Kapitel 20

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Es war spät in der Nacht, und ich lag gerade in meinem Bett und starrte an die Decke. Der Spieleabend mit Mom und David war wider Erwarten wirklich lustig gewesen, aber die Gedanken an die Hochzeit und all die Veränderungen ließen mich einfach nicht los. Mein Handy lag neben mir, und ich überlegte, ob ich Emma schreiben sollte, doch dann vibrierte es plötzlich.

Mason.

„Hey, Katy... kannst du kurz rauskommen?"

Ich runzelte die Stirn und setzte mich auf. Es war fast Mitternacht. Warum wollte Mason, dass ich jetzt rauskomme? Ich antwortete ihm schnell. „Was ist los?"

„Ich erklär's dir, wenn du hier bist. Bitte. Es ist wichtig."

Seufzend schlüpfte ich in meine Schuhe und zog mir einen Pullover über meinen Pyjama. Mason klang ernst und wenn er mich wirklich um Hilfe bat, musste es etwas Dringendes sein. Ich schlich mich leise durch das Haus, um niemanden zu wecken und trat durch die Hintertür ins Freie. Die kühle Nachtluft schlug mir ins Gesicht, und ich sah Mason auf der Einfahrt stehen, seine Hände in den Taschen vergraben. Er wirkte angespannt. „Was ist los?" fragte ich leise, als ich auf ihn zukam. Er sah mich kurz an, bevor er den Blick abwandte. „Ich... ich hab Mist gebaut, Kate. Ziemlich großen Mist." Seine Stimme war rau, und in der Dunkelheit konnte ich sehen, wie sehr ihn das belastete.

„Was meinst du?" fragte ich besorgt. „Hast du Ärger?" Er nickte langsam, bevor er seine Augen wieder auf mich richtete.

„Luke ist auch hier... und ich... ich brauche deine Hilfe." Mein Herz schlug schneller, als er den Namen „Luke" erwähnte. Seit der Küchenschlacht hatte ich ihn nicht gesehen und die Erinnerung an den Kuss und die Geschehnisse, ließ mich nervös werden. Ich versuchte, ruhig zu bleiben, auch wenn das Chaos in mir aufbrauste.

„Was genau hast du getan, Mason?" Ich versuchte, einen klaren Kopf zu bewahren. Er zögerte kurz, bevor er antwortete. „Luke und ich waren unterwegs... und sagen wir mal, wir haben uns mit den falschen Leuten angelegt. Es ist nicht so, dass wir in Gefahr sind, aber... es könnte Ärger geben. Und ich brauche jemanden, dem ich vertrauen kann, um uns da rauszuholen."

Bevor ich etwas sagen konnte, hörte ich Schritte hinter mir. Als ich mich umdrehte, stand Luke da, sein Gesicht im Halbdunkel kaum zu erkennen, aber die Spannung in der Luft war deutlich spürbar. „Kate", sagte er ruhig, doch die Art, wie er meinen Namen aussprach, ließ meine Haut prickeln. Er wirkte nicht so locker wie sonst, sondern ernst.

„Du brauchst meine Hilfe?" fragte ich skeptisch, während ich versuchte, mich zu konzentrieren und nicht von seinen durchdringenden Augen abgelenkt zu werden.

Mason trat einen Schritt vor. „Ja, wir haben das ein bisschen vermasselt. Wir haben bei einem Typen Schulden gemacht, der nicht gerade bekannt dafür ist, nett zu sein. Aber es ist alles unter Kontrolle. Wir müssen nur... ähm... ein paar Dinge regeln." Ich schnaubte und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ein paar Dinge regeln? Und was soll ich da tun?"

„Du bist der einzige Mensch, der uns nicht gleich zur Polizei schicken würde", sagte Luke trocken und ich konnte ein leichtes Grinsen auf seinen Lippen sehen. „Außerdem bist du clever, Kate. Vielleicht hast du eine Idee, wie wir das ohne Drama lösen können."

Seufzend rieb ich mir die Schläfen. Das hier war typisch Mason und Luke. Beide spielten gern mit dem Feuer, aber ich konnte ihnen nicht einfach so aus der Patsche helfen. Trotzdem... Ich hatte ein schwaches Herz für die beiden. Und vielleicht auch mehr für Luke, als ich zugeben wollte.

„Okay", sagte ich schließlich. „Was genau braucht ihr von mir?"

Mason erklärte die Lage – sie hatten sich mit einem Typen angelegt, der ihnen einen illegalen Gefallen getan hatte, und jetzt wollte er eine Gegenleistung. Sie wollten ihm etwas zurückgeben, ohne weiter in Schwierigkeiten zu geraten. Es klang kompliziert und riskant und ich wusste, dass ich vorsichtig sein musste. Doch während ich zuhörte, warf ich einen Blick zu Luke, der ruhig neben mir stand. Ich konnte nicht genau sagen, was ich für ihn empfand, aber die Verbindung, die bei der Party zwischen uns entstanden war, lag noch immer in der Luft.

„Also gut", sagte ich entschlossen. „Wir kriegen das hin. Aber keine Dummheiten mehr, klar?" Beide nickten und ich konnte nicht anders, als mir zu wünschen, dass dieser nächtliche Plan nicht noch mehr Chaos in mein Leben bringen würde.

In dieser Nacht lernte ich nicht nur Mason von einer verletzlicheren Seite kennen, sondern auch Luke – und je mehr Zeit wir miteinander verbrachten, desto schwerer fiel es mir, ihn aus meinen Gedanken zu verdrängen.                                                                                                                               

My Brothers Best Friend (wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt