Entschuldigt, dass jetzt etwas länger nichts kam.😅😅
Aber vielen vielen Dank für die ganzen Reads. Und wie immer viel Spaß😊☺*****
Meine Gesichtszüge entglitten mir und ich schaute fassungslos zu ihr herüber.
Sie hatte doch nicht etwa wirklich...?
"Weißt du, Eren, es ist etwas ganz tolles passiert!", kündigte sie an und klatschte dabei in die Hände, "Ein paar Stunden nachdem du am Freitag gegangen warst, haben wir einen Anruf von einem Jungen erhalten, der hier in unserem Betrieb ein zweiwöchiges Schulpraktikum absolvieren möchte! Toll, oder?"
Ihr Lächeln wurde immer breiter, doch ich verstand nicht so recht, was daran jetzt so toll sein sollte.
"Als ich den Anruf bekam, habe ich sofort an deine Worte denken müssen, von wegen 'Von wem könnte man besser lernen, als vom Besten selbst' oder so ähnlich. Und da hab ich den Praktikanten gleich Levi zugeteilt! Du wirst jetzt erst einmal mit Annie arbeiten, du kannst aber jederzeit wechseln, wenn du willst. Sag dann einfach Bescheid", bot sie zum Schluss an und strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr.
"Gut. Dann wünsche ich mir, wieder Levi zugeteilt zu werden!", ich stampfte leicht mit einem Fuß auf den Boden. Wie ein kleines Kind. Von der Seite bemerkte ich nur einen vernichtenden Blick von Annie, der mir zwar Schauer den Rücken runter jagte, den ich aber trotzdem gekonnt ignorierte.
"Glaubst du, Levi kann sich auf zwei Praktikanten gleichzeitig konzentrieren? Mit dir hatte er doch schon wirklich genug zu tun. Da reicht einer voll und ganz", sie sagte dies alles mit diesem ständigen Dauerlächeln auf ihren Lippen, das vor lauter Falschheit nur so strotzte.
"Hey, ich bin aber kein Praktikant!", beschwerte ich mich lautstark, hielt mich dann aber auch wieder zurück, da ich die Blicke der Patienten im Wartezimmer bemerkte, "Rein zufällig arbeite ich hier. Und zwar richtig!"
Petra musste nur noch breiter lächeln, was sich sogar schon zu einem, wie es für mich aussah, fiesen Grinsen zog. So schien jedoch nur ich es zu sehen, denn Annie mischte sich in unseren Konflikt ein.
"Jetzt ist aber mal gut, junger Mann! Petra hier so anzuschreien. Was fällt dir ein? Komm' jetzt gefälligst mit und akzeptiere einfach, dass du jetzt mir zugeteilt bist!", meckerte sie mich an, was wirklich sehr angsteinflößend war.
"A-aber ich...", gab ich daraufhin kleinlaut von mir und wollte mich gerade erneut rechtfertigen, als die Tür der Praxis geöffnet wurde und ein Junge eintrat.
Ein Junge, von dem ich eigentlich gehofft hatte, ihn nie wiedersehen zu müssen.
Wir hassten uns nämlich. Er ging auf meine Schule. Sogar mal in meine Stufe, blieb jedoch vor zwei Jahren wegen Mathe sitzen. Vom ersten Augenblick an konnten wir uns nicht ausstehen.
Aber das war seine Schuld! Er hatte mit allem angefangen!
Hätte er mich damals in der Mensa nicht beleidigt, wäre das niemals so ausgeartet.
Aber genau dieser Typ bewegte sich nun auf die Anmeldung zu, legte lässig einen Arm auf sie und sagte mit gehobener Stimme:
"Einen wunderschönen guten Tag, die Dame. Ich gehe mal davon aus, dass ich gestern mit Ihnen telefoniert habe. Ich bin wegen des Praktikums hier. Mein Name ist Jean Kirstein."
Meine Fäuste ballten sich bei dem Klang seiner Stimme und auch beim Aussprechen seines Namens.
Jean. Wieso ausgerechnet du? Wurde man dich denn nie los?
Ich grummelte leise etwas vor mich hin, während Petra Jean ein paar wichtige Dinge erklärte und ihn anwies, an der Anmeldung zu warten, bis er abgeholt werden würde.
Von wem war mir auch schon klar. Levi.
Meine Wut auf ihn stieg, obwohl mir zuvor nicht bewusst war, dass ich ihn noch mehr hassen konnte...
Nach einigen Sekunden drehte er sich um und sein Blick fiel auf mich.
Er hatte mich vorhin noch nicht bemerkt, da ich etwas seitlicher stand und er mal wieder nur auf sich selbst und sein Ziel fixiert war. Doch nun stellte er sich genau vor mich, sodass ich sein Pferdegesicht aus nächster Nähe ertragen musste.
"Jäger!", fing er an und musterte mich kurz, so als könnte er nicht glauben, dass tatsächlich ich es war, der da vor ihm stand , "Was tust du denn hier? Verfolgst du mich etwa?"
Jean verschränkte seine Arme und lachte kurz auf. Gleich platzte mir der Kragen!
"Ich soll dich verfolgen?", rief ich ihm entgegen, "Pah! Bild' dir bloß nichts ein. Du bist wohl eher derjenige, der MICH verfolgt!!"
Seine Augen formten sich zu kleinen Schlitzen und er kam einen weiteren Schritt auf mich zu.
"Ist das so? ja?", fragte er und baute sich vor mir auf. Ich tat es ihm gleich, war jedoch leider immer noch ein Stückchen kleiner als er.
"Ja", knurrte ich ihm entgegen und merkte, wie seine Fäuste sich langsam ballten, "Immerhin arbeite ich jetzt schon seit fast einem Monat hier. Du bist hier also in meinem Revier."
Wow. So kannte ich mich selbst gar nicht.
Normalerweise hätte ich so einen albernen und kindlichen Ausruck wie "mein Revier" niemals benutzt, aber ich wollte einfach nur einmal, nur ein einziges Mal, über Jean stehen.
Immer musste er mich in der Schule anpöbeln, mich blamieren oder mich beleidigen. Und jetzt wollte ich ihm nur einmal zeigen, dass ich die Oberhand hatte und dass er hier keine Möglichkeit hatte, mich bloßzustellen.
"Pass mal auf, du Hohlkopf. Mich interessiert es einen Dreck, wie lange du schon hier arbeitest. Und wenn du seit deiner Geburt hier wärst, wäre es mir scheißegal, klar? Ich will mein Praktikum machen und habe keine Lust darauf, die ganze Zeit dein hässliches Gesicht ertragen zu müssen! Also sorg' gefälligst dafür, dass ich dich nicht zu sehen bekomme", drohte mir Jean; es war aber leider zu leise, um von jemand anderem gehört zu werden. Selbst, wenn Annie nur einige Meter entfernt stand, sich aber auch nicht wirklich für unser "Jungsgespräch" begeisterte.
Meine Wut stieg in mir auf und ich wollte gerade damit beginnen, ihn zurechtzuweisen.
"Jetzt halt dich mal zurück, du Pferdefresse! Du-"
Aber mir wurde das Wort mitten im Satz abgeschnitten, als ich etwas entfernter die Stimme vernahm, die ich in den letzten zwei Tagen so vermisst hatte. Genauso wie die Präsenz ihres Besitzers.
"Was ist denn hier los?", Levi kam gerade aus Richtung der Kabinen gelaufen, verschränkte dann die Arme vor seiner starken Brust und schaute genervt zwischen uns beiden hin und her.
Mein Gesichtsausruck erhellte sich direkt, als ich ihn sah, doch diese Mimik verschwand auch ganz schnell wieder, da ich bemerkte, dass er mir fast keinerlei Beachtung schenkte. Beziehungsweise dass er mir wieder diesen Blick zu warf, mit dem er mich ganz zu Anfang angesehen hatte. Diesen abweisenden Blick. Und so wollte ich eigentich nie wieder von ihm angesehen werden.
Ich spürte einen kleinen Stich in meinem Herzen und mich quälte sofort die Ungewissheit darüber, warum er mich nun wieder so anschaute.
"Levi", sagte ich und entfernte mich etwas von Jean, "Ich darf ab heute nicht mehr mit dir arbeiten, weil dieser Praktikant dir jetzt assistieren soll. Aber wäre es denn so schlimm, wenn er bei
- beispielsweise - Hanjis Behandlungen dabei sein würde? Naja, ich hatte halt nur gedacht, dass-"
"Es steht doch so auf dem Arbeitsplan, oder etwa nicht?", unterbrach mich Levi und ließ mich erstarren.
Seine Stimme...Sie klang auf einmal wieder so kalt. So kalt, wie sie noch und zuletzt vor einigen Wochen geklungen hatte.
Was war geschehen? Warum verhielt er sich plötzlich so?
"A-also ich...", ich fing zu stammeln an und kratzte mich verunsichert am Hinterkopf, "J-ja, doch...Aber das kann doch auch noch geändert werden, oder?"
"Es hat schon seinen Grund, warum die Entscheidung über die Zuteilung so getroffen wurde", grummelte er und wandte sich dann an Jean, "Wie ist dein Name?"
Ich erkannte aus dem Augenwinkel, wie Jean ein fettes Grinsen aufsetzte. Es war dieses Grinsen, welches er immer auf seine Lippen legte, wenn er mich mal wieder übertroffen oder fertiggemacht hatte. Wie sehr ich es doch hasste...
"Jean Kirstein mein Name. Ich freue mich wahnsinnig schon darauf, Ihnen bei Ihrer Arbeit-"
Doch auch er wurde von Levi unterbrochen.
"Jaja, komm. Spar' dir dieses Rumgeschleime und beweg' dich", mit diesen Worten drehte er sich um und ging.
Der Junge neben mir schien überrascht über die Reaktion des kleinen Schwarzhaarigen zu sein, denn er blieb einfach mit leicht geöffnetem Mund stehen und starrte diesem hinterher.
Ich jedoch beachtete Jean nicht weiter und setzte mich in Bewegung. Schnell lief ich Levi nach, packte ihn am Arm und zwang ihn somit dazu, stehen zu bleiben.
"Levi, was ist los? Hab' ich was gemacht?", fragte ich ihn, schon beinahe flüsternd, weil ich vermeiden wollte, dass ein Weiterer unser Gespräch mitbekam.
Er bewegte sich nicht und schwieg einfach.
"Levi, bitte sag doch was...", flehte ich ihn an und wurde so langsam aber sicher immer verzweifelter.
Den stärker werdenden Schmerz in meiner Brust ignorierend versuchte ich, ihn irgendwie zu mir zu drehen, jedoch war er stärker, als er aussah.
"Herr Ackerman", gab er nach ein paar Sekunden von sich und mir wurde heiß und kalt.
"Huh?", ich war mir nicht sicher, ob ich richtig verstanden hatte, was er damit sagen wollte. Und ich hoffte wirklich, meine Annahme war falsch.
Nun wirbelte er herum, drückte mich mit seinem Zeigefinger ein Stück nach hinten - ich stand doch ziemlich nah an ihm - und vervollständigte seinen Satz:
"Du nennst mich Herr Ackerman, verstanden?"
Wie sehr mich das von ihm Ausgesprochene doch verletzte, konnte ich gar nicht in Worte fassen. Es schmerzte tierisch.
Ich hatte keine Ahnung, wieso er sich auf einmal so verhielt. Was hatte ich nur falsch gemacht? Hatte ich ihn beleidigt oder sogar vielleicht verletzt?
Das könnte ich mir niemals verzeihen...
Oder lag Petra doch richtig mit der Aussage, er hätte keine Lust mehr auf mich?
"A-aber wieso denn? Was hab' ich getan?", meine Stimme zitterte, genauso wie meine Unterlippe.
Das tat sie immer, wenn ich den Tränen nah war.
Er runzelte seine Stirn noch etwas mehr und sprach dann mit gleichgültiger Stimme:
"Du hättest einfach nur Bescheid geben müssen, dass du keine Lust mehr darauf hast, mich bei meiner Arbeit zu begleiten. Oder dass du mich nervig findest. Sowas über dritte Personen herauszufinden, kann ganz schön weh tun."
Der letzte Teil war mehr gehaucht als gesprochen und er entriss sich daraufhin kurzerhand meines Griffes.
"Jean", rief er noch und sogleich sauste der Genannte an mir vorbei, zeigte mir unauffällig den Mittelfinger und folgte Levi in den oberen Bereich der Praxis.
Ich hingegen bleib stumm in der Mitte des Gangs stehen.
Wie konnte Levi nur denken, ich hätte keine Lust mehr auf ihn? Dabei wollte ich ihm heute sogar meine Liebe gestehen!!
Was war das denn jetzt alles nur für ein abgekartetes Spiel? Wollte das Schicksal etwa nicht, dass ich es ihm sagte? War meine Liebe für ihn sowieso zum Scheitern verurteilt, weil sie eh nie erwidert werden würde?
Die Tränen, die sich schon bereits in meinen Augen gesammelt hatten, vermehrten sich und ließen meine Sicht verschwimmen.
Unbeschreibliche psychische und seelische Schmerzen durchzogen mich und meine Atmung wurde schwerfälliger.
Mein Gehirn arbeitete auf Hochtouren, um sich einen Reim daraus bilden zu können, was soeben geschehen war, doch dies bereitete mir nur starke Kopfschmerzen und ich kam zu keiner Lösung.
Ich verstand die Welt nicht mehr.
Krampfhaft ging ich alle Interaktionen mit Levi durch, doch ich fand keinen Anhaltspunkt, an dem ich festmachen konnte, dass dieser der Auslöser für sein plötzliches Abwenden von mir war.
Doch mein Gedankenchaos wurde in dem Moment geordnet, als Petra zu sprechen begann:
"Oh oh, Eren. Du scheinst Herrn Ackerman ja wirklich sehr verletzt zu haben...Warum tust du nur so etwas?"
Schlagartig wurde mir bewusst, was oder besser gesagt WER der Grund für Levis Verhalten war.
Und es machte mich unwahrscheinlich wütend.
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The guy I'm working with / Ereri (Ger)
FanficEine Ereri Fanfiction. Eren hat gerade die Schule abgeschlossen und nun nichts mehr zu tun. Doch da sich alle seine Freunde bereits einen Job gesucht hatten, konnte er sich nicht mehr mit ihnen treffen und hing nur noch Zuhause rum. Als sein Vater j...