Kapitel 41

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PoV Eren
Ich drückte Levi eine Jogginghose in die Hand, welche er sich schnell überzog. Ich tat es ihm gleich, schloss die Zimmertür wieder auf und wagte einen Schritt nach draußen. Sehr weit kam ich jedoch nicht, denn kaum hatte ich den Weg zum Badezimmer angetreten, öffnete sich die Tür gegenüber von meiner und Armin erschien, sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an und grinste schief. „Wieso bist du Zuhause?", fragte ich panisch und spürte sofort die Hitze in meinem Gesicht.

Wir waren ja nicht gerade leise gewesen.
„Ich dachte du hast 'ne Vorlesung.", murmelte ich verlegen und wandte den Blick an. Man war das unangenehm. Ich konnte zudem auch noch spüren, wie Levi direkt hinter mir stand. Er wusste wohl selber nicht genau, was er sagen sollte. „Das habe ich gemerkt.", lachte der Blonde nur als Antwort auf meine Worte und klopfte mir dann kichernd auf die Schulter. „Mach dir keinen Kopf Eren, ich habe ziemlich gute Kopfhörer.", lachte er und ging an uns vorbei in die Küche.

Mit hochrotem Kopf sprintete ich ins Badezimmer. Einfach nur weg aus der Situation.

Levi kam mir leise kichernd hinterher. „Warum bist du so nervös? Er hat sich doch gar nicht beschwert." – „Das ist trotzdem unangenehm!", beschwerte ich mich und schloss hinter dem Schwarzhaarigen die Tür. Levi schüttelte nur belustigt den Kopf und wuschelte mir durch die Haare.

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Am nächsten Morgen zog ich mich an, während Levi auf dem Bett lag und mich müde ansah. Er müsste er später anfangen, hatte gesagt, er würde mich zur Uni fahren. „Geht das so?", fragte ich unsicher und drehte mich zu dem Schwarzhaarigen um.

Ich trug eigentlich nichts Besonderes. Eine einfache Jeans, ein Shirt meiner Lieblingsband und eine dünne Strickjacke. „Warum sollte es nicht gehen?", verwirrt sah Levi mich an, legte den Kopf schief.

Er lag oberkörperfrei in meinem Bett, die Decke verdeckte gerade so seinen Schritt. Doch ich hatte perfekte Aussicht auf seine Bauchmuskeln und seine trainierte Brust. Konnte mich gar nicht richtig auf seine Frage konzentrieren und hatte sie im Nu vergessen. Sah den Älteren einfach nur an. Sah ihm nicht mal in die Augen.

Levi schnaubte belustigt und schlug die Decke zurück. Ich hatte ihm gestern Abend Unterwäsche von mir gegeben. Er meinte zwar, dass die Boxershorts passen würde, aber irgendwie sah sie deutlich enger bei ihm aus als bei mir. Und auch viel besser.

Levi stand auf und kam auf mich zu. Ja, diese Boxershorts saß deutlich besser an seinem Arsch als an meinem. „Willst du mir was sagen oder mich weiter anstarren?", raunte Levi. Plötzlich stand er genau vor mir und sah dreckig zu mir rauf. Ich drehte den Kopf weg, versuchte ihn nicht mehr anzusehen. Doch Levi packte mein Kinn und drehte meinen Kopf zurück, sah mir fest in die Augen.

„Du siehst gut aus, mach dir nicht so viele Gedanken.", sagte er dann und ließ mich wieder los, griff sich ebenfalls seine Kleidung und zog sich an. Gerade wollte er den Pullover sinken lassen, da ging ich zu ihm und legte meine Arme von hinten um seinen Oberkörper. Levi seufzte genüsslich auf und lehnte sich an mich. „Was ist los, Eren?", fragte er dann leise und streichelte mir blind durch die Haare.

„Meine Unterwäsche sieht an dir besser aus als an mir.", schmollte ich nur und streichelte Levis Bauch. Er lachte nur auf und ließ den Pullover über meine Arme sinken. „Ich kann sie auch wieder ausziehen, wenn du willst." – „N-nein! Behalt sie an!"

Wieder nur ein belustigtes Schnauben.

Ich mochte das. Dass er so gute Laune bei mir hatte. Mit anderen war er nicht so. Er lachte nicht. Er hatte mir gesagt, dass Hanji ihn das letzte Mal vor ein paar Jahren richtig lachen gesehen hatte. Irgendwie machte es mich glücklich, dass ich die Person war, die Levi zum Lachen bringen konnte. Dass ich jemand war, der ihn glücklich machte.

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An der Uni angekommen, stoppte Levi sein Motorrad und ich stieg ab, nahm den Helm ab und sah mich um. Ausgerechnet jetzt kamen auch Mikasa und Jean an. Als mich erblickten, sahen sie sich kurz verwirrt an. Sie kannten Levi schließlich nicht. Levi nahm ebenfalls den Helm ab und sah zu mir rauf. „Alles gut?", fragte er sanft und ich nickte, spürte jedoch schon wieder, wie meine Wangen rot wurden.

Dann nahm ich all meinen Mut zusammen, beugte mich nach unten und drückte Levi einen Kuss auf die Lippen. Der Schwarzhaarige erwiderte überrascht und zog mich ein wenig näher an sich ran. Dadurch, dass ich seine Hand an meinem Bein spürte, fühlte ich mich sicherer als vorher. Nicht mehr so aufgeschmissen.

Levi löste unsere Lippen voneinander, strich mir die Haare aus dem Gesicht und drückte mir noch einen Kuss auf die Wange, ehe er seinen Helm wieder aufsetzte und das Motorrad startete. Ich lächelte nochmal schwach, ehe ich ihn davonfahren sah und den Blick zu meinen Freunden wagte, die mich nur entgeistert anstarrten.

Mit dem Helm in der Hand und meinem Rucksack auf dem Rücken ging ich zu Mikasa und Jean, kratzte mich mit meiner freien Hand verlegen am Hinterkopf. „Ähm- das war mein Freund.", erklärte ich kurz und krallte mich nervös in den Helm. „Was?! Wann ist das passiert?! Wieso weiß ich nichts davon?! Eren!", beschwerte sich Mikasa lautstark und stemmte beleidigt die Hände in die Hüften. „Jetzt sei doch mal still, Mikasa. Ist das was Ernstes?", fragte Jean und hielt Mikasa davon ab auf mich loszugehen. Ich nickte auf seine Frage nur verlegen und sah, wie sich ein Lächeln auf seinen Lippen bildete.

„Das ist das Wichtigste- Mikasa hör auf mich zu kratzen!"

Während die beiden Streithähne sich über einander beschwerten ging ich ihnen zum Kursraum hinterher. Sie hatten nichts dagegen. Mikasa wollte nur wissen, warum ich nichts gesagt hatte. Doch sie fanden es nicht schlimm.

Und mit jedem Meter, den ich mehr über den Flur ging, konnte ich das Lächeln in meinem Gesicht weniger unterdrücken. 

I don't know you yet [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt