Freitag, 11. Dezember 2020

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Mich selbst am Morgen aus dem Bett zu bekommen ist schier unmöglich

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Mich selbst am Morgen aus dem Bett zu bekommen ist schier unmöglich. Heute ist unser erster Tag in Kiruana und deshalb würde er genauso beginnen, wie der vergangene aufgehört hatte. Mit Essen.

Ebba und Sören, alias Björns Eltern, haben uns gestern mit einem reichhaltigen Abendessen empfangen und heute wird es mit einem ebenso reichhaltigen Frühstück weitergehen. Wenn ich an die letzten Jahre zurückdenke, wird sich der Tisch sicherlich unter den Speisen biegen.

Und trotz dieser Aussicht fällt es mir schwer, überhaupt die Augen offen zu halten. Ich bin erschöpft von den letzten Tagen, die ich auf engem Raum mit Nick verbracht habe und die meine Nerven bis zum Zerreißen gespannt haben. Für meinen verspannten Rücken bräuchte ich nicht nur eine Masseurin, sondern gleich zwei. Und die Schmerzen in meinen Muskeln rühren garantiert nicht von einem unbequemen Autositz her. Oh nein, denn die Sitze in Nicks Mercedes kann man eigentlich schon mit Wohnzimmersesseln vergleichen.

Diese Strapazen sind es jedoch nicht, wegen denen ich mich die ganze Nacht unruhig von einer Seite auf die andere gewälzt habe. Es waren die merkwürdigen Gedanken und ganz besonders die verwirrenden Träume, die mich in der Nacht geplagt haben. Ganz im Gegensatz zu sonst, hat mich nicht nur Tyler Blackburn in meinem persönlichen Paradies beehrt. Mit seinen Worten hat sogar Nick Winter es geschafft die fest versiegelte Tür zu öffnen und Purzelbaum schlagend durch meinen Traum zu wandern.

Seufzend rolle ich mich zur Seite und kneife die Augen fest zusammen, während ich nach meinem iPhone taste. Da der Wecker, den ich mir gestern Abend vorsorglich gestellt habe, bereits geklingelt hat, muss es nach 08:00 Uhr sein.

Als ich das kühle Gerät endlich unter dem zweiten Kissen in meinem Bett ertasten kann, ziehe ich es hervor und öffne zumindest ein Auge. Es nützt mir nichts nach der Uhrzeit sehen zu wollen und dabei die Augen geschlossen zu halten. Auch, wenn ich das wirklich gerne täte.

Mein Sperrbildschirm zeigt mir 08:23 Uhr an und so ungern ich es auch tue, ich muss mich schleunigst aus dem Bett zwingen. Frühstück wird es wie immer um 09:00 Uhr geben und im Gegensatz zu Zuhause kann ich hier sicherlich nicht im Pyjama nach unten ins Esszimmer taumeln. Nein, ich muss mich umziehen und vor allem muss ich etwas tun, um mein eingeschlafenes Gesicht halbwegs anschaulich zu machen.

Wie schlimm das Ergebnis meiner unruhigen Nacht ist, erkenne ich bei einem Blick in den Spiegel. Meine Haut ist fahl, der Blick aus meinen Augen matt und auf meiner Stirn hat sich eine tiefe Falte festgesetzt.

Der Auftakt in diesen Urlaub ist wirklich alles andere als ruhig und entspannt und ein merkwürdiges Gefühl in meinem Bauch sagt mir, dass es dieses Jahr vollkommen anders werden wird. Das Jahr 2020 ist bereits von Beginn an anders und genau so wird es dieser Urlaub sein.

Nachdem ich mir meine halbwegs motivierende Sport-Playlist angemacht habe, mache ich mich daran, so schnell wie möglich fertig zu werden. Ich will nur ungern die letzte am Frühstückstisch sein, sondern lieber noch ein bisschen helfen. Das ist auch der Grund warum mein Wecker am Morgen geklingelt hat und ich nicht ausschlafe, wie die Winter-Brüder. Die drei bleiben nämlich immer solange sie können in den Betten liegen.

Polarlicht [ III - 2020 ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt