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Ich rannte. Immer schneller. Ich konnte mir kaum ausmalen, was alles auf mich zukommen würde. Hoffentlich würde es wenigstens halb so fantastisch wie letztes Mal werden, worin sie natürlich keinen Zweifel sah. Und das lag einzig und allein an ihm. Am Slytherin-Prinzen. Der Junge mit den tiefen grauen Augen und dem glänzenden blonden Haar, was hervorragend mit der bleichen Haut harmonierte.
Schlitternd bog ich um eine Ecke, fast schmiss ich einen der uralten Wandleuchter herunter. Ich wollte gerade mein Tempo fortsetzen, doch dann stockte ich.
Dort stand er.
Malfoy.
Er war lässig an die Wand gelehnt und sein halbaufgeknöpftes Hemd wehte wegen einer leichten Brise, welche aus einem gekippten Fenster im nächsten Gang stammte. Ich musste schlucken. Er sah so unwirklich gut aus, mit dieser lässigen Pose, dem hellen Haar und seinem Lächeln. Dieses ganz besondere Lächeln, welches nur mir galt. Das hoffte ich jedenfalls.
,,Granger", sagte er langsam.
,,Ähm... Hey." Wieso war mein Hals plötzlich so trocken? Er kam ein paar Schritte auf mich zu und ich versteinerte automatisch. Plötzlich griff Malfoy nach meiner Hand.
,,Komm mit", raunte er, in seiner sexy kratzenden Stimme. ,,Du siehst übrigens wunderschön aus. So wie immer eigentlich."
Mein Herz machte einen Satz und es viel mir schwer, nicht in nervöses Gekicher auszubrechen. Haltung, dass bist nicht du. Kein Typ der Welt kann dich beeinflussen, ermahnte ich mich selbst.
Malfoy zog mich ein paar steinerne Gänge entlang; die Wände warfen das Geräusch zurück, welches unsere Schritte verursachten.
Mit einem Mal blieb er stehen. Ich wäre beinahe in ihn hinein gelaufen.
,,Was ist-..." Doch weiter kam ich nicht, er hatte mich bereits an seine Brust gedrückt und in eine naheliegende Nische gezogen.
,,Schhhh!", machte er. Es war völlig unnötig, mir das zu sagen, dank seiner plötzlichen Nähe kam sowieso kein Wort aus mir heraus. Obwohl wir uns nun schon seit fast zwei Monaten heimlich trafen, schaffte ich es nicht, diese extreme Nervosität bei ihm abzuschütteln.
Mit einer großen, muskulösen Hand hielt er mich länger als nötig an ihn gedrückt; die beiden Drittklässlerinnen, wegen welcher wir uns hinter der Wand versteckt hatten, waren längst kichernd in ihr Gespräch vertieft an uns vorbeigezogen. Wir teilten beide diese Erkenntnis, das wusste ich, doch weder Malfoy noch ich wollten diesen Moment unterbrechen.
Dachte ich jedenfalls.
Irgendwann lockerte er seinen Arm und schob mich sanft von sich weg, um an mir vorbei zu gelangen. Lächelnd hielt Malfoy mir seine Hand hin und forderte mich stumm auf, sie zu nehmen. Seine Augen funkelten. Ein paar Sekunden lang überlegte ich, ob ich eingeschnappt sein sollte, weil er mich weggeschoben hatte, doch dann besann ich mich anders und griff nach seiner Hand. Malfoys Lächeln wurde breiter. Wir liefen und liefen, irgendwann kamen wie bei einer alten, hölzernen Tür an, die mit silbernen Schlangen versehen war. Ich hatte sie noch nie zuvor gesehen. Die Tür, nicht die Schlangen, doch bei denen wünschte ich mir sogar, sie niemals sehen zu müssen.
,,Wo sind wir?"
,,Eine alte Kammer, der Schlüssel dazu wurde seit Generationen in meiner Familie weitergereicht. Sobald man sechzehn ist, erhält man ihn. In den beiden Kriegen mit Voldemort diente dieser Raum sogar als Schutzbunker für die Malfoys. Lächerlich, ich weiß." Er schnitt mir eine beschämte Grimasse.
,,Ist der Raum eine Anlehnung an die Kammer des Schreckens?", fragte ich.
Ich war ganz gespannt, was er nun sagte, nicht wegen des Inhalts etwa, sondern weil ich dann die feine Bewegung seine magisch geschwungenen Lippen beobachten konnte.
,,Nein, im Gegenteil. Dieser Raum verkörpert eigentlich die Lächerlichkeit meiner Familie, wie gesagt. Die Kammer des Schreckens diente dem Nutzen des Kampfes, doch dieser Raum hat so ziemlich nichts damit zu tun."
Mit einem Ruck öffnete er die Tür und hielt diese galant für mich auf. Ich schenkte ihm ein Lächeln.

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