Kaptel 14

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Ich komme später rüber, wenn's ok ist ;)

Ich starrte die leuchtenden Lettern der Textnachricht lange an. Jonah... ich hatte ihn die letzten Tage vernachlässigt und mit einem Mal fühlte ich ein schlechtes Gewissen auf mir lasten. Ich entließ die Luft in einem tiefen Seufzer und tippte eine Antwort ein um ihm Bescheid zu geben, dass er kommen konnte. Ich ließ das Handy sinken und rollte mich in meinem Bett auf den Rücken. Ich wusste nicht wie lange ich hier schon so lag, aber das Zimmer war inzwischen in Dunkelheit gehüllt.

Julia Lorenz....

Ich stöhnte genervt auf. Es war als hätte sie sich in meinem Kopf eingenistet. Wie ein Parasit! Sie war überall, in meinem Lieblingscafé, in der Schule, dem Pausenplatz, bei mir zu Hause und vor allem, in meinem Kopf- wo sie alle 10 Minuten auftauchte und ich nichts tun konnte, um sie zu vergessen. Es war bereits zwei Stunden her seitdem sie gegangen war und ich sah sie immer vor mir. Ihre dunklen Augen, ihr charmantes Lächeln und der wunderschöne Klang als sie lachte. Der Anblick war bei mir wie ein Blitz eingeschlagen und ich spürte seither nur den Wunsch sie wieder zum Lachen zu bringen.

Das Klingeln riss mich aus meinen wirren Gedanken, ich schreckte auf und flitzte die Treppen nach unten um die Türe zu öffnen, doch mein Vater stand bereits Jonah gegenüber und auch wenn er mit dem Rücken zu mir stand, wusste ich ganz genau was für ein Ausdruck auf seinem Gesicht liegen musste.

"Guten Abend", Jonah ignorierte die Missgunst meines Vaters und zeigte ihm stattdessen sein strahlendstes Lächeln. Ich unterdrückte ein Lachen, seine fröhliche Art schien die Skepsis meines Vaters nur zu verstärken.

"Hallo", erklang seine monotone Antwort, doch er trat nicht zur Seite. Jonah hob immer noch lächelnd, erwartend seine Augenbrauen und ein peinlicher Moment der Stille trat ein. Er warf einen Blick über die Schulter meines Vaters und begegnete meinem. Ich verdrehte demonstrativ die Augen und grinste ihn wissend an. Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder meinem Vater zu und endlich trat dieser zur Seite und ließ ihn herein. Wir spurteten hinauf auf das zweite Stockwerk, gingen schnell in mein Zimmer und als die Tür zu schlug, brachen wir in Gelächter aus. Jonah lehnte sich gegen die Türe und hatte sein Gesicht in die Handfläche gelegt während er so stark lachte, dass es eigentlich schon lautlos war.

"Das war...", er schüttelte grinsend den Kopf.

"...seltsam", beendete ich seinen Satz und er nickte bestätigend.

Ich ging zu ihm und blickte hoch in seine strahlenden, saphirblauen Augen die voll von Wärme und Zuneigung waren. "Ich hab dich vermisst", wisperte er schließlich leise. Ich starrte in das Blau seiner Augen und streckte mich, um meine Lippen auf seine zu pressen. Es war nicht sanft, nicht liebevoll. Jonah reagierte sofort und schlang seine Arme um mich, meine Hände fanden ihren Weg in sein weiches Haar und ich vertiefte den Kuss.

"Esme", keuchte Jonah in der Sekunde wo unsere Lippen sich voneinander trennten und meine Hände sein Shirt in die Höhe zogen, unter denen sich seine Bauchmuskeln abzeichneten.

"Hm?", machte ich.

"Alles ok?", fragte Jonah. Ich hielt kurz inne und sah ihn an. "Ja", murmelte ich und küsste ihn erneut. Jonah schien es als Antwort zu akzeptieren, denn ein fast dreckiges Grinsen ersetzte das sonst so liebevolle Lächeln und er zog sein Oberteil mit einer Bewegung über den Kopf. Seine Hand glitt unter den Stoff meines T-Shirts, um meine Taille und meinen Rücken hinauf, wo er versuchte meinen BH zu auszuhaken. Ungeduldig griff ich nach hinten und half ihm. Ich entledigte mich meiner Kleider bevor wir unsanft auf meinem Bett landeten. Jonah verteilte sanfte Küsse an meinem Hals entlang bis hin zu zwischen meinen Brüsten. Ich spürte die Ungeduld in mir brodeln, seitdem Jonah und ich uns in einer festen Beziehung befanden, fasste er mich an, als wäre ich aus Porzellan. Seine federleichten Küsse erreichten schließlich meine Hüftknochen und meine Lider fielen zu, als ich mich auf das Gefühl allein zu konzentrieren versuchte.

"Stopp", ich riss meine Augen auf und setzte mich auf. Jonah hob seinen Kopf und sah mich verwirrt an.

"Was ist los?", fragte er atemlos.

"Ich...", ich stockte "...ich kann gerade nicht", beendete ich schließlich leise meinen Satz, er musterte mich mit einem besorgten Ausdruck. Dann nickte er und ließ sich neben mich auf die Matratze sinken. Ich starrte die Decke an und hörte seinen Atem neben mir an meinem Ohr. Ich war ihm unendlich dankbar, dass er im Moment keine Fragen stellte, obwohl er jedes Recht dazu hatte und ich wusste, dass sein Kopf vermutlich voll von ihnen war.

"Meine Mutter will sich mit mir treffen", verriet ich ihm nach einigen Minuten. Die Bettdecke raschelte, als Jonah sich auf seine Seite umdrehte um mich anschauen zu können.

"Du wirst aber nicht....willst du dich mit ihr treffen?", fragte er plötzlich ganz wach.

"Ich weiß es nicht", gestand ich ihm.

"Ich denke, nicht dass du sie treffen solltest Em... schau mal wie viel es dich gekostet hat, um damit leben zu können, das könnte alles wieder kaputt machen", sagte er.

"Ihre Therapeutin hat gesagt sie wäre bereit", erzählte ich leise und drehte mich endlich zu ihm um.

"Ja... sie ist vielleicht bereit, aber bist du es Em?"

Ich sah ihm in die Augen und sah seine aufrichtigen Sorgen und Bedenken. "Außerdem irren sich Therapeuten manchmal, man kann sie auch täuschen... das sollten wir am besten wissen", fügte er hinzu. Er streckte seine Hand aus und strich mit seinem Daumen über meine linke Schläfe.

"Tu es nicht Esme", bat er sanft. Ich sah ihn an und nickte dann leicht, ein kleines Lächeln stahl sich auf sein Gesicht und er beugte sich über mich, um mich auf die Lippen zu küssen.

Danach ging unser Gespräch in eine andere Richtung und nach etwa einer Stunde, rappelte sich Jonah schließlich auf, hob das Shirt vom Boden auf und zog es über seinen Kopf.

"Bist du wirklich ok? Wie läuft es an der Schule?", fragte er erneut.

"Ja mir gehts gut, wirklich und die Schule ist auch in Ordnung", versicherte ich ihm.

"Okay, wir sehen uns, ich liebe dich", er trat an das Bett beugte sich herunter und gab mir einen letzten Kuss bevor er sich abwandte und die Tür hinter ihm zufiel, als er das Zimmer verließ. Ich lauschte seinen Schritten als er die Treppen hinab ging, bis die Haustüre sich schloss und absolute Stille eintrat.

Ich ließ mich wieder zurückfallen und schloss die Augen. Mein Puls beschleunigte sich, als ich meine neue Erkenntnis auf mich einwirken ließ. Ich hatte mich in Frau Lorenz verliebt.


Vielen Dank fürs Lesen :)

𝔼𝕟𝕚𝕘𝕞𝕒Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt