Kapitel 2

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Die Cafeteria war sehr gut besucht. An den großzügig verteilten Tischen saßen viele Schüler. Ich versuchte ein mir bekanntes Gesicht zu entdecken, während ich mich hinter Scott durch die Menge schob.
Ich war mehr als erleichtert, als er auf eine große Glastür zusteuerte, denn mit so vielen Leuten in einem Raum hatte ich mich nicht wirklich sehr wohl gefühlt. Menschen haben mir schon so oft Gründe gegeben in ihrer Gegenwart wachsam zu sein und mir gezeigt, dass auch nur eine kleine Unaufmerksamkeit verheerendes zur Folge haben konnte. So war es zu mindestens als ich das letzte mal mit ihnen zu tun hatte. Ich spürte einen Stich im Herzen als ich an den Tag des Todes meiner Mutter zurück dachte. In dem Moment hatte ich so viel verloren und bei den gedankten daran schnürte sich mir die Kehle zu.

Draußen standen deutlich weniger Tische als im inneren der Cafeteria und trotz der eigentlichen Recht warmen Temperaturen fanden sich hier recht wenige Schüler. Scott blieb an einem runden Tisch, der etwas abseits stand stehen und ließ sich auf die Bank nieder, ich nahm neben ihm Platz. Dann ließ ich meinen Blick wie so oft umherschweifen.
Ich entdeckte Ethan und Aiden, die Zwillinge, die auf uns zusteuerten.

Ethan setzte sich mir gegenüber und Aiden rechts von mir, ich war mir sicher, wenn Scott nicht links neben mir gesessen hätte, hätte Ethan diesen Platz gewählt. Es war offensichtlich, dass die Zwillinge es längst nicht so locker sahen, wenn auf einmal eine völlig Fremde mit ihrem Alpha durch die Schule spazierte. Es würde für mich noch ein hartes Stück Arbeit werden die beiden davon zu überzeugen, dass ich harmlos war, oder zumindest für Scott und sein Rudel.

Scott begrüßte sie mit einem nickte, was sie erwiderten. Dann war der Tisch in peinliches Schweigen gehüllt. Ich versuchte mir meinen Unmut nicht anmerken zu lassen und kramte ein Sandwich aus meiner Tasche. Es war mir ziemlich unangenehm beim Essen dauerhaft mit blicken durchlöchert zu werden, ließ mir das aber nicht anmerken und starrte deshalb offen zurück.

„Wie gefällt es dir bis jetzt so hier Isabelle?", brach Scott das schweigen, wofür ich ihm still dankte, aber auch schmunzeln musste, da ich ihm diese Frage schon beantwortet hatte. „Naja, ich bin ja noch nicht so lange hier, aber ich finde es gut das es nicht so laut und voll ist wie in der Stadt, ich bin eher ein Landmensch.", antwortete ich, mit möglichst neutraler Stimme. „Aber das hattest du eben schon gefragt." fügte ich noch hinzu. „Oh, stimmt." , er grinste, und uns beiden war klar, dass er eigentlich nur das schweigen brechen wollte.

Die Wahrheit war, dass wir, mein Rudel und ich, zwar in New York gelebt hatten, aber nur in einem kleiner Stadtteil, der ziemlich weit außerhalb lag, und so war dort auch nicht wirklich viel los, außerdem gab es einen riesigen Wald im dem wir viele Vollmonde verbracht hatten.

„Woher kommst du eigentlich in New York genau?", fragte dann Ethan. „Wir haben etwas weiter außerhalb gelebt.", wich ich der Frage ein wenig aus, Aiden schien das wohl zu bemerken und bohrte weiter nach.
„Dann hast du doch schon quasi in einem Dorf gelebt." Na super, sollte das jetzt ein Verhör werden. „Naja, ich würde eher sagen eine Kleinstadt, aber es war trotzdem um einiges voller als hier und es gab auch nicht so viel Natur." kleine Notlüge.

„Du bist gerne Draußen?", fragte Scott. Ich nickte bestimmt . „Ja, ich liebe es abends im Wald joggen zu gehen."
Okay, so krass gelogen war das jetzt auch wieder nicht, ich joggte zwar nicht direkt, aber ich lief immerhin abends durch den Wald, wie ich dabei aussah, tat hier nichts zur Sache.

„Ich gehe auch öfters mal joggen, vielleicht kann ich mich dir ja anschließen.", Scott lächelte freundlich, aber ich erkannte seinen Hintergedanken, er wollte nicht das jemand im Wald umherlief und womöglich an Vollmond noch auf sein Rudel treffen würde, er sorgte sich ja doch um sein Rudel.

Ich erinnerte mich außerdem noch lebhaft an einen Vollmond, an dem ich mir den Jungs durch den Wald gestreift bin und wir einer Gruppe zeltender Jugendlichen begegnet sind, es hatte den älteren Wölfen ganz schon zu schaffen gemacht uns von ihnen fern zu halten.

Bevor ich ihm Antworten konnte, setzte sich Stiles zu uns. „Hey Scott, ich hab dich gesucht, können wir gleich kurz reden." Scott nickte nur und wandte sich wieder mir zu, er wollte anscheinend unbedingt eine Antwort.

„Okay, wenn du willst.", ich stand auf und griff meine Tasche. „Ich muss jetzt los, bis dann.", wollte ich mich gerade verabschieden, doch Scott hielt mich auf. „Tauschen wir Nummern aus."

Ich zog mein Hand etwas überrascht aus der Tasche und er tippte meine Nummer bei sich ein, dann verschwand ich im Gebäude. Ich wollte vor Ende der Pause unbedingt noch mit Brandon sprechen.

Ich hielt nach ihm Ausschau, während ich den Gang entlang lief, als ich plötzlich in ein Klassenzimmer gezogen wurde. Kaum hatte die Person mich losgelassen, wollte ich ihr eine verpassen, aber als ich erkannte, das Brandon vor mich stand, konnte ich meine Faust gerade noch stoppen.

„Bist du verrückt, mich so zu erschrecken.", schnauzte ich ihn an. Er zuckte mit den Schultern. „Wie hätte ich es denn sonst anstellen sollen, du wolltest doch das uns keiner zusammen sieht."

Ich seufzte. „Also, was neues?", fragte er. Ich schüttelte den Kopf. „Nicht wirklich, bis auf das Ethan und Aiden mich ziemlich ausfragen." Er nickte darum kümmere ich mich, sonst noch was?" „Nein." „Gut, dann bis später" „Bye" Ich verließ den Klassenraum und ging zur nächsten Stunde.

Die letzte AlphaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt