Kapitel 8

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Am nächsten Morgen wachte ich auf und warf einen Blick auf meinen Wecker. Es war bereits nach zehn. Normalerweise schlief ich nicht so lange. Als ich mich aufrichtete, musste ich husten. Mein Kopf dröhnte und beim Schlucken spürte ich einen unangenehmen Schmerz im Hals. Langsam schleppte ich mich ins Badezimmer und sah in den Spiegel. Dunkle Ringe zeichneten sich unter meinen Augen ab und mein Gesicht wirkte blass.

Nach einer schnellen, aber wohltuend warmen Dusche zog ich mir gemütliche, warme Kleidung an und ging nach unten. Das Haus war still und leer – weder von meiner Mom noch von David war etwas zu hören. Ich hatte keine Ahnung, wo sie sein könnten, aber bevor ich mir darüber Gedanken machte, bereitete ich mir erst einmal ein Frühstück. Mit einem Teller Marmeladen-Toast setzte ich mich auf die Couch und scrollte durch die Serienauswahl.

Nachdem ich den Teller auf den Couchtisch gestellt hatte, klingelte mein Handy. Ich hob ab. „Hallo, Schätzchen!" Meine Mom klang etwas erschöpft. „Hey, wo seid ihr?" fragte ich und merkte dabei, dass meine Stimme heiser und kränklich klang. „Wir kommen heute nicht nach Hause. Es gab einen Sturm und die Straßen sind gesperrt. Geht es dir gut? Du hörst dich nicht besonders gut an," sagte sie besorgt. „Alles gut, nur eine Erkältung," antwortete ich und musste husten. Und, um ehrlich zu sein, es klang gar nicht gut. „In der Küche sind Lutschtabletten und mach dir unbedingt einen Tee," riet meine Mom fürsorglich. „Ja, mach ich," sagte ich, wobei mir jetzt klar wurde, dass ich wirklich krank war.

„Und wegen der Überraschung – geh mal in den Keller," sagte meine Mom plötzlich geheimnisvoll. Ich war neugierig und folgte ihren Anweisungen. „Die zweite Tür rechts, öffne sie." Ihre Stimme klang aufgeregt. Ich öffnete die Tür – und traute meinen Augen kaum. Vor mir lag ein eigener Tanzraum! Na gut, es war nur ein Raum, aber er war perfekt ausgestattet mit allem, was man zum Tanzen brauchte. „Danke, Mom!" sagte ich glücklich, obwohl ich mich nicht besonders gut fühlte. „Gerne, mein Schatz," antwortete sie liebevoll. Wir unterhielten uns noch eine Weile, bevor wir das Gespräch beendeten.

Obwohl ich mich in diesem Haus nicht wirklich wohl fühlte, war dieser Raum ein echter Lichtblick. Es fühlte sich an wie ein Neuanfang. Trotz meiner Erkältung schloss ich die Tür hinter mir, verband mein Handy mit dem Lautsprecher und stellte mich in die Mitte des Raums. Der Blick auf die Berge durch die große Fensterfront war atemberaubend. Der Raum war schön gestaltet, mit einer großen Spiegelwand und der eindrucksvollen Fensterfront.

Ich drehte die Musik auf – "Titanium" – und begann zu tanzen. Ich ließ die Musik durch meinen Körper fließen, fühlte jeden Takt, jede Bewegung. Die Melodie durchdrang mich und ich gab mich völlig dem Rhythmus hin. Nach der letzten Drehung ließ ich mich erschöpft auf den Boden sinken und atmete schwer. Es war vermutlich keine gute Idee, krank zu tanzen. Eine Weile blieb ich einfach auf dem Boden liegen und entspannte mich, bevor ich mich entschloss, wieder nach oben zu gehen.

„Guten Morgen," hörte ich plötzlich Masons Stimme, als ich die Treppe hinaufstieg. „Guten Morgen," antwortete ich ihm. „Schon so früh wach?" fragte er, während er mich besorgt ansah. „Ja, ich bin ein Frühaufsteher," entgegnete ich und musste erneut husten. „Geht es dir gut?" fragte er besorgt. „Ja, nur eine kleine Erkältung," erwiderte ich und hustete wieder. „Ich kann dir einen Tee machen," bot er an. „Nein, alles gut, ich nehme ein Bad." Ich lächelte ihn an, bevor ich mich auf den Weg ins Badezimmer machte.

Dort ließ ich die Badewanne ein, ging zurück in mein Zimmer, zog mich aus und schlüpfte in meinen Bademantel. Ich griff nach einem Buch aus meinem Regal und ging wieder ins Badezimmer zurück, wo das dampfende Wasser auf mich wartete.

*

Nach dem Erkältungsbad fühlte ich mich ein wenig besser. Ich zog mir wieder etwas Warmes an und ging zurück nach unten. Mason saß auf der Couch und auf dem Couchtisch stand eine Tasse dampfender Tee. „Hey," begrüßte ich ihn und setzte mich neben ihn. Er schenkte mir ein Lächeln. „Hier," sagte er und reichte mir die Tasse. „Danke, aber ich hätte mir auch selbst einen machen können," entgegnete ich dankbar, während ich den Tee entgegennahm. „Kein Problem, er sollte schon etwas abgekühlt sein. Ich habe ihn gemacht, als ich gehört habe, dass du das Wasser aus der Wanne abgelassen hast."

Dankend nickte ich und nahm vorsichtig kleine Schlucke von dem Tee. Wir verbrachten den restlichen Tag gemütlich vor dem Fernseher und schauten uns ein paar Filme an. Es war angenehm und entspannt, aber irgendwann merkte ich, dass meine Erkältung mich doch ziemlich müde machte. Also entschied ich, etwas früher ins Bett zu gehen. Schlaf ist schließlich die beste Medizin.

Mason unternahm später noch etwas mit seinen Freunden, stellte aber sicher, dass ich alles hatte, was ich brauchte, bevor er das Haus verließ. Es war beruhigend, zu wissen, dass er sich um mich kümmerte, auch wenn ich allein zu Hause blieb.

My Brothers Best Friend (wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt