Ich öffnete meine Augen und stand auf. Es war Sonntag und ich war hellwach. Nach einer schnellen Dusche zog ich mir etwas Bequemes an. Ich wollte Matteo wecken, doch als ich in sein Zimmer kam, war es leer. Also ging ich nach unten in die Küche.
Dort saßen Mason und Matteo und unterhielten sich leise. Ich ging an ihnen vorbei, machte mir ein Müsli und setzte mich mit meiner Schüssel zu den beiden. Mason schien heute richtig gut gelaunt zu sein – eine willkommene Abwechslung.
„Kate, ist es okay, wenn heute ein paar Freunde vorbeikommen?" fragte Mason plötzlich. Verwirrt hob ich eine Augenbraue. Seit wann fragte er mich nach meiner Meinung? Normalerweise tat er einfach, was er wollte.
„Klar, kein Problem," antwortete ich, während ich mir einen Löffel Müsli in den Mund schob. „Wo sind eigentlich meine Mom und David?" Ich sah ihn an, nachdem ich heruntergeschluckt hatte.
„Mussten irgendwo hin, sie kommen erst morgen zurück," antwortete Mason und zuckte dabei mit den Schultern. „Ach so, das wird wohl langsam zur Gewohnheit," lachte ich trocken.
„Man gewöhnt sich dran," meinte er und seine Stimme klang fast schon verständnisvoll. Vielleicht kannte er es wirklich schon von David, dass er oft weg war. Ich war jedenfalls froh, dass ich nicht immer allein war.
„Na ja, bin ich froh, dass ich nicht immer allein bin," sagte ich, während ich Mason einen Blick zuwarf. Zu meiner Überraschung lachte er nur und schüttelte den Kopf. Er war heute wirklich in einer ungewöhnlich guten Stimmung – fast so, wie ich ihn mochte. Vielleicht hatte er mit Matteo gesprochen und endlich begriffen, dass mir die ganze Situation auch schwerfiel. Schließlich wäre ich viel lieber in New York geblieben.
Nachdem wir unser Frühstück beendet hatten, räumte ich alles in den Geschirrspüler, während die Jungs sich ins Wohnzimmer verzogen, um Playstation zu spielen. Ich hörte, wie Mason sich an mich wandte: „Also, meine Freunde kommen so gegen zwei."
„Okay, Lucy kommt auch später," antwortete ich lächelnd. Er nickte und drehte sich zu Matteo. „Willst du dann zu uns ins Wohnzimmer kommen, wenn die Mädels in Kates Zimmer sind?" fragte er.
Matteo stimmte zu. Ich verstand ihn gut – er verbrachte auch in New York oft Zeit mit Jason, wenn ich bei Emma war. Es war schön zu sehen, dass sich Matteo und Mason so gut verstanden.
Nachdem ich die Küche aufgeräumt hatte, setzte ich mich zu den Jungs ins Wohnzimmer. Sie spielten gerade einen Shooter. Ich lehnte mich auf dem Sofa zurück und holte mein Handy heraus, während ich mit einem Auge das Spielgeschehen beobachtete.
„Du hättest den locker erwischt, wenn du statt rechts vorbei von oben angegriffen hättest," bemerkte ich und zeigte auf den Bildschirm. Matteo zog eine Augenbraue hoch, den Blick weiterhin auf den Fernseher gerichtet.
„Das war nicht mein Plan," murmelte er, ohne sich von meinem Kommentar ablenken zu lassen. „Siehst du, jetzt konnte ich gleich zwei auf einmal erledigen."
Ich lachte und schüttelte den Kopf. „Ja klar, erzähl das jemand anderem," neckte ich ihn.
Mason drückte mir plötzlich seinen Controller in die Hand. „Hier, Kate. Du kannst ja mal versuchen, ihm zu helfen. Ich geh mich schnell frisch machen," sagte er, bevor er nach oben verschwand.
Ich sah ihm nach, dann drehte ich mich zu Matteo, der immer noch konzentriert spielte. Ich griff nach dem Controller und lehnte mich ein Stück vor, um das Geschehen besser im Blick zu haben. „Also gut, dann zeig mal, was du draufhast," sagte ich und versuchte, ihn ein wenig herauszufordern.
Matteo grinste schief, ohne den Blick von der Konsole abzuwenden. „Pass auf, dass du nicht gleich verlierst," sagte er selbstsicher.
Ich setzte mich näher zu ihm, mein Knie berührte dabei leicht seins. „Oh, glaub mir, ich bin besser als du denkst," antwortete ich herausfordernd und konzentrierte mich auf das Spiel. Nach einigen Sekunden der Stille konnten wir beide nicht mehr anders, als zu lachen. Ich hatte ihn gerade gekonnt im Spiel überlistet und er schüttelte den Kopf, als er seine Niederlage akzeptierte.
„Okay, okay, das war nicht schlecht," sagte Matteo, während er mir einen anerkennenden Blick zuwarf.
„Tja, was soll ich sagen? Ich hab's halt drauf," erwiderte ich mit einem Augenzwinkern.
Es war ein kurzer Moment, in dem sich unsere Blicke trafen und die Spannung im Raum zu steigen schien. Ohne es zu merken, war ich ihm plötzlich viel näher gekommen. Meine Atmung wurde schneller und ich bemerkte, wie sein Blick kurz auf meine Lippen wanderte.
„Kate...," flüsterte Matteo leise, als ob er sich nicht sicher war, was als nächstes passieren sollte. Doch bevor einer von uns nachdenken konnte, schloss sich der Abstand zwischen uns. Seine Lippen berührten sanft meine und für einen Moment blieb die Welt stehen.
Der Kuss war ruhig, unsicher, aber zugleich voller Vertrautheit. Es war, als hätten wir beide diesen Moment schon länger herbeigesehnt, ohne es wirklich zu wissen.
DING-DONG.
Der plötzliche Klang der Türklingel ließ mich zusammenzucken und ich sprang auf. „Hey!" Matteo sah mich fragend an, doch ich schüttelte nur leicht den Kopf, noch benommen von dem, was gerade passiert war.
„Hast du das ernst gemeint?" fragte ich unsicher und versuchte, die Situation zu entschärfen, indem ich lachte.
Matteo lachte ebenfalls, wenn auch etwas nervös und kratzte sich am Hinterkopf. „Nein, natürlich nicht. Bei dir doch nicht," sagte er, sein Ton betont locker.
Erleichtert nickte ich und erwiderte sein Lachen. „Gut, das wäre auch echt merkwürdig. Ich kenn dich einfach viel zu gut, weiß alles über dich. Ein Kuss wäre... seltsam." Das Lachen half mir, die Spannung loszulassen, die sich aufgebaut hatte, aber tief in mir war ich doch etwas durcheinander.
Während ich zur Tür ging, nutzte ich die Gelegenheit, um das, was eben zwischen uns passiert war, durch meinen Kopf gehen zu lassen. Der Kuss war schön, ja, aber er fühlte sich auch komisch an. Matteo war doch einer meiner besten Freunde, das alles hätte die Dinge nur verkomplizieren können, oder?
Als ich die Tür öffnete, begrüßte mich Max mit einem breiten Lächeln und zog mich in eine Umarmung. „Hey, Kate!" rief er und ich erwiderte die Umarmung herzlich. Mason kam gerade die Treppe herunter und begrüßte Max mit einem Handschlag.
Kaum hatte ich Max hereingelassen, stand auch schon der nächste Gast vor der Tür – Luke.
Mein Herz setzte kurz aus, als ich ihn sah. Es war das erste Mal, dass ich ihn wiedersah, seitdem... na ja, seitdem das passiert war. „Na," sagte er und zog mich in eine kurze Umarmung, bevor ich überhaupt realisieren konnte, was geschah. Ich stand da, wie angewurzelt, verwirrt von seiner Lockerheit.
Während er mich umarmte, flüsterte er leise in mein Ohr: „Es tut mir leid, was passiert ist." Seine Worte klangen aufrichtig, aber ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Die Erinnerung an diese Nacht ließ ein flaues Gefühl in meinem Magen aufsteigen.
Bevor ich etwas sagen konnte, fragte Mason plötzlich aus dem Hintergrund: „Ihr kennt euch?"
Luke und ich antworteten gleichzeitig, aber mit vollkommen entgegengesetzten Antworten.
„Ja!" sagte er selbstbewusst.
„Nein!" platzte es gleichzeitig aus mir heraus.
Mason sah uns mit verwirrtem Blick an. „Was denn jetzt?"
Ich versuchte, die Situation schnell zu entschärfen und zuckte beiläufig mit den Schultern. „Nur von einer Party. Wir kennen uns nur flüchtig," erklärte ich hastig.
Mason sah uns einen Moment lang skeptisch an, als hätte er ein Gespür dafür, dass mehr hinter der Geschichte steckte. Zum Glück wurden wir in diesem Augenblick von Lucy unterbrochen, die gerade die Treppe hinaufkam.
„Hey, Lucy!" rief ich erleichtert und zog sie mit mir nach oben. Die Jungs blieben im Wohnzimmer und ich war froh, dieser seltsamen Situation für einen Moment entkommen zu sein.
Oben angekommen, konnte ich endlich durchatmen. Mein Kopf war ein einziges Chaos. Luke – und nun auch noch diese neuen Spannungen mit Matteo. Es war, als würden sich die Ereignisse gegenseitig überlagern und ich konnte nicht einmal mehr klar denken.
„Alles okay?" fragte Lucy besorgt, als sie mein angespanntes Gesicht bemerkte. Ich setzte mich auf mein Bett und erzählte ihr was passiert war.
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My Brothers Best Friend (wird überarbeitet)
Novela JuvenilKaty ist 16 jahre alt und wohn mit ihrer Mutter in New York. Sie hat viele träume; Katy liebt es zu tanzen und singen tut sie auch gerne. Sie will einmal auf einer Bühne stehen und dort ihr können zeigen, aber durch ihre Familien Probleme ist es nic...