Kapitel 1.

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Erschöpft blickte ich durch die vorbeiziehende Landschaft des Landes. Es würde nicht mehr lange dauern bis wir endlich ankamen. Meine Kastanienbraunen Augen schweiften den Horizont herab, welches den Himmel in rötlich, blaues Licht tauchte. Musik dröhnte mir während der Fahrt durch den Kopf. Meine Gedanken hingen an den Geschehnissen der letzten Monate.
Insbesondere hingen sie an dem Besuch von Tante Isabelle. Jetzt fast 18 Jahre nach meiner Geburt hatte ich sie zum ersten mal vor über einem Jahr kennengelernt und das war ebenso das einzige und letzte mal für alle Ewigkeit. Denn dieser Umzug war einer der Gründe, warum ich sie nie wieder Sehen würde. Fast drei Monate war es her, als sie ermordet an einem Waldstück gefunden worden war. Noch immer kannte man deren Mörder nicht und die Hoffnungen ihn zu finden schienen ebenso schlecht. Mir kam es merkwürdig vor, dass Isa ausgerechnet mir all ihr Hab und Gut an mich vererbt hatte, doch schon damals als ich sie Kennengelernt hatte, kam es mir etwas komisch vor. Ich hatte sie nur wenige Minuten gekannt, sie hatte mich nach meinen Interessen gefragt und dann hatte sie mich gefragt, ob ich möglicherweise an Fabelwesen zu glauben schien. Als ich ihre Frage jedoch verneinte, lächelte sie mir zu und überreichte mir ein kleine Schatulle in der sich ein älter aussehendes Medaillon befand, welches von einem Smaragdgrünen Stein und einem säuberlich eingravierten Muster verziert war. Sie bestand darauf, dass ich sehr gut darauf Acht geben sollte, da sie sehr Bedeutend für mich sein würde. Peinlicher weise muss ich zugeben, dass ich sie zunächst für verrückt hielt, doch die Erkenntnis dass sie kaum Acht Monate später starb, hinterließ bei mir eine Art von Angst.
Meine Gedanken kreisten noch weiter in trübsinniger Grübelei, bis meine müden Lider den Kampf gegen die Müdigkeit gewannen und ich mich in das Reich der Träume senkte.
Gefühlte Sekunden später wurde ich durch die Stimme meiner Mutter geweckt, die mich darauf hinwies, dass wir mittlerweile angekommen waren. Mit noch wackligen Schritten trat ich in das etwas ältere Haus hinein. Komischerweise hatte sich ein Kribbeln auf meiner Haut bemerkbar gemacht als ich in das Haus eintrat. Zwar war das Haus nicht sonderlich Groß, dennoch würde es für Fünf Personen ausreichen. So recht wusste ich eigentlich immer noch nicht, wieso unsere Eltern unbedingt hierher ziehen wollten, trotz allem akzeptierten wir es. Meine Mutter hatte die bereits ältere Küche austauschen lassen, so wie noch weitere wenige Sachen sie austauschen ließ. Ich bewunderte das Gemälde welches sich über den Dunkeln Ebenholz Esstisch erstreckte. Bei diesem Gemälde handelte es sich um ein Familien Portrait, auf dem meine Großeltern, meine Mutter und ihre Schwester Isa zusehen war. Mich beeindruckte die erstaunliche Ähnlichkeit zwischen mir und Isa. Beide hatten wir tief, dunkles Braunes Haar, welches schon einem Schwarzton glich. Selbst ihre Augen hatten einen Kastanienbraunen Ton und ihre jungen Gesichtszüge glichen den meinen. Ich spürte wie meine Mutter neben mich trat und ebenso das Bild bewunderte.
<<Wie lange das schon her ist, ich kann es nicht glauben>> Ein kleines aufrichtiges Lächeln zierte ihr Gesicht. Schon lange Zeit hatte ihre Mutter bei der Erwähnung ihrer Familie nicht mehr lachen können. Sie war mittlerweile die einzige noch lebende, meine Großmutter starb noch vor meiner Geburt, aber mein Großvater lernte ich glücklicherweise noch kennen, dennoch verstarb er vor drei Jahren.

<<Übrigens kannst du bereits Hoch gehen, in euren Zimmern stehen bereits alle eure Möbel.>> Kurz wendete ich mich meiner Mutter zu und umarmte sie innig, bevor ich dann die Treppen herauf sprintete ins Dachgeschoss. Überglücklich über mein neues Zimmer welches in Lila, Weiß Tönen gehalten worden war, ließ ich mich aufs Bett fallen. Gründlich musterte ich jedes einzelne Detail meines Zimmer und stellte freudig fest, dass auch ich einen kleinen Balkon hatte. Vorsichtig tapste ich zum Balkon herüber und öffnete die große Fenstertür. Ein erfrischender Luftzug der Nacht umhüllte einen sofort. Staunend blickte ich mich um und genoss den Ausblick zum Sternenbedeckten Himmel. Die nächtliche Stille und den Schein des Mondes hatten etwas bezauberndes an sich und so hätte ich noch Stunden verbringen können hinauf zum Horizont zu Träumen. Irgendwann jedoch wurde es mir zu Kühl, weswegen ich mich auf dem Bett nieder ließ und siehe da, mein nerviger Bruder hatte einmal nicht vergessen mir zu schreiben. Vielleicht auch Hauptsächlich wegen Lara. Er hatte mir mitgeteilt, dass sie zwar mit Verspätung losgefahren seien, aber trotz dessen noch vor Sieben Uhr Morgens noch da sein würden.

Vampire Secrets *pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt