19 𝚃𝚘𝚖𝚖𝚒

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Tommi, ich glaub' ich hab Heimweh

Kapitel 19 - Tommi

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Der Song passt vom Text und Inhalt vielleicht gar nicht so gut zum Kapitel, aber vom Feeling dafür um so besser.
Außerdem musste der Song mit rein. Allein schon für mrsstyles1708
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John und Sherlock nahmen in dem kleinen Wohnzimmer von Johns neuem Apartment Platz. Der Arzt rutschte nervös auf der Sitzfläche des Sessels, auf dem er saß, herum, während der Consulting Detective sein Wohnzimmer betrachtete. Schon kurz nachdem Sherlock in die Wohnung getreten war, hatte er begonnen alles genaustens zu mustern. John war sich nicht sicher, ob er es aus Interesse an seinem Leben tat oder weil Sherlock sich erhoffte, eine Wanze oder ähnliches zu finden.

Der Arzt musste zugeben, dass er selbst auch ziemlich paranoid gewesen war, nachdem er die ersten Hinweise gefunden hatte. Noch mehr, nachdem Sherlock ihm diese ganzen 'Regeln' auferlegt hatte. Allerdings hatte sich das Unwohlsein mittlerweile erledigt, besonders in seiner eigenen Wohnung. Noch immer fühlte John sich nicht so sicher, wie er es in der Baker Street getan hatte und die Erinnerungen an Afghanistan kamen auch häufiger hoch.

Aber dem Arzt war auch klar, warum ihn die Gedanken an den Krieg in letzter Zeit öfter in seinem Kopf Platz fanden. Er hatte niemanden mehr, der ihn ablenken konnte und dessen Präsens er auch tief in der Nacht spürte, wenn er wach in seinem Bett lag. Auch die Fälle fehlten ihm, aber Sherlock hatte er noch viel mehr vermisst.

"Woran denkst du?", riss der Consulting Detective ihn aus seinen Gedanken. John realisierte erst jetzt, dass er Sherlock wohl die ganze Zeit mit einem dümmlich-verliebten Grinsen auf den Lippen angesehen haben muss.

"An dich, an ... uns", antwortete John mit kratziger Stimme und räusperte sich daraufhin. "Weißt du, Sherlock. Ich habe in den letzten Wochen kaum über etwas anderes nachgedacht."
Auch der Consulting Dtective musste nun Lächeln und streckte eine Hand nach dem Arzt aus, bevor er diese auf sein eigenes Knie fallen ließ. Zu gerne hätte auch John nach so langer Zeit wieder Körperkontakt aufgebaut, aber wahrscheinlich war es besser so, dass Sherlock ihn aus seiner Position nicht direkt berühren konnte.

Es war still. Für eine so lange Zeit, dass es unangenhem wurde. John und Sherlock sahen sich schweigend an und betrachteten den jeweils anderen. Obwohl sie vor nicht all zu langer Zeit noch in der selben Wohnung gelebt hatten, konnten sie leichte Veränderungen bei ihrem Gegenüber feststellen.
Bei dem Arzt beschränkte es sich weitestgehend auf seine neue Frisur und Sherlock zog sich nicht mehr so nobel, wie er es sonst tat. Trotzdem sah er noch gut aus. Und um ehrlich zu sein, hatte John sich schon immer gewundert, warum sein Ex-Freund sich so gut anzog, selbst wenn er nur Zuhause in der Baker Street war.

Allerdings sahen beide sehr müde und nicht gerade gesund aus. Johns Gesicht prägten tiefe Augenringe, die auch bei Sherlock zu finden waren. Die Wangen des Consulting Detectives waren eingefallen, was den Arzt allamierte.
Mrs Hudson hatte ihm zwar schon gesagt, dass Sherlock nicht sonderlich viel aß, aber nun machte John sich wirklich Sorgen. Vielleicht würde es wieder besser, wenn John wieder mit ihm zusammen wohnte. Aber er woltle nichts überstürzen. Obwohl er bereit dazu war, Sherlocks Bedürfnisse über seine eigenen zu stellen. Auch wenn er dem Consulting Detective noch nicht wieder zu einhundert Prozent vertraute, wollte er einfach nur, dass es Sherlock gut ging.

"Soll ich dann vielleicht einfach anfangen alles zu erklären? Und wenn du Fragen hast unterbrichst du mich einfach oder stellst sie am Ende. Einverstanden?", fragte Sherlock und leitete nun endlich zu dem Thema über, was sie eigentlich besprechen wollten. John konnte als Antwort nur nicken, denn er bereitete sich schon auf das vor, was der Consultign Detective gleich erzählen würde. Keine Frage, es würde ihm nicht gefallen, was er gleich zu hören bekommen würde.

Und so begann Sherlock alles so ausführlich wie möglich zu erzählen.

"Wie du weißt, wollte ich nie, dass wir uns in der Öffentlichkeit als Paar zeigen." Daraufhin sah John den Conuslting Detective mit einem bösen Blick an. Das entsprach nicht einmal annähernd der Wahrheit.
"Okay, ich wollte nicht, dass irgend jemand von unserer Bezeihung wusste. Denn ich war so paranoid, dass man unsere gegenseitige Zuneigung gegen uns verwenden kann, dass ich nicht darüber nachgedacht habe, wie sehr dich das verletzen muss. Es tut mir leid und im Nachinein hätte ich das auf jeden Fall anders gehandhabt."

Jetzt sah John erstaunt aus, weil er nicht damit gerechnet hatte, dass Sherlock seine Emotionen nachvollziehen konnte. Ja, es hatte den Arzt unglaublich verletzt, nicht einmal ihren engsten Freunden zeigen zu könne, dass sie es nach so langer Zeit wirklich hinbekommen hatten und endlich in einer Beziehung waren.

"Um ehrlich zu sein, hätten wir es den Meisten von Anfang an sagen können. Mrs Hudson und Mycroft sind recht schnell dahinter gekommmen und mittlerweile haben sich wohl auch Mollie und Lestrade ihren Teil gedacht. Oder die anderen haben es ausgeplaudert", musste John richtig stellen und Sherlock sah ihn überrascht an.

"Bei Mycroft war ich mir sicher, dass er es recht schnell merken wird. Aber Mrs Hudson? Nun ja, sie dachte ja ohnehin von Anfang an, dass wir in einer Beziehung wären. Als die Anzeichen sich dann verdichteten, muss sie wohl gewittert haben, dass sie doch noch Recht behalten würde", entgegnete Sherlock und brachte John somit zum Lachen. Die Vorstellung, wie Mrs Hudson vor der oberen Tür wartete und lauschte, bis sie die Wohnung betrat war gleichzeitig urkomisch, aber auch etwas befremdlich. Schließlich hatte ihre Vermieterin schon ein hohes Alter und eine betrachtliche Vergangenheit vorzuweisen.

"Wie schon gesagt, machte ich mir Sorgen, dass unsere Beziehung als Druckmittel gegen mich verwendet werden könnte, wenn sie publik würde. Durch dich könnte man sehr leicht an mich rankommen. Trotz der ganzen Zeit, die wir zusammen verbracht haben, bist du immer noch genau so leichtgläubig und naiv, wie als wir uns kennengelernt haben. Besonders wenn man dir droht, dass jemand, den du liebst, in Gefahr ist."
Entrüstet runzelte John die Stirn und er wollte Sherlock widersprechen. Die Zeit mit seinem Ex-Freund hatte ihn stark geprägt, besodners die Geschehnisse von Baskerville. Allerdings war er auch zuvor nicht all zu leicht hinters Licht zu führen. Seiner eigenen Ansicht nach zumindest. Aber Sherlock war in dieser Angelegenhet auch wahrlich kein Maßstab.

Talk me down - JohnlockWo Geschichten leben. Entdecke jetzt