Kapitel 12

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Louis P.o.V.

Der Nachmittag war, nach meiner mehr als peinlichen Panikattacke, doch noch ganz schön geworden. Zwar hatte mich Zayn mit seiner Frage, ob Harry und ich zusammen wären, ziemlich aus der Bahn geworfen, aber nachdem ich ziemlich rot im Gesicht wurde und "Äh... nein...ähm...wie kommst du... ähm darauf?" gestottert hatte, hatte er nur wissend gegrinst und geantwortet "Ach, nur so."

Danach hatten wir uns ungefährlicheren Gesprächsthemen gewidmet, wie coolen Bands und guten Filmen.

Als Harry nach kurzer Zeit schon wiedergekommen war hatte mein Herz ein Hüpfer gemacht und schneller geklopft.

Und dann noch seine Kuschelattacke. Das ich die überlebt hatte, war ein Wunder. Es hatte sich einfach so gut angefühlt, an seinen (nackten und noch nassen!!) Oberkörper gekuschelt da zu liegen, dass ich mich am liebsten nie mehr von ihm gelöst hätte.

Ja, ich hatte mich sehr wahrscheinlich in ihn verliebt. Aber er würde mich doch sowieso nie zurück lieben, da war ich mir sicher!

Man konnte mich einfach nicht lieben, dafür war ich viel zu klein, fett, hässlich und schwach. Ich meine, wer ritzt sich denn bitte, nur weil er verprügelt wurde?! Eben, schwache Leute wie ich!

Und jetzt musste ich Harry meine Vergangenheit erzählen, das hatte ich versprochen. Doch sträubte sich alles in mir drin dagegen, ich meine niemand außer mir wusste davon und jetzt sollte ich es Harry erzählen? Aber ich hatte ja keine Wahl!

"Also, was genau war, bevor ihr hierher gezogen seid?" Ich schluckte. Jetzt war es so weit. Jetzt musste ich es ihm erzählen.

Als ich mich nach weiteren Minuten immer noch nicht zum Reden bewegen konnte, wurde er etwas unruhig. "Also... wenn du mir das nicht erzählen willst, musst du das nicht. Aber weist du, du bist mir irgendwie ziemlich schnell, in 2 Tagen, sehr wichtig geworden und ich merke, dass du unglücklich bist! Aber das sollst du nicht sein! Du sollst lachen und Spaß haben, irgendwas muss passiert sein, ich bin mir ziemlich sicher, dass du eigentlich sehr fröhlich warst. Ich kann dir nicht sagen woher ich das weiß, ich weiß es einfach. Und ich will das ändern, dass du so traurig bist, aber das geht nur, wenn ich weiß was los ist bzw. los war. Also meinst du, du könntest es mir erzählen?", fragte er jetzt vorsichtig.

Tränen begannen, sich in meinen Augen zu sammeln. Er war so besorgt um mich, obwohl er mich noch nicht mal wirklich kannte. Nie wollte jemand wissen, wie es mir geht, es war einfach egal. Klar, meine Mutter sorgte sich auch um mich, aber sie hatte so viel Stress mit meinen Schwestern, dass ich eine Sorgen immer hinuntergeschluckt hatte und für sie gelächelt hatte. Doch dann kam Harry und verhielt sich so süß und wollte wirklich meine Geschichte hören und mir HELFEN! Und was tat ich? Saß da, als wäre ich stumm und begann zu heulen. Wow, klasse, Tomlinson! Man bemerke den Sarkasmus.

"Oh Gott, Lou! Habe ich was falsches gesagt? Lou? Sag was, bitte! Was ist los? Hab ich dich zu sehr bedrängt? Oh Gott, es tut mir so Leid!" Jetzt verstummte er und sah mich traurig an.

Ganz toll!

Jetzt dachte Harry noch, dass ich wegen ihm heulen würde! Ich meine, das tat ich ja auch. Aber nicht aus dem Grund, was er jetzt dachte.

Ich schüttelte schnell meinen Kopf. Er atmete erleichtert aus, sah mich dann aber wieder besorgt an. "Was ist dann los?", fragte er. Ich öffnete den Mund, schloss ihn aber gleich darauf wieder. Wo sollte ich denn anfangen?

"Willst du, dass ich dich umarme?", fragte er mich plötzlich. Zaghaft nickte ich, sah ihn aber nicht an. Ich hörte, wie er sich bewegte und kurz darauf umarmte er mich und ich lehnte mich leicht an seine Brust.

"Sollen wir ganz von vorne anfangen?", fragte er. Verwirrt sah ich ihn an. Er lies mich nicht los, löste aber einen Arm, um mir die Hand hinzuheben. Immer noch verwirrt nahm ich sie und er schüttelte sie leicht, bevor er mich wieder umarmte.

"Hi, ich bin Harry. Also eigentlich heiße ich Harold Edward Styles, aber ich mag den Name nicht wirklich. Ich komme aus Holmes Chapel und habe am 01.02. Geburtstag und bin 16 Jahre alt. Hier hergezogen sind wir, weil... weil mein Vater meine Mutter sehr oft... geschlagen hat und... sie konnte nicht mehr mit den Erinnerungen an ihn leben und ja. Wer bist du?"

Schief lächelnd sah er mich an. Wow. Mit so einem Grund hätte ich jetzt echt nicht gerechnet. Sie alle, auch seine Mutter, sahen immer so glücklich aus.

"Wow. Damit hätte ich jetzt echt nicht gerechnet! Das... das tut mir leid." "Schon okay." Er sah mich auffordernd an. Ich räusperte mich noch einmal und fing dann an.

"Also, ähm, ich bin Louis William Tomlinson aus Doncaster. Ich bin 18 Jahre alt, wohne aber noch bei meiner Mum, weil ich noch nichts gefunden habe. Aber jetzt bin ich da eigentlich ziemlich froh drüber."

Schüchtern lächelte ich ihn an. Er grinste breit zurück, sodass man seine Grübchen sehen konnte.

"Hergezogen sind wir, weil mein Vater uns mit dem Haus zwar, aber ohne Geld zurückgelassen hat. Jetzt konnten wir es uns nicht mehr leisten und jetzt sind wir hier. Mein Vater wollte mich nicht als Sohn, weil...ja, er wollte mich halt nicht. Also ist unsere finanzielle Lage ja irgendwie meine Schuld..."

Schuldbewusst sah ich auf meine Hände, die sich in meinem Schoß verknotet hatten. Vorsichtig legte Harry seine Hand auf meine und streichelte leicht über meinen Handrücken.

"Ist es das? Das dein Vater wegen dir ging und du dir die Schuld für alles gibst? Wegen was ist er denn gegangen? Ich meine, wenn er dich deswegen nicht mehr als seinen Sohn sieht, muss es ja zumindest für ihn ziemlich schlimm sein, oder?" Ich nickte und atmete tief durch.

"Wenn du danach wegrennst kann ich dich voll und ganz verstehen, also tu dir keinen Zwand an, ich werde auch weiterhin alleine zurecht kommen, ja?" Er löste sich ein Stück von mir und nahm mein Gesicht in seine großen Hände. "Ich gehe nicht, egal was jetzt kommt!", sagte er fest.

Ich schüttelte leicht den Kopf und murmelte "Sag das nicht, wenn es nicht stimmt." "Es stimmt aber" Und damit nahm er mich wieder fest in den Arm. "Ich... ich bin... sch-schwul."

New Family (larry stylinson)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt