Day nineteen

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Leise seufzte ich, ich hatte die gemeinsame Zeit mit meinem besten Freund echt vermisst, und genoss deshalb umso mehr, einen Tag nur mit ihm zu verbringen. Leicht kraulte er meine Haare, seinen Oberschenkel hatte ich als Kissen zweckentfremdet, während wir zusammen das Ende von der kleine Lord an sahen. Wir hatten diesen Film schon so oft gesehen, dass ich ihn mittlerweile gefühlt auswendig konnte, und trotzdem wurde er nie langweilig.

Mittlerweile wurde nur doch der Abspann gezeigt, doch ich nahm meinen Blick nicht vom Bildschirm, erst als Enzo das Wort ergriff, blickte ich hoch zu ihm. „Danke.", war das einzige was er von sich gab und verwirrte mich damit sehr.

„Für gestern.", erläuterte er dann genauer, doch immer noch wurde ich nicht schlau aus seinem gesagten. Kurz seufzte er, bevor er mir aufklärte, „Es ist ja irgendwie dein Verdienst, dass Noah mir indirekt gesagt hat, dass er mich liebt."

Endlich verstand ich was er mir sagen wollte und schüttelte dann meinen Kopf, „Wenn überhaupt, dann war das der Verdienst, des Anzuges, des Designers, des Ladens und besonders deiner und Noahs verdienst. Aber ganz bestimmt nicht meiner." Nun war er es, der den Kopf kaum merklich schüttelte, dann aber seufzte, „Diese Diskussion wäre sinnlos.", stellte er fest und zustimmend nickte ich.

„Seid ihr jetzt eigentlich zusammen?", fragte ich dann nach einer Weile des Schweigens. Ein kaum merkliches und doch überglückliches lächeln schlich auf seine Lippen und er nickte. Stürmisch zog ich ihn in eine Umarmung. Ich freute mich wirklich sehr über diese Nachricht. „Oh Gott Enzo ich bin so glücklich für dich."

Auch er erwiderte die Umarmung, „Tut mir leid Audrey, dass ich dir von meinem Beziehungsglück erzähle, obwohl ich weiß wie sehnsüchtig du dir liebe wünschst.", seufzte er dann irgendwann und löste sich von mir um mir schuldbewusst in die Augen blickte. Empört schüttelte ich den Kopf, „Sag sowas nicht Enzo!", tadelnd blickte ich ihn an, „Selbst wenn ich durch deine Erzählungen jetzt Sehnsucht verspüren würde, wäre das nichts, wo für dich endschuldigen musst."

„Was willst du damit sagen?" Ich kannte meinen Besten Freund gut, sehr gut. Besser als er sich selbst und besser als ich mich selbst kannte. Ich wusste, dass alles an ihm vorbei gerauscht war, wie ein Vogelschwarm Richtung Süden, wenn es kühler wurde und ich wusste auch, dass nur ein ganz kleiner Teil bei ihm hängen geblieben war. Selbst wenn.

Mein Blick glitt runter zu mein Händen die nervös mit meinem T-Shirt saum spielten. Es stimmte, ich hatte keinen Wunsch nach liebe verspürt, so wie ich es immer tat, wenn jemand mir von seinem Liebesleben erzählte. Leicht zuckte ich die schultern. Ich wusste nicht was oder wer der Grund dafür war. Hatte nicht den blassesten Schimmer, nicht einmal eine leise Ahnung.

Vorsichtig strich er mir eine Haarsträhne hinters Ohr und sah mich so eindringlich an, als wüsste er schon längst, was Sache ist, dass ich meinen Blick einfach wieder auf ihn richten musste. „Es ist Nash, hab ich Recht?"

Es dauerte Minuten, die sich wie stunden anfühlten, bis seine Worte mich erreichten und selbst dann verstand ich sie nicht. Doch war ich mir nicht sicher, ob ich sie wirklich nicht verstand oder ob ich sie einfach nicht verstehen wollte.

„Nash ist der Grund, wieso du keine Sehnsucht nach liebe mehr verspürst, weil er die diese Liebe schon längst gibt.", sagt er dann ruhig. Ich schloss meine Augen, ließ mir all Zeit, in der Hoffnung ich würde das Gefühls und Gedankenchaos in mir drinnen beruhigen und langsam die tausend Puzzelteile zusammen setzten können, die am Ende ein Bild der Klarheit bilden würden.

All diese wunderbaren Momente mit Nash schossen in meinen Kopf. Die Art, wie er mich hielt, wenn wir uns umarmten. Die Art, wie wir uns gegenseitig in den Augen des anderen verloren. Die Art, wie er mich zum Lachen brachte. Die Art, wie er mich zu einem besseren ich machte. Die Art, wie er mich dazu brachte, die Person zu lieben, die ich war, wenn ich mit ihm war.

All diese kleinen Winzigkeiten, all diese kleinen Puzzelteile, sie setzten sich langsam zu einem wunderschönen gesamt Bild zusammen. Es war, als hätte dieses Bild schon immer vor mir gehangen, nur das ich blind war. Manchmal, ja manchmal da ist es wohl die liebe, die einen nicht blind macht, sondern einem die Augen öffnet.

„Ich habe mich in ihn verliebt.", sprach ich dann die unbegreifliche Tatsache aus. Doch diese Worte waren keines Wegs an Enzo gerichtet, nein sie waren für mich selbst, die, die endlich verstand, was eigentlich wahr war, während Enzo die Wahrheit schon längst gesehen hatte.

Finding love in a beautiful wayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt