Kapitel 1

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Mein Name ist Katleen, aber die meisten nennen mich Katy. Ich bin in New York geboren und aufgewachsen. Meine Eltern haben sich jedoch scheiden lassen und seitdem ist mein Leben etwas komplizierter. Der Kontakt zu meinem Vater besteht noch, aber ich sehe ihn nicht sehr oft. Ich finde, meine Eltern haben gut zusammengepasst und ich hatte auch eine schöne Kindheit. Aber wenn sie sich nicht mehr lieben, was kann man da schon machen...

Wenn man mich kennt, weiß man, dass ich ein ruhiger und zurückhaltender Mensch bin. Hin und wieder sage ich schon meine Meinung, aber meistens bleibe ich lieber für mich. Am liebsten drücke ich meine Gedanken durch das Tanzen und manchmal durch Singen aus. Gelegentlich tanze ich in einem Tanzstudio, aber meistens mache ich das alleine im Keller.

„Katleen, Schatz! Kommst du? Die Schule wartet nicht auf dich!" Meine Mom rief von unten. Ich antwortete nicht, da ich bereits fertig war und die Treppe hinunterlief. „Bin schon da", rief ich zurück, lächelte sie an und gab ihr einen Kuss auf die Wange.

„Du fährst heute mit Matteo. Ich muss früher zur Arbeit", sagte sie lächelnd. Ich nickte, während ich eine Schüssel aus dem Küchenschrank holte. „Aber geh bitte pünktlich um zehn vor los", fügte sie mit etwas ernsterem Ton hinzu. Ich verdrehte die Augen, während ich mein Müsli in die Schüssel schüttete und Milch darüber goss. „Ich bin doch immer pünktlich", sagte ich ironisch. Sie schaute mich genervt an, nahm ihren Autoschlüssel und ging zur Tür hinaus.

Ich hörte noch, wie meine Mom wegfuhr. Da ich noch ein paar Minuten hatte, aß ich in Ruhe auf und zog mich anschließend an. In New York war es im Winter immer kalt, also schnappte ich mir schnell noch meinen Schal und schlüpfte in meine Stiefel. Mit Winterjacke und Tasche verließ ich das Haus. Matteo wartete bereits in der Einfahrt. Ich war zwar nicht ganz pünktlich, aber nur 3 oder 4 Minuten zu spät.

Matteo war – sozusagen – mein bester Freund. Wir kannten uns schon seit unserer Kindheit und waren seither unzertrennlich. Obwohl er ein Jahr älter war, fühlten wir uns wie Zwillinge.

Als ich ins Auto stieg, begrüßte ich ihn mit einem Lächeln, und er fuhr los. Wir sprachen nicht viel, da wir beide noch nicht richtig wach waren – aber das war in Ordnung.

An der Schule angekommen, fragte Matteo, wann ich aus hätte, damit er mich nach Hause bringen konnte. Doch ich wollte ins Studio, also musste er nicht auf mich warten. „Passt", sagte er und fügte hinzu: „Apropos, mein Dad meinte, du bist echt gut." Er lächelte. Sein Dad ist Professor an der Juilliard. „Danke, aber du weißt ja, ich tanze lieber für mich." Ich lächelte zurück und insgeheim war ich ein wenig stolz darauf, dass sein Vater mich gut fand. „Ich weiß", sagte er und strich mir über die Schulter. Dann stiegen wir aus.

Nach der letzten Stunde bog ich links ab in Richtung Stadt. Ich wollte so schnell wie möglich ins Studio. Gerade als ich meine Kopfhörer aufsetzen wollte, rief jemand meinen Namen. Ich drehte mich um und sah meine beste Freundin Emma, die auf mich zugerannt kam. „Hey, nicht so schnell!", keuchte sie außer Atem. „Kann ich mitkommen?", fragte sie lächelnd. Ich nickte und packte meine Kopfhörer wieder weg.

Emma erzählte mir, dass ihr Bruder an der Uni angenommen wurde, und sie hatte sich schon umgesehen, weil es für uns bald auch Zeit wäre, uns bei Universitäten zu bewerben.

Doch bevor wir das Studio erreichten, klingelte ihr Handy. Sie musste schnell nach Hause und entschuldigte sich. Das war für mich in Ordnung, da ich sowieso lieber allein tanzte.

My Brothers Best Friend (wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt