|| Kapitel 52 ||
¤¤¤¤Anna P.O.V¤¤¤¤
Nach dem Kuss saßen wir beide da und warteten auf das Taxi. Ich wieder an seine Schulter gelehnt. Wir hatten uns beide eine Zigarette angemacht, die wir uns teilten. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, bis das Taxi kam. Ich hatte mir die ganze Zeit vorgestellt, was Tim wohl mit mir anstellen würde, wenn er sein Motorrad sehen wird.
Ich verabschiedete mich mit einer Umarmung von Sam und stieg in das Taxi ein. Immer mehr Selbstzweifel stiegen in mir auf. Ich konnte grade eben noch die Tränen verdrängen. Ich wollte mich nicht erinnern. Statt an Tim zu denken, dachte ich an den Kuss mit Sam. Meine Kehle verschnürte sich. War ich wirklich so eine Bitch? Die sich sofort an den anderen ran macht? Aber Sam hatte es mir ja vorgeschlagen. Aber ich hatte angenommen. Wieso hatte ich das getan?
Mein Magen verkrampfte sich und ein unwohles Gefühl verbreitete sich in mir. Der Schmerz nahm wieder zu. Der Taxifahrer, ein älterer Mann mit grauen Haaren, betrachtete mich verwirrt im Spiegel. Ich musste wohl schrecklich aussehen. Meine Schminke war bestimmt verschmiert.
"Wohin solls denn gehn?", fragte der Mann.
Genau. Wohin? Morgana und ich hatten Streit. Sie hatte Recht. Wieso hab ich ihr nicht vertraut?
"Ehm...", räusperte ich mich. "Warten sie kurz?"
"Klar."
Ich öffnete die Tür und stieg aus. Sam war schon fast an seiner Haustür. "Sam!", rief ich. Er drehte sich um und runzelte die Stirn. "Ich..." Ich ging zu ihm hin, damit ich nicht schreien musste. "Ich weiß nicht wohin ich soll."
"Hast du keine Wohung?"
"Nein... ich bin zu meiner Freundin ausgezogen, aber sie und ich haben Streit. Ich möchte nicht zu ihr, aber auch nicht zu meiner Stiefmutter. Ich-"
"Möchtest du bei mir übernachten?" Ich schluckte, weil es mir unangenehm war.
"Wenn es dir keine Umstände macht?"
"Nätürlich. Nur, falls dus noch nicht bemerkt hast, dort drinne findet immer noch eine Party statt, also müsstest du die Tür abschließen."
"Klar! Und... könntest du vielleicht versuchen, mir Tim vom Hals zu halten? Nur bis ich in deinem Zimmrr bin? Wenn er sieht was ich mit seinem Motorrad gemacht habe, bin ich tot."
"Ja natürlich. Es gibt noch einen Flur an der Garage der ins Haus führt. Ich könnte dich bis zu meinem Zimmer begleiten."
"Danke", lächelte ich.
"Klar doch, Prinzesschen."
Langsam gefiel mir dieser Spitzname.~.~.~
"Wenn wir Glück haben, ist niemand in meinem Zimmer am vögeln", lachte Sam. Bei der Vorstellung jemanden einfach so zu erwischen, erschauderte ich. "Hoffen wir mal, dass es nicht so ist."
Wir schlängelten uns durch das Gewirr in der Garage, ohne das Auto dabei zu zerkratzen und gingen dann durch eine Metalltür. Von innen kam uns eine warme Welle Raucherluft entgegen, vermischt mit dem Geruch von Alkohol. "Bleib dicht hinter mir", flüsterte Sam mir ins Ohr und nahm meine Hand in seine. Ein komisches Gefühl durch fuhr mich. Was wenn Tim uns sah? Was dachte er von mir? - Nein. Soll er doch denken was er will. Ist mir egal. Er ist mir egal. Sam und ich gingen eine steile Steintreppe hoch in einen weiteren Flur. Er war breit und ziemlich leer. Es waren hier fast keine Geräusche, nur die Musik, die redenden Menge von unten zu hören. Keiner war hier, also sah uns auch keiner. Plötzlich hörte ich ein Kichern von unten. Ich drehte mich um und entdeckte Anastasia. Fast dachte ich, sie hätte Sam und mich entdeckt, doch dann sah ich, dass eine weitere Person sehr dich vor ihr stand und ihren Hintern betatschte. Nein... das ist nicht sein ernst oder? Nicht sein fucking ernst?! Sam bemerkte wie ich Tim und Anastasia betrachtete. Meine Wut kam zurück. Ich wollte ihn schlagen. Ich war ihm ja eh egal. So ein Arschloch! "Anna, tick jetzt nicht aus okay?!", sagte Sam drohend und riss mich zurück. "Lass. Mich. Los", knurrte ich und wollte mich losreißen. "Du machst das nicht." Sam nahm mein Gesicht in seine Hände und schaute mir eindringlich in die Augen. "Bitte, lass mich los. Ich will ihn schlagen. Ihm weh tun. Er tut mir so weh..."; wimmerte ich und krallte meine Hände in sein Hemd. "Ich weiß Prinzzeschen..." Er seufzte und legte seine Stirn an meine. Ich atmete tief ein und aus. Sam tat mir gut. Ich spürte wie mein Herzschlag langsamer wurde und der Druck in mir weniger wurde. "Gehts wieder?" Ein paar Minuten standen wir einfach so da, bis ich mich beruhigt hatte. "Ja... danke."
"Du sagst viel zu oft Danke, Prinzesschen. Ist doch selbstverständlich." Er ging zurück und grinste mich schief an. Dann nahm er meine Hand und zog mich durch den Flur. Vor der letzten Tür blieb er stehn, legte das Ohr auf das Holz und lauschte. "Wies wohl aussieht, ist niemand drin." Er drückte den Knauf runter. Und wirklich, niemand war im Zimmer. Er hatte ein typisches Jungenzimmer. Dunkel, großes Bett und Klamotten auf dem Boden. "Ich hätt ja aufgeräumt, aber ich hab ja nicht mir dir gerechnet."
"Ach das macht nichts, solange hier nicht irgendwelche Unterhosen, Kondome oder Pronos rum liegen, ist alles okay", lachte ich. Sam verdrehte die Augen und schmiss seine Klamotten vom Bett.
Ein paar Minuten standen wir einfach im Zimmer und wussten nicht, was nun. "Ich lass dich dann mal allein. Wenn", er holte einen kleinen IPod aus, "du Lust hast, kannst du etwas Musik hören." Er gab ihn mir. Ich nickte und setzte mich auf das Bett. "Der Schüssel für die Tür liegt auf dem Schreibtisch. Möchtest du noch irgendetwas? Etwas zu trinken oder essen?" Irgendwie hatte ich wirklich etwas Durst. "Kannst du mir eine Cola bringen?"
"Mit oder ohne Schuss?"
"Mit."
Er lachte und ging aus dem Zimmer. Ich nahm den Schlüssel und schloss die Tür ab. Dann schaute ich was Sam so auf dem IPod hatte. Und wer glaubts. Er hatte sogar anständige Musik auf dem Ding.
Ich schmiss mich aufs Bett und zog mir meine Schuhe aus. Sam würde ja gleich wieder kommen, weshalb ich es mir noch nicht bequehm machen konnte. Oder? Nein. Was denk ich da Eeigentlich?
"Anna?"
"Jau." Ich stand auf und schloss die Tür wieder auf. "Das ging ja schnell", stellte ich fest. "Tja. Bin schneller aus du denkst." Er zwinkerte mir zu. "Der war schlecht. Das musst du zu geben", warf ich ihm vor. Er zuckte die Schultern und stimmte mir zu. Ich nahm einen Schluck von der Cola und stellte das Glas auf den Schreibtisch. "Okay. Also ich geh dann mal wieder runter. Wenn etwas ist- hast du dein Handy dabei?" Ich holte es aus meiner Hosentasche. Sam nahm es mir ab und nahm auch sein raus. "Wenn etwas ist, rufst du mich einfach an, ja?" Er tippte seine Nummer in mein Handy ein. Und wieder verfluchte ich mich, dass ich keinen Spercode hatte.
"Okay.. wenn Tim fragt... wo ich bin-"
"Sag ich, du bist nach Hause gegangen." Er lächelte. Er war wirklich anders als die Anderen. Hoffte ich zumindest. Vielleicht spielte er das auch alles nur. Ich bin definitiv zu naiv. Immerhin kenne ich ihn erst seit... nicht mal einer Stunde.
Aber ich konnte nicht anders und umarmte Sam. "Ich weiß du willst das nicht hören, aber, danke, danke, danke." Er erwiderte meine Umarmung. Ich kuschelte mich an ihn und genoss die Umarmung. Ich fühlte mich geborgen. Ich frage mich wieso Tim nie wollte, dass ich ihn kennenlerne. Sam war besser für mich, als es Tim war.
"Dafür, dass ich dich gar nicht kenne, habe ich irgendwie so einen Beschützerinstinkt für dich entwickelt", sagte Sam. Er klang als könnte er sich selbst nicht trauen. Ich kicherte über seine Unsicherheit und drückte ihn noch einmal bevor ich ihn los ließ. "Jetzt geh auf deine Party zurück. Sonst denken die sich ihren Teil dazu", zwinkerte ich ihm zu. "Eigentlich würd ich lieber bei dir bleiben." Er zog eine Schmolllippe. Ich fuhr mir durch die Haare. Ich wollte keine Gerüchte in Lauf bringen. "Sam. Ich brauch jetzt etwas Zeit für mich." Ich verschränkte die Arme, weil wieder dieses komische Gefühl in mir hoch kam. Sam musterte mich. "Okay." Er streichelte meine Wange mit seinen rauen Raucherhänden und drückte seine Lippen auf meine Stirn. Ich schloss die Augen und seufzte. "Jetzt bild dir aber nichts drauf ein", murmelte ich noch bevor ich noch einen Schritt zurück ging und er aus dem Zimmer verschwand. Was stellte er nur mit mir an?
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Girl, I'm a Badboy {Teil 1}
Genç KurguAnna Caren lebt in Bochum und geht in ihrem vorletzten Jahr zur Schule. Sie ist eine Einzelgängerin und denkt nur daran, endlich Ihre Schule fertig zu machen, damit sie mit ihrer unerträglichen Stiefmutter nicht länger zusammenleben muss. Tim geht a...