|| Kapitel 4 ||
¤¤¤¤Anna P.O.V¤¤¤¤
Bermuda Dreieck. Hier war ich öfters. Mit meinen Pennyboard rollte ich auf eine Bank zu, wo Tim und noch ein paar andere Jungs saßen. Grade als ich nur noch ein paar Meter von ihnen entfernt war schaute Tim mich an und zerdrückte seine Zigarette. Kurz vor der Bank sprang ich ab und trat so auf die Spitze meines Pennyboards, dass die vordere Kante nach oben sprang. Ich nahm es in die Hand und hielt es neben mich.
Ich konnte Tims Blick nicht richtig deuten, aber ein bisschen - Staunen? Trauriger Weise verschwand diese Mimik zu schnell. Drückende Stille lag in der Luft, weil ich nicht wusste, was ich sagen sollte. Blut stieg mir in die Wangen.
Ich steich mir ein paar Haare hinters Ohr, die der Fahrwind mir verwuschelt hatte. Tim brach den Moment und kam auf mich zu. Ich versteifte mich, als er mich packte und umarmte. "Ich hab dich schon vermisst...", flüsterte er mir rauh ins Ohr. Ich spürte wie sich eine Gänsehaut auf mir ausbreitete. Mist, jetzt dachte er, er könne mich damit rumkriegen. War klar...
Tim grinste, wofür er einen fetten Schlag in die Magengrube bekam. Er schmollte gespielt und sagte: "Wieso tust du mir weh, Kampfriese?" Ich lachte genervt auf. Jetzt spielte er auch noch auf meine Größe an. "Ich dachte wir sind hier zum skaten und nicht zum rumheulen." Da war sie wieder. Die Mimik von eben. Ich unterdrückte ein Lächeln. "Lust auf nen Wettkampf?", fragte ich verschmitzt. "Immer doch." Tim nahm sein Skateboard von der Bank und ging in den Shop, eine kleine Treppe hoch zur Arena. Oder wie man es nennen möchte. Ich und die anderen Jungs folgten ihm. Er wusste ja gar nicht was ich so konnte.
Leider hatte ich mein Longboard nicht mit genommen. Ich drängelte mich an Alex und lächelte ihn an. "Aleeex, bekomm ich dein Longboard?" Er und Joshua waren in der Schule dauerhaft an Tims Seite. Ich glaubte in der Freizeit war das nicht anders. "Klar." Er hielt es mir hin. Ich legte mein Pennyboard an die Seite und stellte mich auf sein schwarze Longboard um die Federung zu teste. Ich nahm Anlauf und fuhr eine Kurve. Schlechte Idee. Ich rutschte weg und flog auf den Boden. Die Jungs um mich herum fingen an zu lachen. Tim kam auf mich zu und stellte sich vor mich. "Willst du immer noch?" Er streckte mir seine Hand entgegen. Trotzig stütze ich mich ab und half mir selber. "Fang an, Großmaul."
Tim grinste und fuhr zu einer Rampe. Dort nahm er richtig Fahrt und machte einen Kickflip. Nicht schlecht. Ich dachte nach was ich machen konnte... Ich lachte in mich hinein und fuhr los. Mein Herz wummerte vor Aufregung. Ich hatte lange keine Tricks mehr gemacht. Ich atmete noch einmal durch. Dann stellte ich meine Füße richtig hin, den Rechten vorne in die Mitte des Boards und den Linken hinten seitlich. Ich ging in die Hocke um mehr Schwung zu holen. Mein Körper drehte sich um 180 Grad während mein Board sich unter meine Füßen eine 360 Rotation vollzog. Im richtigen Moment drückte ich das Board nach unten und landete, etwas wackelig aber trotzdem. Ein perfekter Bigspin! Ich unterdrückte einen Jubelschrei und schaute in die Gesichter der Jungs. Nicht nur Alex und Joshua schauten uns zu, auch die Anderen auf dem Skeaterplatz hatten sich zu uns getan und soetwas wie eine Runde um uns gebildet. Nunja es kommt halt nicht alle Tage vor, dass ein Mädchen einen Jungen beim Skeaten schlägt.
Tims Reaktion auf meinen Fast-Sieg war ein Schnauben. Er fuhr sich durch seine Haare und fing an mit der Show. Er stellte seine Füße parallel aufs Brett. Dann knallte er das Tail auf den Boden und sprang gleichzeitig ab um eine 360 Shove-It Drehung mit dem Board zu machen. Es sah aus als würd die Zeit stehen bleiben. Er fing das Board wieder ein und landete geschmeidig wie eine Katze auf dem Boden und drehte das Skateboard. Direkt vor mir sprang er vom Board und sagte: "Machs besser, Schätzchen." Man hörte wie die Jungs anfingen ihr typisches "Ouuuuu" zu rufen und lachten.
Mein Blut fing an zu kochen. "Sicher Schätzchen,", lächelte ich und fuhr los. Dann machte ich etwas was ich lange nicht getan hatte. Eine Gruppe von den Jungs um uns hörte ein Hip Hop lied. "Macht mal die Musik etwas lauter!", rief ich und band mir meine kurzen Haare zusammen. Der Beat wurde lauter. Ich nickte leicht mit dem Kinn mit und fing den Takt ein. Ich stellte meine Füße an die Seite und fing an. Im Takt schwang ich das Board abwechselnd zur Seite und lief auf dem Board. Immer abwechselnd stellte ich meine Füße einen nach den anderen an die Seiten. Die Jungs fingen an zu gröllen. Ich lachte. Ich hob meine Hände und tanzte im Takt auf dem Board. Ab und zu berührten meine Füße den Boden um Schwung zu holen. Dann hockte ich mich hin und machte eine Volldrehung zurück. Dann stellte ich mich seitlich hin und kreutzte meine Füße, schob den einen wieder zurück und tanzte so weiter. Ich konnte es nicht beschreiben. Ich tanzte einfach zur Musik. Ich lachte immer wieder. Dann sprang ich ab, lief neben dem Board her und trat auf die Spitze, sodass es nach oben flog. Fing es auf, schwang es hinter meinem Rücken her, warf es in die Luft und sprang so hoch, dass ich mit dem Board unter den Füßen wieder auf dem Boden landete. Die Jungs schrien fast vor Aufregung. Ich hatte meine Spaß. Und das seit langem nicht mehr. Geanu wie Tim es gemacht hatte sprang ich vor ihm ab und das so nah, dass sich unsere Nasen berührten. Ich war total ausser Atem. "Mach's besser, Schätzchen."
Er schaute mich geschockt an. Ein paar Minuten hörte man nur die Musik. Dann stießen mir ein paar Jungs gegen die Schultern und fragten aufgeregt wie ich es schaffen würd, nicht runter zu fallen beim Tanzen. Ich antwortete nicht sondern hielt Tims Blick stand. Seine Augen funkelten...
Alex und Joshua hatten das alles von einer Metallbank aus beobachtet und rauchten dabei. Ich setzte mich zwischen die Zwei, immer noch ausser Atem. Alex hielt mir eine Zigarette hin und lobte mich. Joshua sagte gar nix. Er passte nicht wirklich in das Ganze hier. Mit seinen blonden nicht gegeelten Haaren, blauen freundlichen Augen, den bunten Tattoos und lächelnden schmalen Lippen. Klar. Er war auch gut trainiert und hatte hier und da ein Piercing, aber er unterschied sich von Alex und Tim. Alex hingegen guckte immer wie der Obermacker, hatte die Arme voller Tattoos und machte sich an alles ran, was nicht bei Drei in der Kiste war.
Ich wand mich an Tim, der nur irgendwelche Löcher in die Luft starrte und dabei an seiner Zigarette nuckelte. Er war genau wie die Anderen. Die gleiche Frisur. Schmale Lippen, Piercing an Lippe und Augenbraue. Tattoos. Braune Augen und groß. Makantes Gesicht und der gleiche Style wie die anderen. Tief sitzende Hose und enges T-Shrit.
"Hat wer Lust auf ein Eis?", fragte ich irgendwann wie ein Kleinkind in die Runde und setzte mich in Schneidersitz. Genug über die Jungs gelästert. Alex setzte sich etwas aufrechter hin, wobei sein Blick, wie ich erst jetzt bemerkte, nicht von mir ging. Oder sollte ich eher sagen, von meiner Brust. Männer.
"Gute Idee, es ist schon etwas heiß geworden", sagte er und fuhr sich durch seine glänzenden Haare. Jedes Mädchen wäre jetzt wegen dieser kleinen Bewegung dahin geschmolzen.
"Okey! Ich geb eine Runde aus", sagte ich, gab Alex sein Longboard zurück und fuhr mit meinem Pennyboard los zu einem Eiscaffee ganz in der Nähe. Die Jungs standen auf und fuhren mir ohne Weiteres hinterher.
DU LIEST GERADE
Girl, I'm a Badboy {Teil 1}
Fiksi RemajaAnna Caren lebt in Bochum und geht in ihrem vorletzten Jahr zur Schule. Sie ist eine Einzelgängerin und denkt nur daran, endlich Ihre Schule fertig zu machen, damit sie mit ihrer unerträglichen Stiefmutter nicht länger zusammenleben muss. Tim geht a...