Kapitel 17

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„Hey, wie wäre es mit dem hier?" Lucy drückte mir ein Kleid in die Hand. Ich sah es mir skeptisch an und zuckte mit den Schultern. „Ist okay." Wir waren jetzt schon im vierten Geschäft und so langsam ließ meine Motivation nach. Wir waren hier schon, seit eins. Gleich nach der Schule, waren wir in die Mall gefahren.

Gestern Abend war eigentlich ganz entspannt gewesen. Wir hatten noch einen Film geschaut, bis meine Mom anrief. Sie teilte mir mit, dass die Hochzeit bereits in einer Woche stattfindet. Das hieß, ich brauchte dringend ein Kleid und Lucy konnte mich begleiten. Mason nahm auch einen Freund mit, deswegen konnte ich auch jemanden mitnehmen. Wir waren zwar schon einmal zum Shoppen in der Mall, aber damals hatte ich nichts gefunden. Heute versuchten wir es erneut, direkt nach der Schule.

„Na los, probier es an!" Lucy schubste mich förmlich in die Umkleidekabine. Ich verdrehte die Augen, ließ mich aber darauf ein. „Es bringt nichts, ich ziehe einfach eines von zu Hause an." Ich betrachtete mich im Spiegel, aber das Kleid fühlte sich einfach nicht richtig an. „Wir sind doch erst im dritten oder... vierten Geschäft?", versuchte Lucy mich aufzumuntern. „Erst?", antwortete ich ironisch. Nachdem ich mich umgezogen hatte, traten wir aus der Kabine und machten uns auf den Weg zum nächsten Laden.

„Und wie läuft es mit Matteo?" Lucy sah mich mit einem neugierigen Blick an. „Ganz normal", antwortete ich zögernd. „Ich weiß nicht, ich glaube, ich habe ihn lieber als besten Freund." Ich hatte nicht viel über Matteo nachgedacht, weil ich mir unsicher war, ob ich mehr wollte. Außerdem könnte das unsere Freundschaft gefährden und das wäre es einfach nicht wert.

Als wir im letzten Laden ankamen, war ich völlig erschöpft. Doch plötzlich strahlte Lucy: „Ich glaube, wir haben es!" Sie hielt ein Kleid hoch, das auf den ersten Blick wunderschön aussah. Es war genau das, wonach ich gesucht hatte. Ein letztes Mal ging ich in die Kabine, um es anzuprobieren. Ich zog es an und drehte mich vor dem Spiegel. „Wow... einfach wow."

„Willst du es kaufen oder nur anstarren?" Lucys Stimme riss mich aus meinen Gedanken. „Natürlich kaufen!" Ich grinste und spürte, wie sich langsam die Aufregung für die Hochzeit in mir ausbreitete.

Wir verließen den Laden mit dem Kleid und plötzlich fühlte sich alles ein bisschen leichter an. Der Gedanke, dass ich vielleicht doch in die neue Situation hineinwachsen könnte – Hochzeit, Umzug, neue Familie – machte mir weniger Angst. Manchmal braucht es eben nur ein Kleid, um die Dinge in einem anderen Licht zu sehen.

My Brothers Best Friend (wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt