8 𝙷𝚊𝚙𝚙𝚒𝚎𝚛

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I saw that both your smiles

were twice as wide as ours.

Yeah, you look happier, you do.

Kapitel 8 - Happier

Genau eine Woche später Ereignisse sich dieselbe Situation noch einmal. John hatte den Vormittag frei und da Mrs. Hudson verlangt hatte, dass sie sich wieder regelmäßig sahen, machte sich der Doktor wieder auf den Weg in die Bakerstreet.

Noch immer gab es keine Neuigkeiten von sherlock, aber John hat auch schon länger nicht mehr von Molly, Mycroft oder Lestrade gehört. Sein neuer Job hatte in sehr eingespannt und wenn er nach Hause kam, schlief er meist sofort nach dem Essen ein.
Deshalb freute er sich nun umso mehr, seine alte Vermieterin wiederzusehen und den neuesten Klatsch und Tratsch von ihr zu hören. Genauso wie John auch, freute Mrs. Hudson sich schon sehr auf das erneute Treffen.

"John mein Junge", begrüßten sie ihn als sie die Tür öffnete. Die Vermieterin scheuchte john in ihre Kirche und stellte eine dampfende Tasse Tee vor ihm ab.

"Und? Gibt es Neuigkeiten?", fragte der Arzt und ließ seinen Blick nachdenklich zur Decke wandern. Sherlock war ihm so nah und doch konnte John ihn nicht sehen. Auch Mrs. Hudson bemerkt sein Blick und seufzte.

"Es wird nicht besser, aber zum Glück auch nicht schlechter. Ich kann es zwar nicht gutheißen, das sind nur Schmand und seiner Wohnung hockt und keinen Zellen mehr nach geht, aber ich bin ja schon froh, dass er noch nicht wieder zu den Drogen gegriffen hat."
John schloss seine Augen. Er fühlte sich schlecht, dass es ihm so gut ging, während sein Ex-Freund litt. Er hatte einen Job der ihn von alldem ablenkte, aber Sherlock nahm einfach keine neuen Fälle an. Aber schließlich war es der Consulting Detective der die Beziehung beendet und damit auch Johns Herz gebrochen hatte.

Mrs. Hudson bemerkte die Tränen, die sich langsam den Weg über die Wange des Arztes bahnte und zog ihn in eine Umarmung. Das war etwas schwierig, da sie beide noch auf ihren Stühlen saßen, aber trotzdem half es John. Nachdem sich der Arzt wieder beruhigt hatte, versucht Mrs. Hudson ihn abzulenken.
"Was gibt es denn bei dir neues? Wie läuft es in der Praxis?" John lächelte sie, dankbar für den Themenwechsel, an.

"Es läuft alles super. Ich habe einen geregelten Tagesablauf und kann auch fast immer pünktlich Feierabend machen." John dachte an seine Zeit als Sherlocks Assistent und Begleiter. Damals hatte er fast nie pünktlich schlafen gehen können und von regelmäßigen Mahlzeiten konnte er nur träumen.
Aber trotzdem würde er es wieder machen, wenn er noch einmal die Möglichkeit dazu bekommen würde. Er vermisste den Nervenkitzel und das Adrenalin in seinen Adern. Doch am meisten fehlte ihm Sherlock.

"Und gibt es jemanden in deinem Leben?", wollte Mrs. Hudson als nächstes wissen. John hatte sich schon mental auf diese Frage vorbereitet, denn er wusste, wie neugierig sie war.

Ihre Vermieterin hatte nie von ihrer Beziehung erfahren, aber einige Male war sie sehr kurz davor. Zum Beispiel lagen Sherlock und John zusammen auf der Couch oder hingen aufeinander in einem ihrer Sessel. Kurz bevor Mrs. Hudson die obere Wohnungstür öffnete, musste einer der beiden aufspringen und sich so schnell wie möglich von dem anderen weg bewegen. Zum Glück hatte der Army-Veteran ein so gut geschultes Gehör und der Consulting Detective und er hatten beide auch sehr gute Reflexe.

"Nein, es gibt niemanden. Obwohl ich meine Kollegin in der Praxis wirklich sehr sympathisch finde."
Mit jedem Wort, das John sprach, fiel Mrs. Hudsons Miene mehr. Sie hatte nicht mit so einer Antwort gerechnet oder auf eine andere gehofft.

"Eine Frau?!", konnte sie ihr Entsetzen nicht länger zurückhalten.

"Ja, Mrs. Hudson, eine Frau. Wie oft noch? Ich bin nicht schwul", sagte er mit viel weniger Überzeugung als er es bei den ersten Malen getan hatte, noch bevor aus ihm und Sherlock ein Paar wurde.

"Sherlock muss dein Herz wirklich gebrochen haben", stellte sie fest und auf Johns Gesicht war blanker Horror zu erkennen.

"Wie? Woher? Aber..."

"Ach, John. Ich bin vielleicht alt, aber nicht doof. Es war ziemlich offensichtlich. Ihr könnt ein Geheimnis nicht so gut bewahren, wie ihr vielleicht denkt. Schon gar nicht vor mir. Ich kenne Sherlock schon ewig und wusste seitdem ich dich das erste Mal gesehen habe, dass du sein Typ bist."

John lächelte ein trauriges Lächeln. Auch ihm war schnell klar geworden, dass er in Sherlock mehr als nur einen Kollegen und später mehr als nur einen Freund sah. Bei dem Consulting Detective hat es etwas länger gedauert, bis er seine Abneigung gegenüber Gefühlen und menschlichen Befindlichkeiten abgelegt hatte und auch er sich die Spannung zwischen seinen Kollegen und sich eingestand.

♡♡♡

Am frühen Nachmittag machte John sich wieder auf den Weg nach Hause. Er musste noch einkaufen und wollte dies tun, solange viele noch bei der Arbeit waren. Im Flur zog er sich seine Jacke an und verabschiedete sich von Mrs. Hudson.

"John", hörte er eine raue, tiefe Stimme vom oberen Ende der Treppe. Der Arzt drehte sich um und versuchte einen Blick in den dunklen Flur der oberen Etage zu erhaschen, aber er konnte seinen Ex-Freund nicht sehen.

"Sherl", antwortete er vorsichtig und sah die Vermieterin fragend an. Mrs. Hudson wedelte mit den Armen durch die Luft und verschwand in ihrer Wohnung. John blickte ihr fassungslos nach, seine Aufmerksamkeit wieder auf Sherlock fiel. Am anderen Ende der Treppe schien etwas umgefallen oder runtergefallen zu sein. Noch einmal sprach John den Namen des Consulting Detective aus, doch er bekam keine Antwort.

Der Arzt machte ein paar Schritte die Treppe hinauf, um einen besseren Überblick über die Situation zu bekommen. Sherlock hatte die Wohnungstür der oberen Etage geschlossen und war von der anderen Seite gegen diese gelehnt. John stand vor der verschlossenen Tür und erkannte, dass es wohl seine Gehilfe war, die eben umgefallen war.

Er wusste gar nicht, dass sie noch hier war. John hatte sie schon ewig nicht mehr benutzt, aber er wollte sie nicht wegschmeißen. Beide Männer erinnerte die Gehhilfe an ihre erste Begegnung und an ihrem ersten gemeinsamen Fall.

Sherlock öffnete die Wohnungstür nicht. Auch nicht, nachdem John mehrere Male klopfte.

Aber vielleicht war es besser so, wenn sie sich nicht sahen.

♡♡♡

Der Arzt machte sich auf den Heimweg. Eigentlich wollte er noch einkaufen, doch sein Kopf war voll von Sherlock. Seine Stimme war so rau und gebrochen und er hatte ihn nicht einmal gesehen. John wollte sich nicht vorstellen, wie er wohl ausgesehen hatte.

Auch Sherlock saß in seinem Sessel und dachte über die vorherige Situation nach. John sah so gut aus. Nicht unbedingt attraktiv, das war immer, sondern gesund und fröhlich. Das war der Consulting Detective nicht und er ärgerte sich über sich selbst.

Er hatte sich so sehr gehen lassen.

Talk me down - JohnlockWo Geschichten leben. Entdecke jetzt