Es war ein ruhiger Nachmittag und ich hatte den Tag damit verbracht, für die Schule zu lernen und mich ein wenig zu entspannen. Mason war irgendwo unterwegs und Lucy hatte sich nicht gemeldet. Ach ja, und Luke – er schwirrte in meinem Kopf. Gestern war unerwartet. Ich hätte nie gedacht, dass Mason und Luke in illegale Dinge verwickelt waren und ganz ehrlich, ich wollte es auch nicht wissen. Aber was soll's.
Gegen vier Uhr beschloss ich, frische Luft zu schnappen. Die Straßen waren ruhig und die Stille half mir, meine Gedanken zu ordnen. Irgendwie führten mich diese Gedanken zu Lukes Haus. Ich blieb kurz in seiner Einfahrt stehen und blickte auf das leere, stille Gebäude. Ich wusste nicht genau, was da zwischen Luke und mir war. Ich kannte ihn kaum, aber es gab diese Anziehungskraft zwischen uns. Doch er hatte Geheimnisse, die ich vielleicht gar nicht erfahren wollte. „Entschuldigung, kennst du zufällig Luke?" fragte plötzlich eine Stimme. Ich drehte mich um und sah einen Typen, der mir vertraut vorkam, obwohl ich ihn noch nie zuvor gesehen hatte. Er sah wie eine jüngere Version von Luke aus – die gleiche lässige Haltung und die markanten Augen. Er trug einen Rucksack und sah aus, als wäre er gerade erst angekommen.
„Ähm, ja. Wie kann ich dir helfen?" fragte ich lächelnd. „Ich bin sein Bruder, Max", stellte er sich vor. „Oh, ich wusste gar nicht, dass er einen Bruder hat", antwortete ich überrascht. „Lass mich raten, er hat dir auch nichts von seiner Familie erzählt?" Max lächelte wissend. Ich schüttelte den Kopf.
„Verstehe. Naja, er ist zu unserem Vater gezogen, als sich unsere Eltern getrennt haben. Unser Stiefvater war nicht der Netteste und hier wohnt er jetzt praktisch allein, weil unser Dad viel unterwegs ist", erzählte er weiter. Ich wusste nichts davon – ich kannte Luke kaum.
„Ich verstehe das ein bisschen. Meine Eltern sind auch geschieden und meine Mom heiratet am Wochenende jemanden Neuen. Es ist nicht einfach", sagte ich, während wir uns auf die Stufen vor der Haustür setzten. „Ich bin übrigens Kate", stellte ich mich nun auch vor. „Oh, du bist Masons ‚Schwester'?" fragte er. Ich nickte lächelnd.
Wir unterhielten uns noch eine Weile und lernten uns besser kennen. Max erzählte mir, dass er nun bei Luke wohnen wolle, weil er es in New York nicht mehr ausgehalten hatte. Er erzählte mir auch Geschichten von ihm und Luke aus ihrer Kindheit und ich berichtete ihm von meiner. Es stellte sich sogar heraus, dass wir in dieselbe Grundschule gegangen waren, uns aber nie gekannt hatten.
*
„Was macht ihr hier?" Luke kam plötzlich die Einfahrt entlang und schaute uns emotionslos an. „Hey, Bro!" Max stand auf und begrüßte seinen Bruder. „Hey, Max", erwiderte Luke und umarmte ihn kurz, bevor er die Tür aufsperrte. Ich stand ebenfalls auf und machte den beiden Platz. Irgendwie bekam ich das Gefühl, nicht mehr willkommen zu sein.
„Es war schön, dich kennenzulernen", verabschiedete ich mich von Max und ignorierte Luke bewusst. Ich machte mich auf den Weg nach Hause. Ich konnte das Hin und Her mit Luke nicht mehr ertragen. Es war wie eine emotionale Achterbahnfahrt – mal war er der netteste Mensch, dann ignorierte er mich wieder völlig.
„Hey, Kate, warte!" rief Luke mir hinterher, doch ich wollte nicht anhalten. Warum sollte ich jetzt mit ihm reden? War er plötzlich wieder in einer guten Laune?
„Katleen, bitte!" rief er, diesmal mit meinem vollen Namen, was er noch nie getan hatte. Also blieb ich stehen und drehte mich zu ihm um. „Es tut mir leid. Ich wusste nicht, dass du hier bist und meinen Bruder getroffen hast", sagte er, als er vor mir zum Stehen kam. „Weil ich nichts über dein Leben wissen sollte?" fragte ich verwirrt. „Nein, darum geht es nicht. Es ist nur... ich habe keine großartige Familiengeschichte zu erzählen", erwiderte er. Wir standen uns gegenüber und die Situation fühlte sich seltsam an. „Und? Niemand würde dich verurteilen", sagte ich, immer noch verwirrt von ihm.
„Ich bin von zu Hause weggelaufen, um bei meinem abwesenden Vater zu wohnen. Dieses Haus ist nur ein Dach über dem Kopf, das mich von der Straße fernhält. Was soll ich da schon groß erzählen?" Lukes Stimme war angespannt und er schien durcheinander zu sein. Ich wusste nicht, was ich darauf sagen sollte, also umarmte ich ihn einfach.
Sein Leben war eindeutig kompliziert und auch wenn ich wusste, wie es war, geschiedene Eltern zu haben, hatte ich keine Ahnung, wie es sich anfühlte, wenn sich die eigenen Eltern nicht um einen kümmerten. Ich fand keine passenden Worte, aber die Stille, die zwischen uns herrschte, schien ihm gutzutun.
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My Brothers Best Friend (wird überarbeitet)
Teen FictionKaty ist 16 jahre alt und wohn mit ihrer Mutter in New York. Sie hat viele träume; Katy liebt es zu tanzen und singen tut sie auch gerne. Sie will einmal auf einer Bühne stehen und dort ihr können zeigen, aber durch ihre Familien Probleme ist es nic...