Seufzten blieb mein Blick an der fertigen Spülmaschine hängen, die ich schon hätte seit gestern Morgen ausräumen müssen, doch, mal von der Tatsache abgesehen, das ich den schlimmsten Kater meines Lebens hatte, gab es noch ein anderes Problem. Meine Größe. Der Großteil des blitz blank gespülten Inhaltes der Spülmaschine, musste in Schränke, an die ich beim besten Willen, niemals ran kommen würde. Normalerweise, war das kein Problem, da Enzo dies immer übernahm, aber nun, wo er sich mit seinem Typen irgendwo außerhalb New Yorks vergnügte, war ich mehr als nur verzweifelt.
Nach langem hin und her überlegen, endschied ich mich, erstmal in Enzos Club nach zusehen, ob da jemand war, der mir helfen könnte. Meine Chancen standen auch gar nicht so schlecht, da Sontags morgen, meistens immer jemand da war und das Chaos von der Nacht zu vor, einigermaßen in den Griff zu kommen.
Also zog ich mir schnell einen Hoodie von Enzo über mein schlaftop und zog eine Jogging Hose, natürlich auch von Enzo, an, bevor ich mich dann aus der Hintertür unserer Wohnung schlich und die bar betrat.
Die Luft war immer noch ein wenig stickig und der Geruch von Alkohol und schweiß kroch in meine Nase. Langsam sah ich mich im Raum um und konnte dann auch, zu meiner Erleichterung, eine Person, die mit dem Rücken zu mir an der Bar die Gläser säuberte.
Langsam bewegte ich mich auf die Person zu und blieb mit gewissen ab stand hinter ihm stehen und räusperte mich kurz, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen. Blitzschnell drehte er sich zu mir um und bekannte braune Augen musterten mich überrascht.
Mein Leben hasste mich. Es verabscheute mich. Anders konnte ich mir nicht erklären, wieso ich immer und immer wieder auf Personen, die ich am liebsten nie wieder sehen wollte, traf. Zumal ich zugeben musste, dass der Barkeeper definitiv das kleinste Übel war. Vielleicht hatte er mein Gesicht schon längst vergessen. Oke, das war mehr als unwahrscheinlich, wenn man bedachte, wie eng er und meine bester Freund wohl seien mussten.
Nervös verhakte ich meine Finger ineinander und starte überall hin, nur nicht in sein Gesicht. Ich räusperte mich kurz, um meine Stimme wieder zu finden. „Uhm... tut mir wirklich leid wegen letztens... normalerweise trinke ich immer nur mit bedacht, da ich wenig Alkohol vertrage und joa... tut mir auf jeden Fall leid wegen der Umstände die ich dir bereitet habe und wegen den peinlichen Dingen, die mein besoffenes ich bestimmt gesagt hat."
Ich musste mich selbst zwingen, meinen nervösen Redeschwall zu unterbrechen und wagte nun endlich einen blick in sein Gesicht. Sein Ausdruck überrasche mich dann doch mehr, wieder war nichts von Spott oder sonstiges negatives in seinem Blick zu finden, stattdessen lächelte er mich warm und weich an. Dieser Typ verwirrte mich und brachte mich mehr als nur aus dem Konzept, doch war ich auch erleichtert, dass er so herzlich reagierte, das war alles andere als selbstverständlich. Innerlich hatte ich mich schon auf das schlimmste eingestellt und dann so gut behandelt zu werden riss mich sehr aus der bahn, im positiven sinne.
„Jeder würde sich peinlich benehmen, bei der Menge." Winkte er ab, „Aber ich denke, deine Entschuldigung, war nicht der Grund, wieso du hier hin gekommen bist." Und wieder kam der Grund, wieso ich eigentlich, nach irgendjemanden gesucht hatte in meinen Sinn.
Zögerlich nickte ich, „Ja... ich wollte fragen, ob du mir vielleicht helfen könntest mein Geschirr ein zu räumen." Ich machte eine kurze Pause und hoffte inständig, dass er die Röte die sich in meinen Wangen breit machte nicht bemerkte, denn diese Situation war mir mehr als nur unangenehm, „Denn leider komme ich mit meiner Größe nicht wirklich an die oberen schränke dran."
Ein leises raues lachen seinerseits erklang und verzweifelt fing ich an alle möglichen anderen Optionen in meinem Kopf durch zu gehen. Doch wieder überraschte er mich, in dem er nickte. Ich verstand nicht mal, wieso es mich immer und immer wieder so verwunderte, dass er so hilfsbereit, verständnisvoll und nett war. Vielleicht, lag es daran, dass bis jetzt nur Enzo der einzige, nicht familiäre typ war, der mich so gut behandelte. Alle anderen typen hatte sich früher oder später immer als Arschlöcher entpuppt.
Schon eine ganze Weile, räumten wir schweigend das Geschirr ein, oder eher reichte ich ihm alles und er räumte sie ein, als er plötzlich die stille unterbrach. „Wieso hast du eigentlich nicht einfach eine Leiter benutzt oder dich auf einen Stuhl gestellt? Das mit den Stühlen hab ich als Kind immer gemacht." Seine Augen legten sich fragend auf mich, während er mir einen weiteren Teller abnahm. Nur beim letzten Teil legte sich ein Schmunzeln auf seine Lippen.
„Ich hab mich seit einem Unfall als ich 9 war nie wieder auf eine Leiter getraut." Mein Blick war nach unten gerichtet, mir war es mehr als nur peinlich, dass ich Angst hatte, mich auf Leitern zustellen.
Er räumte das letzte Glas ein und setzte sich auf einen der Hocker, die an der Küchen Insel standen. „Darf ich fragen, was damals passiert ist?" fragte er zaghaft, er hatte wohl gemerkt, dass mir das Thema unangenehm war.
Langsam nickte ich und setzte mich neben ihn. „Früher waren meine Schwester und ich sehr vernarrt in Monopoly, dass Problem war nur, wir beiden hassten es zu verlieren. Deshalb stritten wir uns nach wirklich jedem Spiel und trotzdem liebten wir es das Spiel zu spielen." Ein sanftes lächeln schlich sich in mein Gesicht, als ich mich an früher erinnerte, damals war alles noch so einfach, so leicht, als könnten wir einfach vor unseren Problemen wegfliegen.
„Naja, meine Mutter war von unseren Streitigkeiten aber nicht besonders begeistert, und versteckte das Spiel dann auf einem Schrank. So vernarrte, wie Aalyia und ich aber waren, holten wir kurze Hand die Leiter als der Abstellkammer und ich stieg hoch und wollte nach dem spielgreifen. Was genau danach passiert ist, weiß ich nicht mehr, aber meine Schwester hatte mir dann im Krankenhaus berichtet, dass eine stufe verfehlt hatte und rückwärts, mit der Schulter auf eine Tischkante gefallen war." Ich schwieg kurz, denn mir wurde nur wieder bewusst wie viel Glück ich damals gehabt hatte. „Ich bin echt froh, dass es nur meine Schulter erwischt hat. Ich hatte auch auf den Nacken fallen können..."
Die ganze Zeit über, hatte er aufmerksam gelauscht und er sah auch nicht danach aus, als fände er es lächerlich. „Ich hätte mich vermutlich danach auch nie wieder auf eine Leiter getraut." Lachte er, um die Stimmung ein wenig zu lockern, wurde aber im selben Moment wieder ernst, „Ist deine Schulter denn wieder vollständig verheilt?" Er klang wirklich aufrichtig besorgt aber auch interessiert.
Seufzten schüttelte ich meinen Kopf, „Leider nein, meinen Arm kann ich nur bis zu einem gewissen Punkt ohne Schmerzen heben, dass ist echt nervig. Man bedenkt gar nicht wie wichtig das eigentlich ist, bis man es nicht mehr kann. Zum Beispiel brauchte ich voll lange um einen weg zu finden Oberteile an und aus zu ziehen, ohne Schmerzen zu empfinden. Aber das mit meiner Schulter ist gar nicht das schlimmste, nein, der Horror ist eher, dass ich seit dem auch nie wieder Monopoly gespielt habe, da meine Schwester die einzige war, die je mit mir spielen wollte." Zum Ende hin entwich mir ein kleines glucksen und auch er lachte herzlich.
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Finding love in a beautiful way
Teen FictionSie hat es satt. Das schwarze Schaf zu ein ist niemals schön. Besonders wenn es um die Liebe geht. Jeder hatte Glück, jeder au ihrer Familie hat jemanden an ihrer Seite, nur sie nicht. Sie glaubt an die Große wahre Liebe, doch nicht daran, dass sie...