Fortsetzung zu 6

123 7 1
                                    

Er hatte die Hände in die Hosentasche gesteckt und grinste uns süffisant an. Er musterte mich keine Sekunde länger als die anderen, vermutlich damit bloß niemand auf die Idee kam, wir könnten etwas miteinander haben. Pansy hing wie eine nervige Klette an seinem linken Arm und kreischte auf vor Lachen, als hätte Draco den besten Witz seit Langem gerissen. Er war flankiert von Crabbe und Goyle; Blaise stand etwas abseits und verfolgte das Geschehen teils gelangweilt, teils amüsiert.
,,Richtig gehört, Malfoy." Ron hatte die Hände zu Fäusten geballt und seine Augen waren verengt. Er funkelte Draco-... Malfoy an, als würde er ihm den Tod wünschen.
,,Hör gut zu, Weasley", er knirschte mit den Zähnen, ,,wenn du ihn beleidigst, bekommst du es mit mir zu tun."
Ron lachte boshaft und zeigte mit dem Finger auf ihn. ,,Ich fass es nicht, du drohst mir!"
Na toll, nun fing das wieder an. Ich stemmte die Hände in die Hüften.
,,Haben wir diesen uraltem Streit nicht langsam mal hinter uns?", stöhnte ich.
,,Sie hat recht."
Wir wandten uns alle mehr oder weniger überrascht Blaise zu. Er zuckte nur desinteressiert mit den Schultern, zog eine kleine Kugel aus seiner Tasche und warf sie auf und ab.
,,Wieso stimmst du ihr, dem Schlammblut zu?", kreischte Pansy und warf mir einen angeekelten Blick zu.
Draco zuckte kurz, als wolle er etwas sagen, doch er entschied sich dazu, stumm zu bleiben.
,,Nenn sie nicht so, du dummes Stück!", fuhr Ron Pansy an.
Pansy riss den Mund auf und drehte den Kopf entrüstet Malfoy zu, als erwartete sie, dass er sie verteidigen würde. Tat er nicht, und es gefiehl mir.
,,Na, Malfoy scheint ja wahnsinnig viel Interesse an dir zu haben", mischte Ginny mit und schien damit meine Gedanken laut auszusprechen. ,,Er verteidigt dich ja nicht mal."
Alle sahen Draco an. Jeder andere wäre nun vermutlich vor Scham gestorben. Er natürlich nicht.
,,Was soll ich da schon verteidigen? Das würde heißen, dass mich eine Wahrheit stören würde, so wie Weasley eben Granger verteidigt hat..." Er grinste.
,,Erklär mir, verdammt nochmal, was du damit sagen wolltest", brummte Harry.
Er zuckte nur mit den Schultern und sah mich an. Diesmal lange.
,,Antworte!", brüllte Ron. Er war rot angelaufen und sichtlich in Rage. Ich wollte wirklich nicht, dass die Situation eskalierte. Ron und Harry hatten eben erst ein Quidditchspiel verloren und ich wollte es wirklich nicht darauf ankommen lassen, wie lange sie sich noch zügeln konnten.
,,Ich glaub, ihr habt mich schon verstanden." Draco ließ seinen Blick auf mir ruhen und machte keine Anstalten, jemand anderen anzusehen.
Ich spürte, wie das Blut in meine Wangen schoss. Ich war mir nicht mal sicher, ob es vor Wut, Scham oder Schmerz war, es war jedoch wirklich unpassend.
Ron trat einen gewaltigen Schritt auf den blonden Schönling zu und hob bedrohlich die Schultern.
,,Granger, pfeifst du bitte deinen Wachhund zurück? Er sabbert auf meine neuen Schuhe", sagte er provozierend.
Ich starrte ihn an. Wie konnte er derselbe Junge sein, den ich vor ein paar Minuten noch geküsst und zum Höhepunkt gebracht hatte? Der Junge, der mir ständig sagte, wie schön ich war und meinen Körper jeder Zeit in verzückte Ekstase bringen konnte? Er war weg, und wie es aussah, würde er nicht allzu bald zurück kommen.
,,Und wasch ihn danach noch, er stinkt nach dem Geruch seiner dreckigen Familie."
Das war's. Draco-... Malfoy hatte die Grenze überschritten. Um die acht Gryffindors gingen auf ihn los; schlimm genug, dass sie gegen das Team dieses Drecksacks verloren hatten, jetzt stellte er sich auch noch vor sie und beleidigte frech die Familie des sonst so gefeierten Hüters. Ich konnte gar nicht erkennen, wer nach diesen acht Jungen noch alles folgte, jedenfalls ließen die Slytherins nicht lange auf sich warten und versuchten, ihren Prinzen daraus zu ziehen.
Ich hasste aussichtslose Prügeleien. Und ich hasste Malfoy. Ich hatte es gründlich satt, dass er mich einerseits beleidigte und andererseits mir Geheimnisse von sich und seiner Familie erzählte.
Ohne lange nachzudenken, zog ich meinen Zauberstab, richtete ihn auf die Menge und rief: ,,Bombada-..."
,,Hermine, nicht!", unterbrach mich Ginny. ,,Du verletzt sie sonst mehr, als zu ihnen helfen würdest."
Na, das klang doch mal nach einem beachtlichen Bonuspunkt; das auf jeden Fall in Sachen Malfoy.
Unbeirrt fuhr ich fort, angetrieben von einem Rausch frischer, neuer Wut. ,,BOMBADA MAXIMA!"

Die EinzigeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt