Kapitel 9

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Harry's P.o.V.

Als ich Lou gestern in seinem Zimmer zurückgelassen hatte, hatte ich ein schlechtes Gefühl im Magen gehabt, als würde irgendwas mit ihm los sein. Aber ich wollte jetzt auch nicht wieder in sein Zimmer stürmen, sonst würde er mich noch für einen Stalker halten.

In der Küche hatte ich nur noch schnell einen Toast gegessen, den Kopf in das Wohnzimmer gestreckt, wo die ganzen Mädels saßen und mich ins Bett verabschiedet. Dort hatte ich dann noch gefühlte Stunden damit verbracht, die Decke anzustarren und an Louis zu denken.

Er war etwas besonderes, aber er wollte es selbst leider nicht sehen. Ich würde ihm aber zeigen, wie toll er war. Und wie sehr ich ihn mochte. Ich wusste noch nicht genau, wie stark diese Zuneigung zu ihm war, aber das würde sich hoffentlich auch noch klären.

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Als ich am nächsten Morgen aufwachte, schnappte ich mir, noch immer total verschlafen, frische Kleider und tapste in mein, und seit gestern auch Louis', neues Bad.

Als ich die Tür öffnete, stand dieser schon am Waschbecken und putzte seine Zähne. "Morgen", murmelte ich leise und stellte mich neben ihm. "Morgen", erwiederte er. Er war also auch ein Morgenmuffel.

Ich fing nun ebenfalls an, meine Zähne zu putzen und Louis, welcher vor mir fertig war, klappte den Klodeckel hinunter und setzte sich, mich ansehend, darauf. "Meine Mum hat mich gebeten, Brötchen einzukaufen, aber ich kenne mich hier ja noch weniger aus als du. Meinst du, du könntest mitkommen...?"

Zum Ende hin wurde er immer leiser und sah mich schließlich schüchtern an. Ein Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus und ich nickte. Er wollte von selbst, dass ich mitkomme und ich habe es ihm nicht vorgeschlagen. Wir waren auf einem guten Weg, nicht wahr? Wobei ich fast dachte, dass ich das ganze etwas zu enthusiastisch sah...

Nun lächelte auch er schüchtern und blickte durch seine langen Wimpern zu mir hoch. "Danke ", murmelte er. "Kein Problem, aber könntest du mir dafür einen Gefallen tun?", fragte ich ihn. "Ähm...ja, klar...ähm...was denn?", fragte er vorsichtig. "Schau mich nicht immer so an, als würde ich dich jeden Moment zusammenschlagen. Du weißt, ich könnte das sowieso nicht, also kannst du mit mir ganz normal, wie mit einem Freund reden."

"Ich hatte nie wirklich einen, ich weiß nicht, wie es ist, einen zu haben." Das war wohl nicht für meine Ohren bestimmt gewesen, aber ich hatte es trotzdem gehört. "Wieso das denn?" Erschrocken sah er mich an. "Ähm...das erzähl ich dir...wann anders", sagte er hastig.

Gut, ich konnte nicht von ihm verlangen, dass er mir am zweiten Tag, den er mich kennt, sein Leben erzählt, aber neugierig war ich jetzt schon. Aber ich würde warten, ihm so viel Zeit geben, wie er brauchte.

"Ok, dann geh ich noch kurz duschen. Wir sehen uns in einer halben Stunde unten, ja?" Mit einem kurzen "Ja, ok", verschwand ein plötzlich hochroter Louis aus dem Bad und schloss die Tür hinter sich. Kopfschüttelnd stellte ich mich unter die Dusche und genoss das warme Wasser auf meiner Haut.

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Eine halbe Stunde später fand ich Louis im Wohnzimmer, der dort mit seiner Mum saß. Sie saßen mit dem Rücken zu mir auf der Couch und schienen mich gar nicht zu bemerken.

"Was war denn gestern Abend los Boo?", fragte Jay. "Ach nichts. Harry und ich hatten ein bisschen Spaß... oh nein guck nicht so!! Ich meine wir haben zusammen gelacht... oh Gott nein Mama... lass den Blick." Sogar von hier sah ich seinen hochroten Kopf und musste grinsen. Er war so süß wenn er so verlegen zu Boden sah... Harry!, ermahnte ich mich.

Ich beschloss, jetzt zu "erscheinen". Ich räusperte mich und Louis dreht sich schnell um. "Oh, da bist du ja. Sollen wir dann?", fragte er mit immer noch rotem Kopf. "Ja klar, komm." Ich winkte ihn zu mir und wir gingen in den Flur um Schuhe anzuziehen. Eine Jacke brauchten wir nicht, dafür war es draußen zu warm.

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Wir liefen stumm nebeneinander her, bis die kleine Bäckerei in Sicht kam. "Schau, da vorne ist es." Ich deutete hinüber und er nickte.

Als wir vor der Bäckerei angekommen waren hielt ich ihm die Tür auf und mit einem schüchternen "Danke" trat er ein. Ich folgte ihm und sah hinter der Theke einen bekannten Blondschopf stehen.

"Hey Niall", begrüßte ich ihn. "Hey Harry! Wen hast du denn da dabei?" "Oh ja sorry. Das ist Louis. Ich hab dir doch von der Familie erzählt, die noch zu uns zieht? Er ist das einzige männliche Wesen außer mir im Haus. An sich gut, so eine Verstärkung zu haben, aber er hat auch nochmal fünf Weiber mitgebracht, sodass wir leider immer noch in der Unterzahl sind."

"Oh hey Louis, schön dich kennen zu lernen. Harry soll froh sein, noch ein männliches Wesen, wie er so schön sagt, bei sich zu haben. Aber sag mal, wie kommts, dass du mit so vielen Mädels anreist?" "Ähm... na ja... also eine ist meine Mutter und vier sind meine Schwestern."

Anscheinend war er etwas überfordert von Niall und seiner offenen Art. "Oh Gott wie hältst du das denn aus? Na ja, wenigstens hast du ja jetzt Harry und bist nicht mehr ganz alleine." Louis murmlte nur ein "hmm", bevor ich fragte "Dürfen wir jetzt auch noch Brötchen kaufen?" und musste grinsen. Den kleinen Iren musste man einfach mögen. Mit einem Seitenblick auf Louis sah ich, dass auch er leicht lächelte.

"Oh ja klar... ähm, was möchtet ihr denn?" Wir bestellten und ich zahlte. Dann fragte Niall: "Sehen wir uns heute Mittag am Strand?" "Klar,wir kommen oder Lou?" Unschlüssig sah er mich an, nickte aber schließlich. "Okay, dann bis heute Mittag, ich freu mich schon auf euch." Er winkte zum Abschied und wir liefen wieder nach Hause, wo uns ein gedeckter Esstisch mit hungrigen Frauen erwartete.

"Wo wart ihr denn so lange?", fragte Fizzy genervt. "Hey ganz ruhig, hier ist doch schon dein Essen. Wir haben noch mit Niall geredet und uns für heute Mittag an den Strand verabredet." "Wenn das jetzt geklärt wäre, können wir ja essen oder?", fragte Gemma und schnappte sich ein Brötchen. "Jap, guten Appetit!", antwortete ich.

New Family (larry stylinson)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt