Der nächste Morgen verläuft relativ ereignislos; ich wachte auch, stieg rasch unter die Dusche und zog meine Hogwarts-Robe über. Der Pulli kratzte ein wenig und ließ mich nicht gerade sexy oder elegant aussehen, doch das war mir egal. Ich rettete das Gesamtbild, indem ich einen Rock dazu anzog und meine Haare nach oben zu einem lässigen Dutt band.
Ich sah in den Spiegel und warf mir selbst einen aufmunternden Blick zu. Das war nicht ich, doch was schadete es schon, etwas neues auszuprobieren? Ich würde es allen zeigen. Mit ,,allen" meinte ich insbesondere den Slytherin-Prinzen und seine selbst auserwählte, flittchenhafte Prinzessin.
Ich stöhnte auf. Natürlich machte das zwischen den beiden mir etwas aus, zumal ich davon ausgegangen war, Draco würde mehr in uns- in mir sehen. Tja, wie falsch ein Mensch doch liegen konnte.
Ich atmete tief ein und aus, straffte meine Schultern und zwang mich zu einem höchst unherminehaften Lächeln. Besser.
Die große Halle war zu meiner Überraschung schon gefüllt, mit schwatzenden und lachenden Schülern, die alle entweder rot und gold oder grün und silber trugen. Ich brauchte nicht lang, um herauszufinden, was hier los war: das heute Quidditchspiel, Gryffindor gegen Slytherin, fand statt.
,,Und Hermine, bereit, die Schlangen weggeputzt zu sehen?", begrüßte mich Ron mit einem schäbigen Lächeln. ,,Nervosität ist für mich kein Gegenspieler mehr, das kannst du mir glauben!" Zufrieden versenkte er den Löffel beherzt in seiner Grütze.
,,Das... klingt doch hervorragend", stieß ich mit falschem Lächeln hervor und setzte mich ihm gegenüber neben Harry, der den Kopf tief im Tagespropheten vergraben hatte. Verwundert blickte ich ihn an. Das war doch eigentlich mein Ding.
Es war eine Qual, mich davon abhalten zu müssen, mich nicht zum Slytherintisch umzudrehen, was ich wirklich nur zu gern getan hätte. Ich hatte ja so viele Fragen!
,,Ich hätte echt gedacht, dass Azkaban nach der Sache mit Voldemort nichts mehr zu tun hat, doch anscheinend gibt es noch kleine Nacheifer am laufenden Band. Schau", Harry hielt mir auffordernd den Tagespropheten hin. ,,Sie nehmen jeden Tag bis zu zehn Zauberer und Hexen fest."
Ich tat, wie er gesagt hatte und überflog den Artikel unkonzentriert. Das Zauberergefängnis überfordert, blablabla... Für mich waren das nicht wirklich Neuigkeiten. Trotzdem hob ich geschockt die Augenbrauen, damit Harry sich wieder seinem Frühstück zuwandte, was er glücklicherweise auch tat.
Ich raschelte etwas mit der Zeitung und schielte immer wieder unauffällig hinter mich. Erkennen konnte ich so natürlich nichts. Na toll. Okay, was machte ein kleiner Blick schon aus? Ich sollte nur kurz...
Ich drehte mich ganz von meinen besten Freunden weg und sah ihn. Malfoy. Er hatte sich merkwürdigerweise ziemlich gegenüber von mir gesetzt. Doch das natürlich nicht allein, sein ganzes Gefolge flankierte ihn. Sie waren nicht die einzigen. Pansy klammerte sich an Malfoy und hing praktisch auf ihm. Ab und zu kreischte sie vor Lachen, als hätte Draco- mein Draco einen oskarreifen Witz gebracht. Sie war ja so peinlich.
Scheiße.
Die grauen Augen sahen auf und fixierten meine Braunen. Durch sein Lächeln wurden sie kleiner. Malfoy hatte mich ertappt. Ihm war klar, was meine Aussichten waren. Schnell wandte ich mich wieder den anderen Gryffindors zu, doch es war schon zu spät. Ich konnte es nicht ungeschehen machen, er hatte mich dabei erwischt, wie ich ihn anstarrte, als wäre ich ein kleines Kind und er ein riesengroßer, verbotener Lutscher. Lolli. Ich sollte lieber Lolli sagen.
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Die Einzige
FanfictionSie ist zielstrebig, intelligent und immer ehrlich-... wäre da nicht dieses Geheimnis mit Draco Malfoy. Die heimlichen Treffen mit ihm bedeuten ihr mehr, als sie es jemals für möglich gehalten hätte. Doch Hermine Granger ist nicht die einzige, die...