Die Einzige

Fortsetzung zu 5

Und während ich das tat, nämlich, ihm den zärtlichsten Kuss der Welt auf seine Lippen zu drücken, griff er mit einer Hand um mich herum und machte sich an dem Verschluss meines BHs zu schaffen. Nach wenigen Sekunden klickte er auf und ich hatte nichts, was meine Brüste noch verdecken konnte.
Erschrocken atmete ich auf. Das war bei mir ein nervöser Punkt und ich besaß keinen blassen Schimmer, wieso dem so war.
Weil Draco davon wegen unseren früheren Treffen schon wusste, unterbrach er kurz unseren Kuss, bedachte mich mit einem liebevollen Blick und Strick eine Strähne meiner Locken hinters Ohr. Ich konnte nicht anders, als zu lächeln.
Doch plötzlich wurden meine Gedanken düster, ohne, dass ich etwas dagegen unternehmen konnte.
Ich war nicht die Einzige, die diese Lippen berührt hatte. Auch Pansy hatte es. Und er hatte mitgemacht. Draco hatte mitgemacht. Wenn ich ihm wirklich etwas bedeutete, würde er dann nicht andere Mädchen mehr oder weniger abwürgen? Ich könnte mich selbst schlagen, weil dieser Gedanke in meinem Kopf aufgetaucht war. Und es war eben dieser Gedanke, der sich nun da oben breit machte und keinen anderen, glücklichen und genießenden Gedanken Platz machte.
Draco kam mir sehr nah, und war im Begriff, erneut seine Lippen auf meine zu legen, doch ich zuckte ein wenig zurück.
,,Was ist los?", fragte er perplex.
Ich zuckte mit den Schultern. ,,Ich weiß nicht, was du meinst. Es ist alles gut."
,,Sag das mal deinem Gesicht." Er zog mich noch enger an sich ran, dass ich im Grunde auf seinem Glied saß, und legte eine Hand um meine Hüfte, die andere an meine Wange. Ich konnte nicht anders, als mich an seine Hand zu schmiegen.
,,Keine Ahnung, wie ich anfangen soll", stöhnte ich und ließ den Blick senken.
,,Bist du noch Jungfrau?", fragte er mit todesernstem Blick. Ich brauchte eine Weile, bis ich verstand, dass es nur ein Scherz war.
,,Wirklich lustig. Du müsstest doch am Besten vom Gegenteil wissen."
Er lachte leise. ,,Ja, das tue ich." Schwang da etwa ein stolzer Unterton in seiner Stimme mit? ,,Aber wenn es das nicht ist, dann sag, was hier eigentlich los ist. Bitte", fügte er hinzu.
,,Ich... hab mich nur an was erinnert", sagte ich und wedelte mit der Hand, als wolle ich das Geschehen wegwischen.
,,Und zwar?"
,,Du lässt wohl nicht locker, was?"
,,Nein. Also?"
Auch wenn es vermutlich nicht so gemeint war, fand ich es irgendwie schmeichelhaft, dass er so hartnäckig blieb.
,,Erinnerst du doch noch an den Kuss mit der Parkinson?", fragte ich zaghaft.
Er warf den Kopf in den Nacken und stöhnte. ,,Ist das dein Ernst? Du willst wirklich jetzt über mich und Pansy reden?"
Ein Schauer überkam mich, als er die Sache mit dem Kuss laut aussprach. 
Ich verschränkte die Arme vor der Brust. Von Sekunde zu Sekunde war es mir unangenehmer, dass ich keine Deckung darüber hatte.
,,Keine Ahnung, es ist eigentlich auch nicht so wichtig, mir ist nur gerade eingefallen, dass ich natürlich nicht die Einzige bin, die dich geküsst hat."