Samstag, 12. Dezember 2020

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Laut schlägt die Autotür zu und ich werfe meine Doppelstock-Kekse zusammen mit meiner Maske in meine Handtasche

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Laut schlägt die Autotür zu und ich werfe meine Doppelstock-Kekse zusammen mit meiner Maske in meine Handtasche. Die Schokoladentafel klemme ich mir zwischen die Beine und ohne einen Blick nach links zu werfen, greife ich nach dem Gurt und schnalle mich an. 

Nick sagt kein einziges Wort, aber entgegen meiner Erwartung startet er den Mercedes auch nicht. Obwohl ich gerade eben eine unnötige Viertelstunde in dem kleinen Rasthofsupermarkt vertrödelt und mich zwischen den Regal herum gedrückt habe, während Nick bereits mit einer neuen Redbull-Dose auf den Parkplatz verschwunden ist. 

Mein Herz schlägt mir noch immer bis zum Hals und unter meiner Maske brennen meine Wangen, obwohl ich mir eben auf der Toilette locker einen Liter Wasser in's Gesicht gespritzt habe um mich zu beruhigen. Es hat nicht funktioniert. Ganz im Gegenteil. Mein rotes Gesicht und dieses verlangende Funkeln in meinen Augen zu sehen, hat mich nur noch mehr aus dem Konzept gebracht. 

Als ich den Blick vom Anschnaller hebe, trifft er direkt auf Nick's Gesicht. Er sitzt entspannt auf dem Fahrersitz, die Redbull-Dose in den Händen und den Blick auf mich gerichtet. Hier draußen auf dem eher dunklen Parkplatz verblassen die Farben und so sehen seine Haare mehr schwarz als hellbraun aus, während seine Haut eher gräulich wirkt. Seine Augen jedoch sind zwei schwarzfunkelnde Onyxe.

"Was? Willst du nicht losfahren?", frage ich ein kleines bisschen zu zickig. 

Ich weiß, dass ich meine schlechte Laune nicht an Nick auslassen sollte, denn im Grunde ist er nicht der wirkliche Grund dafür. Gut, er hat zwar maßgeblich dazu beigetragen, aber eigentlich bin ich in erster Linie sauer auf mich selbst. Sauer darauf, dass mein Körper so auf ihn reagiert. 

Noch immer kann ich seine Hand um meinen Hals spüren. Kann den Druck spüren, den er darauf ausgeübt hat. Ich kann seine warme Haut auf der meinen fühlen und vermischt mit dem Geruch seines Bartöl's, welcher den Innenraum des Mercedes erfüllt, rutsche ich augenblicklich wieder unruhig etwas weiter in Richtung Tür. So weit wie möglich von Nick weg. 

Eigentlich sollte ich nach den Erlebnissen mit meinem letzten Freund definitiv nicht so auf eine Hand an meinem Hals reagieren. Ich kann mich noch wirklich gut daran erinnern, wie Daniel mich die Treppe herunter gestoßen hat und jedes meiner Körperteile auf den Kanten der Stufen aufgeschlagen ist. Und trotz diesen Erfahrungen, hatte ich nicht einmal für eine Sekunde Angst vor Nick.

"Na, alles wieder frisch?" Provozierend zieht Nick eine Augenbraue nach oben und lässt den Blick langsam von meinem Gesicht nach unten zu meinem Schoß wandern. Mein Körper wird von ganz allein erneut in Brand gesetzt und ich fühle mich, als würden tausende Ameisen durch ihn hindurch laufen. 

Und genau das ist es, das mich so wahnsinnig ärgert. Die Reaktion meines Körpers auf Nick. Seine Worte und Blicke machen mich wahnsinnig. Ich will nicht so auf ihn reagieren. Ich will dieses Begehren nicht spüren. Aber ich kann es nicht abstellen. 

Polarlicht [ III - 2020 ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt