|| Kapitel 11 ||

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|| Kapitel 11 ||

¤¤¤¤Annas P.O.V¤¤¤¤

Ich setzte mich an meinen Schreibtisch und stöpselte mir meine Kopfhörer von meinem MP4 Player ein.
Sofort sang mir Sia in die Ohren.

And another one bites the dust
But why can I not conquer love?
And I might've got to be with one
Why not fight this war without weapons?
And I want it and I want anything
But there were so many red flags
Now another one bites the dust
And let's be clear, I trust no one
You did not break me
I'm still fighting for peace...

Eigentlich war ich nicht der Typ der sich traurige Lieder anhörte, doch ich liebte dieses Lied abgöttisch.

And I will stay up through the night
Let's be clear, I won't close my eyes
And I know that I can survive...

Ich schloss meine Augen und stützte mein Kinn in meine Hände.

"Wer bist du?", fragte er eiskalt. Ich bekam eine Gänsehaut und versuchte aufzustehn. Doch ich war wohl so schnell zurück gewichen, dass ich mir irgendwie den Fuß verknackst hatte. "Wen ineressiert das?", keifte Andre. "Mich, du Fettsack."

Ich riss meine Augen auf. Wieso hatte er das getan? Mich verteidigt? Mich... beschützt?
Ich atmete unregelmäßig ein und wieder aus. Ich wollte mich nicht erinnern. Ich hasse es mich zu erinnern. Wieso konnte man sich eigentlich erinnern? Konnte man nicht einfach vergessen?

Mir schlug sein Pfefferminzatem entgegen und ich schloss kurz die Augen um den Gedankensturm in meinem Kopf unter Kontrolle zu bekommen. Mein Herz fing plötzlich an zu flattern und mein Atem stockte-

Was machte Tim mit mir?
Wieso tat er mir das an?

I've got an elastic heart...

~~~

"Anna!", rief meine Mom und klopfte gegen meine Tür. "Ja!"
"Willst du Natascha und Caroline nicht mal ihr neues Zimmer zeigen?", fragte meine Mom zuckersüß.
Warte mal.
Was?
Stop.
Okey ich glaub ich war im falschen Film. Neues Zimmer?
Ich sprang vom Stuhl auf und rannte zur Tür. "Bitte was?!", schrie ich Mom an, die etwas nach hinten zuckte. "Gehts noch? Mit diesen beiden- okey eigentlich nur Natascha - bleibe ich nicht in einem Haus!" Ich zeigte ihr einen Vogel und wollte die Tür wieder schließen, doch Mom hielt ihren Fuß zwischen die Tür und den Türrahmen. "Junge Dame. Du bist hier immer noch in meinem Haus. Und hier gelten meine Regeln", sagte sie. Ich fluchte ununterbrochen vor mir her und rannte genervt zu meinem Kleiderschrank.
"Schön. Du willst es ja so. Entweder sie", ich zeigte auf Natascha die grinsend an der Wand lehnte, "oder ich!" Ich holte einen Koffer aus einen Fach und stopfte ein paar Klamotten hinein. Schminke, Bürste, Zahbürste, Geld, Zigaretten, Unterwäsche und meinen MP4 Player. Mehr brauchte ich nicht. Wartend und genervt stellte ich mich mit den Koffer in die Mitte des Raumes und verschränkte die Arme. "Das meinst du doch nicht ernst, Anna", lachte Mom und musterte mich als wäre ich der letzte Abschaum. Tolle Stiefmutter...
"Okey. Du wolltest es so". Ich zuckte mit den Schultern. Zog mir meine grauen Stiefletten an und drückte mich an Mom vorbei. "Anna! Bleib sofort hier!", sagte Mom, etwas geschockt. "Nein!", schrie ich und rannte die Treppe hinunter. Mir war es grade ziemlich egal ob ich noch meine Jogginghose an hatte und nur ein enges Trägertop. Vor der Tür nahm ich meine schwarze Jeansjacke, zog sie mir an und wollte grade aus der Tür verschwinden als mir noch etwas einfiel. Ich ging ins Wohnzimmer und nahm ein Foto von meiner Familie mit. Meiner echten Familie. Mein Dad, meine Mom und ich. Ich stopfte es in meinen Koffer. Mom stand im Türrahmen und guckte mich mit leeren Augen an.
"Bitte verlass mich nicht auch noch...", flüsterte sie und ballte die Hände. "Du brauchst mich nicht. Du bist nur meine Stiefmutter. Du kennst mich gar nicht. Ich brauche dich auch nicht...", flüsterte ich genauso leise wie sie und hob meinen Koffer vom Boden.
Bevor ich aus der Tür verschwand blieb ich noch mal kurz stehn und atmete tief ein.
"Ich brauche mein Lächeln wieder..."

Girl, I'm a Badboy {Teil 1}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt