Kapitel 9

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„Hey, Kate. Steh auf!" Eine genervte, aber vertraute Stimme weckte mich unsanft. „Was willst du?" murmelte ich und öffnete müde meine Augen. Vor mir stand Mason, der offenbar schon länger wach war. „Komm schon!" drängte er, während er mich sanft rüttelte. Ein Blick auf meinen Wecker verriet, dass es gerade mal 6:00 Uhr war. Normalerweise hätte ich noch eine Viertelstunde geschlafen. Genervt schloss ich kurz die Augen, setzte mich dann aber doch auf.

„Beeil dich, oder willst du an deinem ersten Schultag zu spät kommen?" Mason klang nun deutlich ungeduldiger und verließ mein Zimmer. Ich verdrehte nur die Augen und stand widerwillig auf. Mit müden Schritten ging ich ins Badezimmer, putzte meine Zähne und wusch mir das Gesicht. Als ich zurück in mein Zimmer ging, stand Mason plötzlich wieder in der Tür. „Süßer Pyjama," lachte er. „Ach, lass mich in Ruhe," erwiderte ich genervt und schloss schnell die Tür hinter mir, um mich umzuziehen.

Erster Schultag an einer neuen Schule. Ich wollte nicht zu sehr auffallen, aber auch nicht langweilig aussehen. Nach kurzem Überlegen entschied ich mich für eine lockere, helle Jeans, einen Strickpullover und weiße Converse. Meine Haare band ich zur Hälfte hoch, setzte ein paar schlichte Ohrringe ein und gab mir eine Uhr ans Handgelenk. Dann griff ich nach meiner Tasche und meinen Büchern. Draußen hörte ich plötzlich ein Hupen. Genervt verdrehte ich die Augen, zog mir meine Jacke an und eilte nach unten.

Mason wartete schon ungeduldig im Auto, als ich einstieg. Ohne ein Wort fuhren wir los.

*

Als wir an der Schule ankamen, hielt Mason ein paar Straßen entfernt. „Steig hier aus, ich will nicht, dass wir zusammen gesehen werden," sagte er kühl. Ich rollte innerlich mit den Augen, aber ersparte mir eine Diskussion. Ohne ein Wort öffnete ich die Tür und stieg aus. Seltsam dachte ich. Gestern war er noch so fürsorglich und heute benahm er sich komplett anders.

Mit meinen Kopfhörern in den Ohren betrat ich die Schule. Sie war deutlich größer und moderner als meine alte Schule. Der Anblick überwältigte mich für einen Moment, bis ich plötzlich gegen jemanden stieß. „Oh, Entschuldigung! Das tut mir leid. Warte, ich helfe dir." Ein Junge stand vor mir und reichte mir die Hand. Dankbar nahm ich sie an und er half mir dabei, meine Bücher aufzuheben. Seine blauen Augen waren unglaublich fesselnd.

„Bist du neu hier?" fragte er mich neugierig. „Ähm, ja, bin ich," antwortete ich etwas verwirrt und noch immer ein wenig erkältet. „Ich bin übrigens Luke," stellte er sich mit einem freundlichen Lächeln vor. „Kate," erwiderte ich und lächelte zurück. Luke wirkte sympathisch und ich hätte gern noch weiter mit ihm gesprochen, doch dann klingelte die Schulglocke. „Wo musst du hin?" fragte er, und ich zeigte ihm meinen Stundenplan. Er lachte. „Oh, da muss ich auch hin," sagte er und fuhr sich lässig durch die Haare.

Er führte mich zur richtigen Klasse, doch als wir vor der Tür standen, stoppte ich. „Kommst du?" fragte er verwundert. „Ja, gleich. Geh schon mal rein," sagte ich zögerlich. Ich kannte Luke ja kaum und wollte am ersten Tag nicht gleich im Mittelpunkt stehen.

Nach ein paar Minuten atmete ich tief durch und öffnete die Tür. Ich ging zum Lehrerpult, überreichte der Lehrerin den Zettel von der Direktorin – David hatte mich bereits vorher angemeldet – und stellte mich kurz vor, bevor ich mich auf einen freien Platz neben einem Mädchen setzte.

„Hey, ich bin Lucy," begrüßte sie mich freundlich und streckte mir die Hand entgegen. Ich nahm sie an und stellte mich ebenfalls vor. Wir unterhielten uns kurz, bevor der Unterricht begann. Nach der Stunde fragte sie mich, ob wir nach der Schule etwas unternehmen wollten, da ich ja neu war und bestimmt noch niemanden kannte. Dankbar willigte ich ein.

My Brothers Best Friend (wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt