Day one

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Schon seit 5 Minuten stand ich vor der Tür meines Elternhauses und bewunderte die Weihnachtsdeko, die an der Tür hing. Dieselbe wie jedes Jahr. Nichts Neues. Doch sinnlos Weihnachtsdeko an zu starren kam mir grade wesentlich besser vor, als zu klingeln und meine ganze Familie zu begrüßen.

Nicht dass ich meine Familie nicht liebte, ganz im Gegenteil, sie waren die besten, doch ihre ganzen wunderschönen Geschichten über die liebe frustrierten mich jedes Mal aufs Neue. Besonders nach dem sich mein ex vor drei Jahren auf die tollste Art von mir getrennt hatte, bekam ich bei jedem Familien treffen das Gefühl, dass die Liebe jeden aus meiner Familie beglücken wollte, nur mich nicht. Zwei Mal hatte ich schon an die liebe geglaubt und zwei Mal wurde ich schon enttäuscht.

Bevor ich endgültig in Selbstmitleid versinken konnte, beschloss ich mich endlich der Familienfeier zustellen. Binnen Sekunden, nach dem ich geklingelt hatte Schwung die Tür auf, als hätte Tante Amy die ganze Zeit direkt dahinter gestanden und auf mich gewartet. Sofort schlossen sich ihre Arme um mich und zogen mich in eine herzliche Umarmung, die ich sofort erwiderte.

„Mensch Audrey, irre ich mich oder bist du schon wieder etwas gewachsen?" Ich lachte als Antwort nur, mir war bewusst, dass ich kein stück gewachsen war und Tante Amy das nur sagte, um mich gut fühlen zu lassen. Es war nun mal kein Geheimnis, dass ich mich mit meinen knappen 1,65 mehr als nur unwohl fühlte, besonders, wenn man bedachte, dass niemand aus meiner Familie klein war. Und selbst meine hohen Schuhe die ich immer trug, konnten diesen Unterschied zu meinen restlichen Verwandten nicht kaschieren.

Ich entledigte mich meinem Mantel, dessen zweck, woll eher in der Mode und nicht im Warmhalten lag und betrat mit meiner Tante die Küche in der ich schon sofort meine Mutter am Herd erkennen konnte, wie sie die beste heiße Schokolade in ganz New York machte. Ein lächeln legte sich auf meine Lippen und schnell umarmte ich sie von hinten. Ihre Hand strich kurz um meine Arme, die um ihren Bauch geschwungen waren und auch auf ihre Lippen legte sich ein lächeln.

„Du bist zu spät. So wie immer." In ihrer liebevollen stimme lag kein einziger funke Vorwurf oder Verärgerung. Ich drückte ihr nur einen Kuss auf die Wange und murmelte, „Hab dich auch vermisst, Mum. Außerdem ist Aubrey auch noch nicht da." Zumindest schloss ich das daraus, dass ich knall roter smart noch nicht in der Einfahrt stand.

Umso mehr verwirrte es mich dann, als sie ihren Kopf schüttelte und sich eine strähne aus ihrem tiefen Dutt löste. „Deine Schwester ist schon längst da, Elijah hat sie mitgenommen." Ich seufzte leise, ich konnte mir schon denken, dass Elijah der glückliche sein musste, von dem meine jüngere Schwester seit Thanksgiving letztes Jahr schwärmte.

Ich ließ von meiner Mutter ab, damit sie nicht merkte, dass es mich doch mehr mitnahm als ich zeigen wollte, dass jeder sein glück fand nur ich nicht. Im Wohnzimmer war dann auch der Rest meiner Familie. Und auch meine Vermutung über Elijah bewahrheitete sich, denn ein äußerst Attraktiver Mann, in dem Alter meiner 21 jährigen Schwester, hatte seien arm um ihre Taille gelegt und lächelte sie überglücklich und verliebt an, während sie sich mit Austin, meinem Onkel unterhielt. Dieser Anblick erwärmte mein Herz, meine Schwester hatte jemanden, der sie genauso ansah, mehr als nur verdient.

Nach kurzem suchen, erblickte ich endlich meinen Großvater, der es sich auf einem der Sessel am Kamin gemütlich gemacht hatte und Gedanken verloren ins Feuer starrte. Langsam ließ ich mich auf dem Sessel neben ihm nieder und lächelte ihn an. Sein blick wendete sich vom Feuer ab und richtete sich auf mich. Seine grauen Augen, die ich von ihm geerbt hatte, glänzten erfreut auf und seine große warme Hand legte sich auf meine, die auf der Armlehne ruhte.

Er schwieg, so wie immer. Es war viel zu selten, dass er mich oder sonst wen mit seinen weisen Worten beglückte. Nur bei meiner Großmutter redete er wie ein Wasserfall. Doch besonders jetzt genoss ich, nicht reden zu müssen und blendete das Stimmen Wirrwarr im Hintergrund aus und konzentrierte mich auf die stille.

Mehrere Minuten verstrichen, in denen ich es meinem Großvater gleich tat und das tanzende Feuer im Kamin beobachtete. Doch als Aaliyas stimme mich aus meinen Gedanken riss, löste ich meinen Blick und schaute, wie alle anderen gebannt auf meine große Schwester.

„Gael und ich haben euch etwas zu verkünden." Sie machte eine kurze Pause und lächelte ihren Freund, der ihr zustimmend zunickte warm an. Ihr lächeln wurde nur noch breiter als sie sprach, „Wir werden heiraten!" schrie sie schon fast euphorisch, was mir nur ein Seufzen entlockte.

Ich freute mich für sie, natürlich tat ich das. Doch ich sehnte mich immer und immer mehr nach jemanden, der mich bedingungslos liebte.

Finding love in a beautiful wayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt