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Entgeistert schaute ich mir an, wie Erwin sich nach einigen Sekunden lachend den Bauch hielt und sich sogar eine Träne wegwischte, die sich aus seinem Auge gestohlen hatte.
"Entschuldige bitte, aber darf ich erfahren, warum du mich jetzt auslachst?", brummte ich und verschränkte die Arme vor der Brust.
Nachdem er sich langsam wieder beruhigte, seufzte er einmal lang aus und lehnte sich dann in seinem Stuhl zurück.
"Ja, natürlich, tut mir leid", er lachte noch ein letztes Mal und räusperte sich dann laut, "Aber, Eren, jetzt mal Butter bei die Fische: du hast Levi doch in den letzten Wochen auch kennengelernt und mit Sicherheit hast du auch festgestellt, dass er nicht gerade kontaktfreudig und menschenliebend ist. Um genau zu sein, ist er das kein bisschen. Es ist schon ein Wunder gewesen, dass er überhaupt einen Zuschauer bei seinen Behandlungen akzeptiert hat. Ich hatte sogar schon befürchtet, er würde nach zwei Stunden zu mir kommen und sich solange beschweren, bis ich nachgegeben und er wieder seine Ruhe vor dir hätte.
Doch das war nun mal nicht der Fall.
Und entgegen meinen Erwartungen bist du tatsächlich immer mehr zu ihm durchgedrungen, hast ihn verändert.
Ich habe ihn lächeln sehen. Eren. Wenn du eine Ahnung hättest, wie lange ich ihn schon nicht mehr habe lächeln sehen...Es ist eine Ewigkeit her.
Und du", er zeigte mit dem Finger auf mich, "bist seit Jahren der erste, der es geschafft hat, ihm ein wahres, ehrliches Lächeln zu entlocken. Nicht mal Hanji und ich haben das bisher schaffen können. Glaub mir, wenn ich dir versichere, dass ich ihn seit einer wirklich enorm langen Zeit nicht mehr so glücklich und aufgeweckt erlebt habe. Das ist, oder war, er nur dank dir.
Und dann willst du mir erzählen, dass du denkst, er würde dich abweisen, wenn du ihm deine Liebe gestehst!"
Wieder lachte er kurz spöttisch auf, doch ich blendete ihn komplett aus.
In meinem Kopf versuchte ich das eben Gesagte zu verstehen und zu verarbeiten.
Levi war glücklich? Und das meinetwegen?
Ich hatte ihn glücklich gemacht?
Auf einmal spürte ich mein Herz, welches in einem zügigen Tempo gegen meinen Brustkorb schlug.
Er lachte wegen mir?
Das Blut, welches durch meine Adern strömte, erhitzte sich immer mehr.
Er würde mich nicht abweisen, wenn ich ihm sagte, wie sehr ich ihn liebte?
Mein Herz schlug immer schneller und mir wurde von Sekunde zu Sekunde wärmer.
Ohne es zu merken zogen sich meine Mundwinkel immer weiter nach oben und meine Hände ballten sich entschlossen zu Fäusten, mit denen ich dann einmal auf die Lehnen des Stuhls schöug, bevor ich schob beinahe aus diesem heraus sprang.
Erwin sah mich fragend an.
"Und? Was hast du jetzt vor?"
Schnell drehte ich mich um und rannte aus Erwins Büro, wobei ich während des Rennens noch schrie:
"Na was wohl? Ich hole mir jetzt das, was ich liebe!"
Was ich jedoch nicht mehr wahrnehmen konnte, waren Erwins mehr als stolzer Blick und seine leisen Worte: "Das wollte ich hören."

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Bisschen kurz dieses Mal.
Irgendwie hab' ich momentan nicht so wirklich Motivation, I'm sorry❤❤

The guy I'm working with / Ereri (Ger)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt