14 𝚎𝚒𝚐𝚑𝚝𝚎𝚎𝚗

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Baby, I don't want to feel alone

So kiss me where I lay down

Kapitel 14 - 18

John saß in seiner Wohnung auf dem Sofa und dachte über all das nach, was Sherlock ihm in der letzten Zeit geschrieben hatte. Er wollte endlich wissen, was los war, aber aus dem Consulting Detective war einfach nicht mehr herauszubekommen. Er war kurz davor, ein Liste mit all den Aspekten zu machen, um endlich seine Gedanken ordnen zu können. Wenn er noch länger darüber nachdachte, würde er verrückt werden.

Deshalb nahm er ein Buch aus dem Regal hinter sich und schlug es auf, obwohl er es schon gelesen hatte. Er musste seinen Kopf endlich einmal wieder frei bekommen, nachdem er nun schon Wochenlang über Sherlock und sein Problem nachdachte. Aber natürlich scheiterte auch dieser Versuch, den Consulting Detective aus seinem Kopf zu bekommen.

Zwar hatte John gesagt, dass er es nicht mehr wissen wollte. Dass er es eingesehen hatte. Aber es war nicht so. Er wollte mehr über alles wissen, aber noch immer verstand er es nicht komplett. Mittlerweile hat er sich zusammen reimen können, dass es wohl wieder um Moriarty gehen musste.
Bei niemandem sonst reagierte Sherlock so. Bei niemand anderem würde er John aus dem Spiel haltenund zu solchen drastischen Maßnahmen wie einem Auszug greifen. Nur Moriarty konnte diese Gefühle in Sherlock auslösen und das war es, was John am skurrilsten fand.

Der Consulting Detective hatte John schon öfter vor vollendete Tatsachen gestellt, aber noch nie in diesem Ausmaß. Es schien so, als würde er nicht mehr rational handeln. Als ließe er sich von seinen Gefühlen beeinflussen. Und das war man von Sherlock gar nicht gewohnt. Es ließ John daran zweifeln, dass Moriarty nur wieder aufgetaucht war.
Etwas größeres war passiert, passierte in diesem Augenblick oder würde bald passieren.

Moriarty hielt Scotland Yard, die Regierung und Sherlock in Atem, auch während er abgetaucht war. Er sollte einfach nur gefunden werden. Das war das Ziel. Und jetzt, wo er wieder da war, mussten wohl alle verfügbaren Einsatzkräfte auf ihn angesetzt sein.

John wollte es nicht, aber er konnte sich nicht dagegen wehren. Er dachte darüber nach, was Moriarty unschuldigen, unbeteiligten Menschen angetan hatte. Was er ihm selbst angetan hatte, als sie von Moriarty im Schwimmbad bedroht wurden.
Wie panisch Sherlock gegeuckt hatte, als John mit der Sprengstoffweste auf ihn zugekommen war. Wie schnell er ihm die Jacke vom Leib gerissen und von ihnen weggeworfen hatte. Am liebsten wäre er Sherlock noch in diesem Moment um den Hals gefallen, doch sie mussten so schnell wie möglich aus dem Schwimmbad heraus.

In den nächsten Tagen war der Consulting Detective noch beschützender und die beiden gingen kaum aus dem Haus. Sie hatten kaum geschlafen, denn sobald sie die Augen schlossen, kamen ihnen die Bilder wieder in den Kopf. John und Sherlock wollten den jeweils anderen nicht aus den Augen lassen, sodass sie gemeinsam im Wohnzimmer saßen. Wenn einer der beiden langsam einschlief, wartete der andere nur darauf, dass er wieder aufschreckte.

Sherlock spielte fast durchgehend Geige und es war nicht sicher, wen er damit mehr beruhigte; sich selbst oder John. Der Arzt kochte stündlich Tee und achtete darauf, dass sein Mitbewohner trotz des Schocks genug aß.

Dieses Ereignis hatte viel in ihrem Leben und an ihren Mentalitäten verändert, aber auch in ihrer Beziehung waren von da an Veränderungen zu erkennen.
John war endgültig klar geworden, dass er den Krieg trotz seiner Rückkehr wohl niemals loswerden würde. Er war schon nach zu kurzer Zeit mit Sherlock bereit, für ihn zu sterben. Auf einer Seite verängstigte sie diese Tatsache, aber auf der anderen wunderte es ihn auch nicht. Der Consulting Detective gab ihm das, was er in England am meisten vermisste. Mit ihm war es nie langweilig, John hatte eine Beschäftigung und endlich war das Adrenalin zurück in seinem Blut.

Aber auch Sherlock hatte an diesem Tag einiges feststellen müssen. Eigentlich war John zuerst nur ein Mittel zum Zweck gewesen, denn Mrs. Hudson hatte die Bedingung gestellt, dass der Consulting Detective nicht alleine in der Bakerstreet leben durfte.
Aber schon dann, nur wenige Wangen nach ihrem ersten Treffen, merkte Sherlock, was für eine Bedeutung John in seinem Leben hatte. Wie viel der Arzt ihm schon jetzt bedeutete, obwohl zwischen ihnen doch alles nur platonisch war. Oder?

Sherlock realisierte im Schwimmbad, dass er sich ein Leben ohne John nicht mehr vorstellen könnte. Und das schon nach so kurzer Zeit. Was sollte denn noch alles kommen?

Bis zu ihrem ersten Kuss dauerte es allerdings doch noch ein wenig. Dieser fand kurz nach einem Fall statt:

Wie gewohnt, fuhren sie mit einem Taxi zurück in die Bakerstreet, doch bevor John auch nur die Tür des Fahrzeugs öffnen konnte, forderte Sherlock den Fahrer auf, zu Angelos Restaurant zu fahren.

"Wir gehen essen", teilte Sherlock dem Arzt mit.

"Ob du es glaubst oder nicht, das habe ich mir schon denken können", entgegnete John mit einem Lächeln auf den Lippen.

"Ich bezahle", stellte der Consulting Detective trocken klar. "Du hast mir in der letzten Zeit so viel geholfen, irgendwie muss ich mich ja endlich mal bei dir bedanken."
Johns Lächeln wurde etwas erzwungener, als er darüber nachdachte, ob es jetzt endlich die richtige Möglickeit war, Sherlock von seinen Gefühlen zu berichten.

Jetzt oder nie.

"Sherlock, weißt du, was mich noch glücklicher machen würde, als ein Abendessen mit dem du mir dankst?" Der Consulting Detective schüttelte verwirrt den Kopf. So richtig konnte er John nicht folgen.
"Wenn dieses Abendessen unser erstes Date wäre."

Der Arzt sah seinen Mitbewohner unsicher an. Jetzt hatte er alles zwischen ihnen ruiniert.
Gerade, als er zu einer Entschuldigung ansetzen wollte, veränderte sich Sherlocks Gesichtsausdruck in ein breites Grinsen. Vorsichtig griff der Consulting Detective nach Johns Hand, die zwischen ihnen auf der Sitzbank lag. Schüchternd lächelte der Arzt zurück und drückte Sherlocks Hand.

Das Texi hielt vor dem Restaurant und der Consulting Detective zog John an der Hand, die noch immer verschränkt waren, aus dem Auto.
"Dann los, auf unser erstes Date. Lass uns endlich anstoßen", sagte Sherlock und hielt seinem Mitbewohner die Tür offen.

Das Date war sehr erfolgreich, denn John erreichte, was er sich schon so lange erhofft hatte. Als die beiden wieder zurück in der Bakerstreet waren, zog der Consulting Detective ihn in eine Umarmung.
"Danke für das Date, John. Es war wirklich sehr schön."

Der Arzt lächelte Sherlock an, wofür er seinen Kopf in den Nacken legen musste. Er legte seine Hand in den Nacken des Größeren und ließ diese langsam in die dunklen Locken wandern.
"Darf ich dich küssen? Das würde meinen Abend perfekt machen", fragte er vorsichtig und der Consulting Detective nickte langsam.

Talk me down - JohnlockWo Geschichten leben. Entdecke jetzt