,,Was für ein Arschloch, keine Ahnung, wie den irgendjemand aushält", presste Ron zwischen den Zähnen hervor, als wir schließlich im Gemeinschaftsraum ankamen.
,,Ron, ist gut jetzt", mahnte ihn Ginny, glich allerdings ihren scharfen Ton mit einem beruhigenden Armtätscheln wieder aus. ,,Wir haben es verstanden."
,,Ich weiß nicht, was der hier noch will. Was bringt es Malfoy, uns immer wieder zu provozieren?", fügte Harry hinzu und ließ sich auf den roten Sessel neben dem Kamin sinken.
Ich lief ans Fenster und richtete meinen Blick stumm auf ein paar Hufflepuffschüler.
,,Dazu kann ich dir auch nichts sagen, aber was soll man machen? Ist halt ein verzogener Sohn eines hinterlistigen Mannes." Ginny setzte sich auf Harrys Schoß und er ließ wie aus dem Nichts mit dem Zauberstab eine Decke für die beiden erscheinen. Ich konnte nicht anders, als den Kopf schief zu legen, und Aww zu denken. Wieso nur hatte ich so etwas nicht?
,,Ich glaub er mag dich, Hermine", sagte Ron todesernst.
Ich fuhr herum. ,,Was? Nein, wie kommst du nur auf so etwas?" War es etwa warm hier drin? Mein Hemd- Dracos Hemd- fühlte sich wie ein aktiver Vulkan kurz vor der Explosion an. ,,Das ist doch verrückt."
,,Komm runter, es war doch nur ein Spaß." Ron stand auf und stellte sich an das Kaminfeuer, um seine Finger ein wenig zu wärmen.
Ich musste dieses Hemd loswerden, bevor noch jemandem auffiel, dass ich heute Morgen noch einen Pullover getragen hatte.
,,Ich... gehe mal nach oben, mich umziehen und so", sagte ich zaghaft und wandte mich zum Gehen. Keiner der Dreien sagte etwas. Ich atmete erleichtert auf.Als ich endlich im Bett lag (Ich hatte ewig gebraucht, meine Haare zu zähmen und wurde mit der Erinnerung getrübt, dass Draco Malfoy sie zu diesem Aussehen verleitet hatte. Anschließend hatte ich eine Runde geheult), grübelte ich unter der Menge an Laken über den Tag nach. Ich brauchte dringend einen Plan, um mich von Draco abzulenken. Es musste doch irgendetwas geben, was ich tun konnte, um dieses Band zwischen uns zu lösen. Diese Abhängigkeit war ungesund und krank; was auch immer es zustande gebracht hatte, ich musste es lösen. Wenn Draco lieber Pansy haben sollte, dann war es eben so, und ich würde nichts dagegen unternehmen.
Morgen in Kräuterkunde hatte ich Zeit, die Hufflepuffs genauer kennen zu lernen. Diesen Diggory fand ich schon damals in unserem vierten Jahr ganz niedlich.
Oder Ernie MacMillan; er war damals ein ziemlicher Besserwisser gewesen, doch niemand konnte leugnen, dass er sich vom Aussehen her wirklich verändert hatte. Seine damals so glatte blonde Haare glichen nun mehr richtigen Locken und aus seinen Pausbäckchen hatten sich tolle Wangenknochen gebildet, fast so schön wie die von... Naja, auch egal.
Das Frühstück war schwer hinter mich zu bringen. Zum Glück hatte Ginny meinen müden Körper so dirigiert, dass ich mit dem Rücken zum Slytherintisch saß, doch ich fühlte seine Blicke in meinem Rücken. An jedem anderen Tag hätte ich mich über diese gefreut und mich besonders gefühlt, doch heute war ich nur ausgelaugt und leer. Ron schien nichts zu bemerken; er schaufelte verdrießlich Pudding in sich hinein, doch ich wusste, dass Harry verstanden hatte, dass etwas mit mir nicht stimmte. Zu meinem Glück sagte er nichts. Ginny jedoch warf mir eine Menge vielsagender Blicke zu. Sie saß Draco schräg gegenüber und äugte unabläßig zu ihm und seinen Freunden hinüber. Als es zu offensichtlich wurde, trat ich sie unterm Tisch und sah sie mahnend an. Natürlich hörte sie trotzdem nicht auf.
Nach dem Frühstück machten wir uns auf zum Unterricht; Kräuterkunde würde heute unsere erste Doppelstunde sein. Die Bücher fest an meinem Leib, als hätten sie irgendeine schützende Funktion, marschierte ich neben Ginny den anderen Klassenkameraden hinterher.
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Die Einzige
FanfictionSie ist zielstrebig, intelligent und immer ehrlich-... wäre da nicht dieses Geheimnis mit Draco Malfoy. Die heimlichen Treffen mit ihm bedeuten ihr mehr, als sie es jemals für möglich gehalten hätte. Doch Hermine Granger ist nicht die einzige, die...