Kapitel 29

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„Kommt ihr endlich!" Lukes genervte Stimme hallte von unten durch das Haus. Ich rollte mit den Augen und zog mir meinen Rock an. Luc hatte beschlossen, dass sie Hunger hatte und da wir ohnehin schon geplant hatten, mit den Jungs auf eine Party zu gehen, kombinierten wir das Ganze. Ich hatte mich für einen kurzen, grünlichen Rock entschieden, der an der Seite einen Schlitz hatte, aber praktischerweise eine eingearbeitete Shorts darunter. Dazu trug ich ein weißes Stricktop, das um den Hals gebunden wurde. Ich griff noch schnell nach meiner Tasche und warf einen Blick in den Spiegel. Meine Haare hatte ich in einen lockeren, hohen Dutt gebunden, mit ein paar Strähnen, die mein Gesicht umrahmten.

Luc trug ein leichtes Sommerkleid und wir beide hatten flache Sandalen an. Als wir die Treppe hinuntergingen, sahen sowohl Miles als auch Luke von ihren Handys auf und starrten uns fast an, als wären wir eine Erscheinung. Nicht eine Minute später kamen Julie und Amelia auch die Treppe herunter. Julie trug eine kurze Leinenhose und ein schlichtes Top, während Amelia, anders als in der Schule, ein relativ schlichtes Kleid gewählt hatte.

„Na endlich!", murrte Luke, offensichtlich ungeduldig, aber wir ignorierten ihn, bis wir endlich bei der Pizzeria ankamen. Dort bestellten wir unsere Pizza und setzten uns hin, um zu plaudern. „Also, woher wisst ihr von der Party?" fragte Luc neugierig, während sie zu den Jungs hinüberschaute. „Luke ist in einer Gruppe, die sowas organisiert", antwortete Miles mit einem Schulterzucken. „Interessant", murmelte Julie und nickte.

*

Nach der Pizza machten wir uns auf den Weg zum Club. Zum Glück war der Konsum von Alkohol in Spanien ab 16 bzw. 18 erlaubt, also hatten wir keine Probleme, reinzukommen. Der Club selbst war eine Mischung aus Indoor-Club und Strandbar, was der ganzen Sache ein cooles, entspanntes Flair verlieh. Wir holten uns alle etwas zu trinken und während die Jungs an der Bar blieben, gingen wir Mädchen direkt auf die Tanzfläche.

Nach einer Weile kam Amelia zu mir und stellte sich an meine Seite. „Ihn so anzustarren wird das Problem auch nicht lösen", bemerkte sie, als sie mich dabei erwischte, wie ich zu Luke hinüberschaute. Ich schüttelte leicht den Kopf. „Ich wusste gar nicht, dass ich ihn beobachte", gab ich zu. „Oh, das weißt du genau", erwiderte sie mit einem Schmunzeln. „Du hast etwas in ihm verändert. Vorher war er immer so... emotionslos. Jetzt zeigt er Gefühle, auch wenn er es nicht will." Sie lachte leise und ich konnte nicht anders, als ihr zuzustimmen. Amelia war wohl doch nicht die anstrengende Person, die ich erwartet hatte. Wir unterhielten uns eine Weile, tranken zusammen und tanzten mit Luc und Julie. Der Abend verlief wirklich schön und unbeschwert.

*

„Ich sag euch eins: nie wieder hohe Schuhe!" Amelia jammerte, als wir uns auf den Heimweg machten. „Ich hab's dir doch gesagt!", entgegnete Julie und schubste sie leicht. Wir lachten alle, obwohl wir uns offensichtlich verlaufen hatten, da der Rückweg viel länger dauerte als der Hinweg.

„Miles, wir sind definitiv falsch abgebogen. Gib mir mal dein Handy", sagte Julie und joggte zu ihm hinüber, um einen Blick darauf zu werfen. Sie riss ihm das Handy aus der Hand und schüttelte lachend den Kopf. „Du hast die Adresse von zu Hause eingegeben! Wir sind in Spanien!" Wir brachen alle in Lachen aus, während Julie versuchte, uns wieder auf den richtigen Weg zu bringen.

Luke blieb plötzlich stehen und sah mich an. „Ist dir kalt?", fragte er und trat näher an mich heran. „Nein, alles gut", antwortete ich, obwohl mir in Wahrheit schon etwas kühl war. Ohne ein weiteres Wort zog er seine Jacke aus und legte sie mir über die Schultern. Ich zog sie dankbar an und lächelte, während wir zu den anderen zurückgingen. „Danke", flüsterte ich leise, doch er nickte nur stumm und ging weiter neben mir her. Es war einer dieser kleinen Momente, in denen sich alles um uns herum kurz anhalten zu schien.

My Brothers Best Friend (wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt