Donnerstag, 24. Dezember 2020

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Am nächsten Kopf plagen mich bereits direkt nach dem Erwachen starke Kopfschmerzen

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Am nächsten Kopf plagen mich bereits direkt nach dem Erwachen starke Kopfschmerzen. Leider macht auch eine Dusche diesen Schmerz nicht besser und so schleppe ich mich mehr nach unten in's Esszimmer, als das ich wirklich laufe. 

Ich brauche mir nichts vorzumachen, denn für meine Kopfschmerzen bin ich ganz allein verantwortlich. Nachdem ich gestern aus Nick's Zimmer geflohen bin und den ersten Tränen direkt hinter meiner Zimmertür sitzend freien Lauf gelassen habe, habe ich mich in den Schlaf geweint. Meine letzte Erinnerung ist das vollkommen durchnässte Kissen gewesen. 

Normalerweise bin ich nicht so schrecklich emotional und breche auch nicht wegen jeder Kleinigkeit sofort in Tränen aus. Ganz besonders dann nicht, wenn es um Nick Winter geht. Doch irgendetwas hat sich in den letzten Tagen verändert. Was er getan hat, hat mich tief verletzt. Sein Einmischen fühlt sich wie ein Verrat an und dieses dumpfe Gefühl ist alles andere als schön. 

Aus dem unteren Stockwerk dringt bereits Weihnachtsmusik die große Treppe nach oben und ich kann über das unerträgliche Gedudel nur die Augen verdrehen. Meine Weihnachtsstimmung hat sich irgendwie über Nacht in Luft ausgelöst und wurde von den hämmernden Kopfschmerzen ersetzt. 

In der Eingangshalle kann ich Lasse und Tom erkennen, die gemeinsam mit Edda und einer Schüssel Milchbrei auf dem Weg zur Haustür sind. Es gehört zu den schwedischen Traditionen, den Hauswichteln für ihre Unterstützung besonders am Tage vor Heilig Abend mit einer solchen Schüssel zu danken. So will man sich außerdem absichern, dass die Wichtel einem im nächsten Jahr keine bösen Streiche spielen. 

Üblicherweise gefällt mir Weihnachten hier oben in Schweden sehr gut. Wir vereinen hier die schwedischen, als auch die deutschen Traditionen und dieser Mix schenkt uns unsere eigenen Traditionen. Etwas, das mir sehr gut gefällt. 

Ich betrete das Esszimmer und begrüße die bereits anwesenden Familienmitglieder, während ich im Eingangsbereich die Haustür zuschlagen höre. Der Raum wird erfüllt von den bekannten Gerüchen wie Eier, Speck, Brötchen und Kaffee. Allerdings erkenne ich auch eine unterschwellige Duftnote von Schinken und werte es als Indiz für das Mittagessen. Wie jedes Jahr hat Edda den Julskinka, den traditionell schwedischen Weihnachtsschinken, bereits vorbereitet und in den Ofen geschoben. 

"Jennifer, setz dich doch." Mama macht eine Armbewegung in Richtung meines Stuhls und mit einem möglichst echten Lächeln lasse ich mich auf das Poster fallen. 

Die Erwachsenen führen ihr Gespräch fort, während ich mein iPhone aus der Tasche meiner Jogginghose ziehe und mich durch Instagram klicke. Meine Augen finden nichts Interessantes, doch das ist auch gar nicht nötig. Ich versuche schließlich nur, mich mit irgendetwas abzulenken. 

Abzulenken von den Kopfschmerzen und ganz besonders von Nick, der mich einfach nicht in Ruhe lassen will. Seit gestern Abend ist eindeutig er derjenige, der mir den letzten Nerv raubt.

So sehr ich mich auch bemühe, ich kann einfach nicht vergessen was er gesagt hat. Heute, im Tageslicht, klingen seine Worte nicht weniger besorgniserregend in meinen Ohren wider. Ich habe ihn nicht um seine Hilfe gebeten. Er hat sich einfach eingemischt und das auch noch auf eine Art und Weise, die mich meine Existenz kosten kann. 

Polarlicht [ III - 2020 ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt