Day Seven

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Schon seit einer halben Ewigkeit kramte ich in meinen Unterlagen, suchend nach einem kleinen unscheinbaren Zettel, der mir das Leben retten musste. Erleichtert fand ich nun endlich den Zettel auf dem, mit krakeliger Schrift eine Nummer stand.

In höchst Geschwindigkeit, als hinge mein Leben davon ab, was es in gewisser Weise auch tat, tippte ich die Nummer in mein Handy und drückte sofort auf anrufen.

Lange, viel zu lange, so dass ich schon fast meine Hoffnung verlor, erklang das tuten in meinem Hand, bis dann endlich, kurz bevor ich auflegen wollte, seine Stimme ertönte, „Hallo, Nash hier." Und genau in diesem Moment erfuhr ich endlich, nach viel zu langer Zeit den Namen des Barkeepers.

„Hey, ich bin's Audrey. Hast du heute ganz zufällig Zeit?" fiel ich auch schon sofort mit der Tür ins Haus und schien ihn wohl ein wenig zu überrumpeln, denn es dauerte eine Weile, in der er einfach nur schwieg, bevor er dann meine Frage, glücklicherweise, bejahte.

„Gut gut, und hast du vielleicht Lust shoppen zu gehen? Denn Enzo ist leider immer noch nicht zurück und ich brauche einen männlichen Berater." Und wieder spannte er mich einige Sekunden auf die Folter, ehe er zustimmte und wir für in einer drei viertel Stunde am Time square in einem Süßen kleinen Café verabredeten.

Völlig außer Atem und viel zu spät platze ich ins Café rein und musste, zu meiner Erleichterung feststellen, dass Nash immer noch dort saß. Kurz nippte er an seiner Tasse, bevor sein blick auf mich fiel und er anfing zu lächeln.

Ohne große Umschweifung, setzte ich mich ihm gegenüber an den Tisch und begrüßte ihn glücklich. Wir kannten uns zwar noch nicht wirklich lange, doch in der kurzen Zeit war er mir als Freund wirklich ans Herz gewachsen.

Er wartete, bis ich meine Bestellung fertig auf gegeben hatte und ergriff dann das Wort, „So Audrey, was ist denn der Grund, dass du kurzfristig so dringend shoppen musst?" Nervös lächelte ich, „Ich hab am Freitag ein Date. Und da mein letztes Date, oder das letzte Mal, dass ich ausgegangen bin schon eine Weile her war, brauche ich dringend ein Outfit." Erklärte ich ihm.

Interessiert stützte er sein Kinn auf seiner Hand. „So, so. Wer ist denn der glückliche?" „Grant Corner, er ist der Architekt, den ich für das Projekt der Verlagsfirma in der ich arbeite, engagiert habe." Schilderte ich ihm die Situation. Kurz nickte er, während ich meine heiße Schokolade von der Kellnerin annahm.

„Ich wusste ja gar nicht dass du mit Arbeitskollegen ausgehst.", witzelte er. „ich auch nicht.", lachte ich kurz und nahm von einen kleinen schluck, meines Getränks, „Aber er war wirklich sehr charmant und wusste wie man einer frau schmeichelt."

Kurz öffnete er seinen Mund, als wollte er etwas sagen, schloss ihn aber sofort wieder, nur übe sein Gesicht huschte ein Ausdruck, den ich, wüsste ich es nicht besser, als Zweifel gedeutet hätte. Innerlich schüttelte ich meinen Kopf über diesen Gedanken und genoss einfach nur meine heiße Schokolade.

Eine halbe Stunde später, liefen wir auch schon durch die Shopping Mall. „Wo werdet ihr denn hingegen?" fragte er, während ich mich nach einem potentiellen Geschäft umsah, in dem ich etwas finden könnte. „Ins Madames." Gab ich abwesend von mir, wurde aber sofort aus meinen Gedanken gerissen, als er nach meiner Hand griff und mich in eine Richtung zog.

„Ich denke ich wüsste da, das beste Geschäft." Stumm folgte ich ihm. Ich hatte beschlossen, ihm jetzt einfach blind zu vertrauen. In weniger als einer Minute, hatten wir dann auch schon ein kleines, unscheinbares Geschäft erreicht, von dem ich noch nie zuvor gehört hatte.

Zusammen betraten wir den Laden und ich musste zugeben, der Laden hatte was an sich, was ich nicht beschreiben könnte, selbst wenn ich wollte, aber es zog mich sofort in den Bann. Langsam löste ich meine Hand aus seiner, um mir die verschiedenen Klamotten an zu schauen.

Schon eine halbe Ewigkeit war vergangen und ich hatte mich immer noch nicht entschieden. Ein Outfit war schöner als das andere, am liebsten hätte ich sie alle gekauft, doch mein Geldbeutel sagte nein.

„Audrey!" schnell hab ich meinen Blick und blickte zu Nash, der schnellen Schrittes auf mich zukam. „ich habe ein perfektes Kleid gefunden." Ließ er mich stolz, wie ein kleines Kind, was irgendwie niedlich war, wissen und hielt mir dann ein wunderschönes Kleid vor die Nase. Schnell schnappte ich mir das Kleid und verschwand, wie schon so oft heute in der Kabine.

Staunend betrachtete ich mich im Spiegel. Er hatte nicht übertrieben, das Kleid war in der Tat perfekt. Es war ein langärmliges, blausilbernes Kleid, das ein wenig glitzerte. Der obere Teil hing locker über meine Brust und ab der Taille wurde der unterteil enger, so dass ein Teil des oberen teils, locker den Rock überlappte. Auch die Ärmel waren etwas anliegender.

Langsam trat ich aus der Umkleidekabine und sofort fiel sein blick auf mich. Zögernd stand er von dem Sessel, auf dem er zuvor gesessen hatte auf und trat ein wenig näher. „Du siehst unglaublich aus, Audrey.", seine Stimme war fast nur noch ein hauchen, während er direkt vor mit stoppte und mir tief in die Augen sah.

Ohne Scheu blickte ich zurück in seine, schokoladenbraunen Augen und lächelte sanft. Ich wollte grade mich bedanken, als er mich auch schon mit dem nächsten Kompliment überwältigte, auch wenn er eher der war, der überwältigt aus sah, „Diese Farbe lässt deine Augen nur noch mehr Leuchten, ein wenig wie der Vollmond, der alle Sterne um sich herum in den Schatten stellt."

Auch dieses Mal ließ er mir keine Zeit zu antworten, was ich auch gar nicht hätte können, da er mir komplett das Spracheverschlagen hatte. Er räusperte sich kurz, schüttelte kaum merklich den Kopf und trat ein paar Schritte zurück.

Mittlerweile hatte ich mich schon wieder umgezogen und stand nun vor der Kasse, als mein Blick auf das Wandgemälde hinter der der Kassiererin fiel. Dort war die Skyline von New York abgebildet und besonders das Empire State Building stach hervor, wo auch Schluss endlich mein Blick hängen blieb.

Nash schien meinen Blick gefolgt zu sein, „Wenn man da oben auf dem Empire State Building steht, kommen einem alle Probleme plötzlich so klein vor, nicht wahr?" fragte er, doch ich war mir nicht sicher, ob er diese Worte nicht doch an sich selbst gerichtet hatte.

Langsam zuckte ich die Schultern, nach dem er mein Kleid bezahlt hatte, deswegen hatten wir zuvor schon eine lange Diskussion geführt, die ich Haus hoch verloren hatte. „Ich weiß nicht, Ich war noch nie dort oben." Gab ich dann zu und erntete einen verwirrten blick von ihm, „Noch nie?" Ein wenig traurig musste ich nicken.

Finding love in a beautiful wayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt