe und drückte seine Arme wieder runter, als ein laserähnliches Geräusch ertönte und seine Weste mit roten Lichtern beschmückt war. Levi sagte während der ganzen Prozedur nichts, sah mich einfach nur an. Die ganze Zeit über.

Er sah nicht mal auf das, was ich tat. Ich spürte seinen Blick genau in meinem Gesicht. Doch entgegen meiner Erwartungen war es mir nicht unangenehm. Sonst konnte ich Blickkontakt nicht ausstehen. Und angestarrt werden schon gar nicht. Doch bei Levi störte es mich nicht. Ich fühlte mich eher beschützt, als beobachtet.

Auch der Schwarzhaarige legte mir die Weste auf die Schultern und zog die Gurte an meiner Hüfte fest. Ich schaltete meine Waffe ein, verband sie mit meiner Weste und es erschienen ebenfalls rote Lichter. „Bist du bereit?", fragte ich aufgeregt und Levi nickte nur schmunzelnd, ging mir in die Arena hinterher. „Ziel nur auf den Oberkörper. Und schieß nicht einfach wild drauf los. Sonst kann deine Waffe gesperrt werden, ok?" Levi nickte nur.

Gemeinsam mit Sieben anderen aus Team Rot und Neun aus Team Blau ging das Spiel nun los. Levi und ich hielten uns eher im Hintergrund, duckten uns hinter Hindernissen. „Ist das nicht ein Spiel für Kinder?" – „Es gibt auch extra Erwachsenen-Kurse. Und gib zu, es macht Spaß.", lachte ich und wurde im nächsten Moment von Levi an die Wand gedrückt. In derselben Sekunde erschien seine Pistole vor meinem Gesicht und das Log-Off Geräusch einer Weste ertönte. „Jim, ich bin auch raus!", rief jemand links von mir.

Mein Blick fiel wieder zu Levi.

Er hatte ein Grinsen im Gesicht. Es schien wirklich, als würde es ihm Spaß machen.

„Du kannst mich übrigens wieder loslassen.", lachte ich verlegen, als ich merkte, dass Levis Arm noch immer um meine Taille geschlungen war. „Oh, ja. Sorry.", stammelte er und ließ mich los, stürzte sich in der nächsten Sekunde schon auf einen weiteren Gegenspieler aus Team Blau.

-

Wir legten die Pistolen und die Westen auf den Empfangstresen und das Mädchen von vor etwa zwei Stunden kassierte ab. Levi zückte sein Portmonee und zahlte. Ich hielt die Helme in den Händen. Fühlte mich erneut schlecht, dass er für mich bezahlen würde. Doch ich sagte nichts. Die Diskussion würde ich eh wieder verlieren. „Schönes Wochenende.", lächelte die Blondine und widmete sich den nächsten Spielern, die ihre Sachen abgeben wollten. Levi und ich gingen aus dem großen Gebäude und traten den Weg zu seinem Motorrad an. „Hattest du Spaß?", fragte ich unsicher und drehte meinen Kopf zum Älteren, gab ihm dabei seinen Helm. „Ja, und du?" – „Und wie!", rief ich enthusiastisch, räusperte mich im nächsten Moment jedoch schnell und versuchte mein kindisches Gelaber mit einem einfachen: „Schon, ja." zu überspielen.

Levi schnaubte nur belustigt und streckte seine Hand nach mir aus. Sofort spürte ich seine Hand in meinen Haaren, wie er sanft durchwuschelte. „Schön, dass es dir gefallen hat. Hast du Hunger?", und als würde er die entstandene Röte auf meinem Gesicht nicht sehen, setzte er sich aufs Motorrad und legte den Kopf schief. Ich nickte nur.

Täuschte ich mich oder suchte Levi wirklich Körperkontakt mit mir?
Erst fuhr er so irre durch die Gegend, dass ich mich aus Todesangst an ihn klammern musste. Dann half er mir mit der Weste, obwohl ich das auch alleine gekonnt hätte. Dann drückt er mich an die Wand und lässt mich nicht von alleine wieder los. Und jetzt das mit meinen Haaren?

Ich beschwerte mich nicht. Auf gar keinen Fall. Ich wunderte mich nur. Levi war doch eher der schüchterne Typ. War das seine Art mir näher zu kommen? So offensiv? Es überraschte mich. „Was willst du Essen?", fragte Levi und setzte seinen Helm auf. Ich nahm schnell hinter ihm Platz und platzierte auch meinen Helm auf meinem Kopf. „Such du aus.", sagte ich dabei. „Magst du chinesisch?" Ich bejahte dies nur und krallte mich instinktiv an Levi fest, sobald er seine Teufelsmaschine gestartet hatte.

Ganz ruhig Eren, du hattest die letzte Fahrt überlebt, diese wirst du auch überstehen.

Das sagte jedenfalls ein Teil meines Kopfes. Der andere sah mich schon im Krankenhaus. Noch ein Grund mehr, warum ich mich fester an Levi krallte, als er das Motorrad in Bewegung setzte. Meine Todesangst und dass ich seine Nähe wirklich sehr genoss. 

I don't know you yet [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt