Kapitel 16

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PoV Eren
Kaum war ich zuhause angekommen setzte ich mich an die Strafarbeit in Bio. Und auch, wenn Bio mir sehr leichtfiel und ich die erste Seite in Null Komma Nichts fertig geschrieben hatte, glaubte ich nicht daran, dass mir die nächsten Drei so einfach gelingen würden. Ich konnte mich beim besten Willen nicht richtig konzentrieren. Die ganze Zeit hingen meine Gedanken bei Levi.

Schon in der Uni hatten Mikasa und Jean mich gefragt, was mit mir los sei. Ich wäre abwesend und sähe bedrückt aus. Bedrückt? War ich bedrückt? Nein, eigentlich nicht. Ich war eher besorgt. Besorgt darum, dass ich es mit Levi versauen könnte und ich mich erneut so stark blamieren würde.

Und wie aufs Stichwort gab mein Handy einen Ton von sich. Seufzend zog ich es aus der Hosentasche und sah auf meinen Sperrbildschirm. Eine neue Nachricht. Von einer unbekannten Nummer.

"Hey Eren", hieß es. War das Levi?

Verwirrt öffnete ich den neuen Chat und tatsächlich. Hinter der Nummer, die sich über der Nachricht befand, stand ganz klein Levis Name.

"Hi Levi", schrieb ich zurück. Biologie schon wieder völlig vergessen.

Sofort speicherte ich Levis Nummer ein, hoffte dabei, dass er mich nach einem neuen Treffen fragen würde. Denn er schrieb und schrieb und schrieb. Es wollte gar nicht mehr aufhören. Entweder es war das, oder meine Wahrnehmung war von meiner Aufregung ein wenig betrübt gewesen. Denn anstatt eines ewig langen Textes erhielt ich nur ein: "Wie war dein Tag so?"

Er wollte wissen, wie mein Tag war?

Also schrieb ich zurück. Schrieb, dass ich in Bio unaufmerksam war und nun vier Seiten schreiben musste, die mich nur nervten.

Und wir schrieben weiter. Über alles Mögliche. Plötzlich kamen wir von Biologie auf Levis Freundin Hanji. Dann wieder zu Psychologie, darüber kamen wir zu Geld und Arbeit und dann erzählte mir Levi, dass er den Job in der Buchhandlung bekommen hätte. Ich gratulierte ihm, auch wenn er nicht sonderlich glücklich klang. Er war sicherlich froh, dass er den Job bekommen hatte, aber es war nicht der Job, der er liebte und lange machen wollte. Ich konnte seine fehlende Begeisterung verstehen.

Und dann endlich, nach all dem hin und her, die eine Nachricht, auf die ich die ganze Zeit gewartet hatte: "Wann können wir uns wieder treffen?"

Beinahe wäre ich vor Freude vom Stuhl gesprungen, doch riss mich zusammen. Ich durfte nicht so kindlich wirken. Nicht bei jemandem wie Levi. Der Schwarzhaarige war nicht unbedingt alt. Aber er war älter und deutlich ernster als ich. So bekam ich ein wenig das Gefühl, dass ich mich besser zurückhielt und meine – irgendwie – kindliche Seite Levi noch nicht so zur Schau stellte.

Obwohl, konnte ich mich eigentlich noch mehr blamieren? Immerhin hatte er mich tragen müssen. Schon bei dem Gedanken daran, wie Levi mich trug, wurde mein Kopf knallrot. Es war mir so verdammt unangenehm, als er mir das verraten hatte. Ich müsste mich auf jeden Fall noch revanchieren. Doch vielleicht sollte ich ihm erstmal auf seine Nachricht antworten, bevor ich schon wieder durchdrehte.

"Ich muss morgen Mittag arbeiten, aber ab 16:30 hab ich Schluss :)"

Und wieder ein ewiges Tippen. Eine Ewigkeit, die einfach nicht vorüber gehen wollte.

"Dann werde ich dich morgen um 16:30 bei deiner Arbeit abholen"

"Und was machen wir?", schrieb ich mit einem großen metaphorischen Fragezeichen im Gesicht. Was hatte er denn vor? Und wieso musste er mich dafür extra abholen? Wollte er mit mir irgendwo hinfahren?

"Wird eine Überraschung ;)"

I don't know you yet [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt