Day three

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Langsam, darauf bedacht mich nicht zu vergreifen griff ich nach meinem Glas. In dem, wie ich mit bedauern feststellen musste, nur noch ein paar Tropfen drin waren, die mich definitiv nicht zufrieden stellten. Enttäuscht lies ich mein Glas wieder sinken und sah mich nach dem Barkeeper um, der mit den armen verschränkt an der Wand lehnte und mich kritisch ansah.

Mich interessierte wirklich brennend wer er war. Und umso mehr interessierte mich, warum ich es noch nicht wusste, schließlich arbeitete er in der Bar meines besten Freundes, also war es mehr als mein gutes recht zu wissen wer dieser Typ war.

Ich winkte ihn zu mir, wenn man die schwankende Hand Bewegung, die ich machte, da ich zu besseren  nicht in der Lage war, überhaupt winken nennen konnte. Aber egal was das auch war, er verstand es und stieß sich nach einem kurzen seufzen von der Wand ab und kam auf mich zu.

Ich schenkte ihm mein bestes grinsen und fragte nach einem weiteren Glas, von dem zeug, das er mir nun schon den ganzen Abend eingießen musste. Den Namen hatte ich vergessen.

Nun das war ja auch so ziemlich mein Ziel, einfach alles vergessen. Was aber nur so semi gut funktionierte. Schon seit 20 Uhr trank ich ein Glas nach dem andere, wie viel Uhr wir nun hatten, war mir schleierhaft, aber ich war mir sicher, schon weit über 1 Uhr. und trotz der beträchtlichen Menge die ich schon intus hatte und der Tatsache, dass ich die letzte Person war, die Alkohol gut vertrug, spielte sich das Treffen mit ihm immer und immer vor meinem inneren Auge ab.

Mit einem seufzen nahm ich das Glas, dass der Barkeeper mir wiederwillig wieder befüllt hatte an mich und trank die Flüssigkeit in einem Zug. Das Brennen in meiner Kehle ignorierte ich wie schon so oft an diesem Abend einfach.

Und wieder galt meine Aufgabe darin, dem Barkeeper Zeichen zu geben, dass ich seine Dienste benötigte. Und nach dem er zwei Typen bedient hatte, widmete er sich auch schon wieder mir. Seine braunen Augen musterten mich besorgt, oder doch eher mitleidig? Ein weiteres Seufzen meinerseits. Ich war mir sicher, dass ich schon ziemlich bemitleidenswert aussah, aber das war mir im Moment mehr als nur egal.

„kann ich bitte noch ein Glass haben?" mein Versuch nichts zu lallen scheiterte kläglich und ich war einfach nur froh, dass er mich trotz der lauten Musik immer noch verstand.

Doch im Gegensatz zu dem, mit was ich gerechnet hatte, schüttelte er seinen Kopf bestimmt, „nein, kannst du nicht.".

Verwirrt starrte ich ihn an und sh dabei vermutlich ziemlich lächerlich aus, aber das war er bestimmt schon von mir gewohnt, so betrunken, wie er mich den ganzen Abend schon erleben musste. „Ich bezweifle, dass dein Boss es so toll findet, wenn er erfährt, dass du mir einen Wunsch verweigert hast." Innerlich hätte ich mir am liebsten gegen den Kopf geschlagen. Wie konnte nur so eine scheiße aus meinem Mund kommen.

Ein Ausdruck, denn ich in meinem Zustand nicht deuten konnte, legte sich auf sein Gesicht. „ Ich bezweifle, dass mein Boss es so toll findet, wenn er erfährt, dass ich zugelassen habe, dass seine beste freundin sich ins Koma säuft, nicht wahr Audrey?"

Eingeschnappt schnappte ich nach Luft, weniger, wegen dem was er gesagt hatte, denn eigentlich musste ich ihm schon ziemlich recht geben, sondern eher wegen der Tatsache, dass Enzo diesem Typ zwar von mir erzählt hatte, aber es nicht als wichtig empfunden hatte mir von ihm zu berichten.

Ich zuckte nur kurz mit den Schultern, ich wollte ihm nicht recht geben, dass ließ mein stolz nicht zu. Weil auch er nicht die Anstalt machte, die stille, die eigentlich keine war, da Musik und laute stimmen den ganzen Raum erfüllten, zu unterbrechen oder mir nach zu schenken, erhob ich mit einem seufzen, oder versuchte es zumindest. Doch meine Beine schienen nicht besonders begeistert davon, jetzt mein Körpergewicht tragen zu müssen und ließen mich einfach fallen.

Schneller als ich blinzeln konnte, war der Barkeeper, dessen Name mir immer noch ein Geheimnis war, um den Tresen herum gerannt und hatte mich aufgefangen und meine Bekanntschaft mit dem Boden verhindert. Dankbar lächelte ich ihm zu, zu mehr war ich wirklich nicht in Stande.

„Ich denke du solltest nach oben und dich ausruhen." Ich ignorierte die Tatsache, dass Enzo ihm auch noch erzählt hatte, dass ich seine Mitbewohnerin bin und konzentrierte mich nur auf die dummen Worte des Barkeepers.

„Ach weißt du eigentlich bin ich aufgestanden, um jetzt tanzen zu gehen." Gab ich ironisch von mir und verdrehte meine Augen. Er entschied sich einfach dazu mein gesagtes zu ignorieren, was vermutlich das beste war, denn Diskutionen mit mir, in dieser Verfassung, würden nicht gut enden, stattdessen winkte er kurz dem anderen Barkeeper, der vor einer weile gekommen war um seine Schicht zu übernehmen, zu, als Zeichen, das er jetzt gehen würde, und versuchte, so gut es eben möglich war, zum personal Eingang zu gelangen, der auch zu Enzos und meiner Wohnungstür führte. Vor der Tür blickte er mich dann fragend an, als würde er irgendwas von mir verlangen, doch ich kam einfach nicht drauf was er wollte.

Nach kurzer Zeit, in der ich ihn nur fragend angeblickt hatte, half er mir endlich auf die Sprünge. „Schlüssel" ein einzigen Wort, dass mir direkt Klarheit verschaffte. Mit leicht zitternden Händen deute ich auf die Fußmatte, in der Hoffnung, dass er verstand was ich meinte, denn sprechen wollte ich nicht, zu groß war die Angst, dass ich mich beim nächsten Wort dass ich sagen würde übergeben muss.

Zu meinem Glück verstand er aber sofort, was ich wollte und holte den Schlüssel unter der matte hervor. Sofort, nach dem er die Tür geöffnet hatte  rannte ich, wie vom Teufel gejagt, auf Toilette, grade noch rechtzeitig und übergab mich dann auch schon direkt in die Klo Schüssel.

Seine Hand legte sich behutsam auf meinen oberen rücken, streichelte ein wenig hinüber und gab mir so Kraft. Seine andere Hand hielt meine Harre zurück. Ich war ihm mehr als nur dankbar, dass er in dieser Situation nichts sagte, sondern mir einfach half. Das war alles andere als selbstverständlich, besonders wenn man beachtete, dass wir uns nicht mal einen halben Tag kannten.

Nach einer Ewigkeit, die viel zu lange dauerte, beruhigte sich mein Körper langsam wieder und ich atmete erschöpft auf. „Geht's wieder?", anders als ich es erwartet hatte, lag in seiner Stimme keine Spur von Verachtung, ekel oder Mitleid. Nein, sie klang aufrichtig besorgt.

Ich zwang mich zu einem Lächeln, das er mir, seinem Blick nach zu urteilen zwar nicht abkaufte, aber unkommentiert ließ und nickt kurz, ich wollte nicht reden, zu groß war meine angst meine Stimme würde zerbrechen, wie mein Herz damals.

Achtsam half er mir auf und stützte mich auf dem Weg zu meinem Bett. Direkt, nach dem er mir geholfen hatte mich hinzu legen vielen auch schon meine Augen zu. Nur noch ganz schwach bekam ich mit, wie ich zugedeckt wurde und das Licht ausging, bevor ich endgültig in die Tiefen des Schlafes fiel.

Finding love in a beautiful wayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt