Day nine

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Nervös strich ich zum hundertsten Mal eine imaginäre falte auf meinem Kleid, das mir Nash gekauft hatte glatt. Leicht wippte ich auf den Absätzen meiner schwarzen Overknees und sah mich um. Als würde ich wissen was für ein Auto Grant fuhr. Doch tat ich natürlich nicht und trotzdem glitten meine Augen immer und immer wieder über den Parkplatz und blieben kurz an einer großen Uhr hängen.

Vielleicht war ich einfach viel zu paranoid. Er war grade mal 10 Minuten zu spät, das war noch lange kein Zeichen, dass er mich versetzt hatte. Vermutlich stand er einfach nur im Stau. Wundern würde es mich nicht, denn besonders zu dieser Zeit waren die Straßen New Yorks immer ziemlich belebt.

Eine, mir bekannte stimme riss mich aus meinen Gedanken und schnell drehte ich mich in die richtig, aus der die Stimme kam. Erleichtert musste ich feststellen, dass ich zu meinem ersten Date seit einer Ewigkeit nicht versetzte war, zu Nashs glück, denn noch einmal für mich zu sorgen, während ich besoffen war, wollte ich ihm wirklich ersparen, dass eine mal hatte gereicht.

Er drückte mir einen leichten Kuss auf die Wange, bevor wir zusammen ins warme traten. Ich war noch nie zuvor im 'Madames' gewesen und ich konnte sagen, dass ich es definitiv bereute nicht schon früher mal hier gewesen zu sein, andererseits musste man aber auch beachten, dass ich es mir auch einfach nicht leisten konnte.

Und während ich einfach nur da stand und vor Staunen meinen Mund nicht mehr zu bekam, legte er seine Hand auf meinen Rücken und schob mich sanft zu unserem Tisch. Langsam ließ ich mich auf meinen Stuhl gleiten und nach einem kurzen Blick um uns herum, schaute ich nun zu meiner Begleitung.

Grant sah wirklich gut aus in diesem maßgeschneiderten Anzug und passte perfekt hier hin, während ich mir eher etwas unbehaglich vor kam, auch wenn ich mit meinem Outfit aussah, als wäre ich in dieser Luxus Welt geboren, war sie mir dennoch mehr als fremd. Den einzigen Luxus den ich hatte, war eine verhältnismäßig große Wohnung, die Enzo von seinem Vater geerbt hatte und der Weihnachtsball, den die Firma, in der mein Vater früher noch und jetzt mein Bruder arbeitete. Das war es dann aber auch schon wieder mit Luxus. Es war nicht so, dass ich jede münze zwei Mal umdrehen musste, doch ich fühlte mich einfach sicherer, wenn ich immer etwas Gespartes auf dem Konto hatte, für not Situationen, selbst wenn dies bedeutete, dass ich auf manche Dinge verzichten musste.

Charmant lächelte er mich an, „Du siehst wirklich gut in diesem Kleid aus, Audrey." Und wieder schoss mir die röte ins Gesicht und verlegen bedankte ich mich. Zu meiner Rettung, kam dann auch schon der Kellner und brachte uns die Speisekarten.

Mittlerweile hatten wir schon fertig gegessen und warteten auf den Kellner, damit er uns die Rechnung bringen konnte. Ich hatte extra das billigste Gericht, dessen preis immer noch schwindelerregend hoch war, genommen, damit ich nicht gleich mein ganzes erspartes für ein einzigen essen ausgeben musste. Dass er allein zahlen würde, kam gar nicht erst in Frage für mich, da ich persönlich fand, dass besonders beim ersten Date man getrennt zahlen sollte, das es ja sozusagen die erste richtige Kennenlernphase war und noch gar nicht fest stand, ob es bei diesem Date bleiben würde oder ob noch weitere folgen würden. Und sollten keine weiteren Dates folgen, wäre es doch wirklich nicht fair, wenn einer alleine das essen zahlen würde, obwohl es keine Zukunft geben wird.

Der Kellner kam und brachte die Rechnung. Ein blick auf diese ließ mich schwer schlucken. Nicht, dass ich es mir nicht leisten könnte, doch mein Portemonnaie würde definitiv leiden. Schnell, damit ich es mir ja nicht anders überlegen konnte, dass beide für das erste Date zahlen müssen, gab ich dem Kellner mein Geld und überglücklich verschwand der Kellner wieder, als er auch das Geld und Trinkgeld, dass beinah doppelt so hoch war, wie das dass ich gegeben hatte, angenommen hatte und Grant fuhr mit seiner Rede über seinen neuen Neven fort.

Gespannt lauschte ich, ich liebte Kinder und er schien es offensichtlich auch zu tun, so wie seine Augen leuchteten. Mein Blick richtete sich auf sein Handy, das er mir hin hielt, auf dem ein Bild von einem grade mal ein paar Monate alten jungen gezeigt wurde. Es war einfach nur Zuckersüß wie der junge mit einem Finger im Mund verwirrt in die Kamera blickte.

Glücklich lächelnd richtete ich meinen Blick wieder auf ihn, „Der Kleine ist ja wirklich süß. Du scheinst Kinder ja sehr zu mögen.", stellte ich fest und bestätigend nickte er, „Ja ich liebe Kinder, ich will auch unbedingt selbst welche haben, aber bis jetzt hatte ich leider keinen glück mit der Liebe." Beim letzten Teil seines Satzes sah er mir tief in die Augen, als wolle er mir irgendwas sagen.

Langsam nickte ich, „Kinder sind wirklich süß, ich will auch später mal mindestens eins adoptieren." Ich konnte förmlich sehen, wie bei jedem weiteren Teil meines gesagtem er immer verwirrter wurde. „Wieso adoptieren?" fragte er dann mit einem ungewöhnlichen Unterton.

Leicht zögerte ich, bevor ich ihm antwortet, „Ich kann leider keine Kinder bekommen." Gestand ich dann. Und leider bekam ich nicht die Reaktion die ich erwartet hatte.

Schon fast spottend blickte er mich mit seinen kalten Augen, in denen kein funke von seinem Charme von vorhin mehr zu erahnen war. Schwer schluckte ich und konnte spüren, wie er mir mit seinem nächsten Satz einen Dolch in mein Herz rammte. „Bist du dir sicher dass du eine Frau bist?" lachte er. Doch mir war ganz und gar nicht zu lachen zu mute.

Schnell erhob er sich von seinem Stuhl und ergriff seine Jacke, „Sorry nh, aber mit sowas wie dir will ich echt kein Date haben." Autsch. Und mit diesem Worten eilte er auch schon nach draußen und ließ mich ganz alleine in einem viel zu schicken, viel zu teuren Restaurant wie ein Häufchen Elend sitzen.

Finding love in a beautiful wayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt