Kapitel 2

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Als ich meine Augen öffnete, war ich froh, dass endlich Wochenende war. Versteht mich nicht falsch, ich hasse die Schule nicht, aber ich bin viel lieber zu Hause und schlafe aus. Auch wenn es nicht wirklich richtiges Ausschlafen ist, weil ich trotzdem schon um acht aufwache.

Nachdem ich meine Zähne geputzt hatte, ging ich hinunter und machte mir Frühstück: zwei Spiegeleier und Orangensaft. Ich setzte mich zu meiner Mom ins Wohnzimmer, die in der Zeitung blätterte. „Könntest du bitte in die Stadt gehen und einkaufen?" Sie sah mich an, als ich gerade eine Gabel Spiegelei in meinen Mund schob, und legte mir die Einkaufsliste neben den Teller.

„Okay, aber du hast doch ein Auto?" Ich war mir nicht sicher, was sie geplant hatte, oder warum sie mich schickte. „Ich muss leider noch mal zur Arbeit", sagte sie mit einem leichten Lächeln, das jedoch nicht überzeugend war. Ich wusste, dass sie so oft wie möglich Zeit mit mir verbringen wollte.

„Oh, okay." Ich aß mein Frühstück zu Ende, zog meine Schuhe und Jacke an und schnappte mir das Geld, bevor ich mich auf den Weg in die Stadt machte. Mit Kopfhörern auf joggte ich zum Bus. Ich liebte es sehr, in New York zu leben, auch wenn wir eher außerhalb der Stadt wohnten. Der Weg ins Zentrum war jedoch nicht allzu weit. Im Bus beobachtete ich das Treiben draußen. Es war am Wochenende ruhiger. New York, die Stadt, die niemals schläft, hatte zwar immer befahrene Straßen, aber die Wochenenden waren entspannter.

Der Bus hielt direkt vor dem Supermarkt, aber als ich hineingehen wollte, sah ich, dass er noch geschlossen war. Ein Schild wies darauf hin, dass er erst in einer halben Stunde öffnete. Da ich auf den Einkauf angewiesen war, beschloss ich, einfach zu warten. Ich schlenderte ein bisschen herum und setzte mich schließlich auf eine Bank in einem kleinen Park. Ich genoss die Natur, die inmitten der großen Stadt doch noch vorhanden war, schloss meine Augen und atmete tief ein und aus.

„Hey, Kate." Meine Ruhe wurde von einer vertrauten Stimme unterbrochen. Ich öffnete die Augen und blickte in Jasons vertraute braune Augen. „Was machst du hier?" fragte er und riss mich aus meinen Gedanken. „Einkaufen", antwortete ich lächelnd und nahm meine Kopfhörer ab. „Das sehe ich", sagte er skeptisch. „Der Laden ist noch geschlossen."

Ich zuckte mit den Schultern. „Und du? Hier in der Kälte?" fragte ich zurück. „Ich wollte dich sehen." Er lächelte und setzte sich neben mich. „Solltest du nicht in Boston sein?" Ich war mir ziemlich sicher, dass Emma mir erzählt hatte, dass er schon an der Uni war. „Ich hab momentan nicht so viele Kurse, und Emma geht es nicht so gut", erklärte er. Ich nickte. „Gute Besserung an Emma."

„Deshalb bin ich auch hier. Mom hat mich losgeschickt, um Medikamente zu holen." Er verdrehte die Augen, aber er scherzte dabei. Ich beobachtete ihn still. Jason ist Emmas Bruder. Ich kenne ihn genauso lange wie sie. Wir sind zusammen aufgewachsen und er war mein erster Schwarm. Wir waren kurz zusammen, aber es hat einfach nicht gepasst. Trotzdem ist da immer noch etwas zwischen unsHätte er mich jetzt geküsst, ich hätte es definitiv erwidert. Wir saßen noch ein paar Minuten dort und genossen einfach das Beisammensein. Es war schön, mit ihm hier zu sitzen. Er erzählte mir von Boston und ich berichtete ihm von der Schule. Viel hatte sich nicht verändert, seitdem er seinen Abschluss gemacht hatte.

Eine Weile sahen wir uns in die Augen und ich konnte erkennen, dass er mich küssen wollte. Bevor er jedoch näher kommen konnte, stand ich abrupt auf und sagte: „Gut, ich muss los, bevor ich in der Kälte festfriere." Ich lächelte ihn an und er erwiderte das Lächeln. „Ja, klar. Na dann, bis irgendwann."

Wir umarmten uns kurz und gingen schließlich unsere eigenen Wege.

My Brothers Best Friend (wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt